Cover des Buches Leises Gift (ISBN: 9783404270392)
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Rezension zu Leises Gift von Greg Iles

"Leises Gift" von Greg Iles

von Nelly87 vor 9 Jahren

Rezension

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Nelly87vor 9 Jahren
Meine Meinung Dieser Klappentext ist doch ein Traum für jeden Fan dieses Genres, oder? Ich kann für meinen Teil sagen: ich war angefixt und dementsprechend gespannt auf diese Geschichte. Die Idee, dass der Mord am Ehegatten als "Dienstleistung" angeboten wird, kannte ich sie bisher noch nicht.

Die Geschichte beginnt aber ganz anders als erwartet. Hauptfigur Alex Morse scheint wohl vom Schicksal gehasst zu werden. Der Vater bei einem Überfall erschossen, die Mutter liegt mit Krebs im Sterben und zu Beginn des Buches eilt sie ins Krankenhaus, da ihre Schwester aufgrund einer Embolie zusammengebrochen ist. Kurz vor ihrem Tod nötigt sie Alex das Versprechen ab, dass diese sich zukünftig um den 10-jährigen Sohn kümmern solle, da sie der Meinung ist, von ihrem eigenen Ehemann umgebracht worden zu sein. Und da stellte sich bei mir folgende Frage ein: wie schafft man es, einem Menschen vorsätzlich eine Lungenembolie zuzufügen? Und in dieser Stelle hat Greg Iles den Todsünde-Fehler von Thrillerautoren schlechthin begangen: er hat den Leser nämlich nie über diese Frage aufgeklärt. Bis zur letzten Seite hatte ich die Hoffnung, eine Antwort darauf zu bekommen, aber: Fehlanzeige. Hallo, das geht ja gar nicht!

In anderer Hinsicht konnte mich der Autor aber durch seine Ideen doch wieder ein wenig für sich einnehmen. Denn anders als bei 08-15-Büchern dieses Genres, ist das nächste Opfer hier nämlich von Anfang an bekannt, was dem Ganzen eine ganz eigene Spannung gegeben hat. Und mit dem schließt sich Alex dann auch zusammen, um Jagd auf den Killer zu machen. Chris Shepard soll von seiner steinreichen Ehefrau umgebracht werden, was die beiden nun gemeinsam zu verhindern suchen. Ich kam sowohl mit Alex, als auch mit Chris sehr gut klar, vor allem der Doktor war sehr authentisch ausgestaltet. Wie würdet ihr denn reagieren, wenn euch plötzlich jemand erzählt, dass euer Partner versucht, euch ums Eck zu bringen? Chris Reaktion fand ich da wirklich gut nachvollziehbar.

Nur Alex Schicksal war mir ein kleines wenig zu überspitzt, mit ihren tausend Schicksalsschlägen. Jeder andere hätte sich mit ordentlichen Depressionen niedergelegt, aber Alex scheint da wohl eine Psyche aus Stahl zu haben, zumal diese krass traurige Hintergrundgeschichte gar nicht notwendig war. Diese hatte nämlich so gut wie keinen Mehrwert für die Geschichte, hat mir aber Alex als Protagonistin ein wenig entfremdet.

Auch Greg Iles Schreibstil hat mich nicht vom Hocker gerissen, da ich ihn ein wenig gewöhnlich fand. So einen richtigen Spannungsbogen habe ich vermisst, es war viel mehr ein Auf-und-Ab, wobei es stellenweise wirklich langwierige Textstellen gab.


Fazit Leises Gift war ganz nett, aber leider nichts Besonderes. Die Idee an sich hatte echt Potenzial, nur leider wurde daraus nicht alles rausgeholt. Der Spannungsbogen war eher eine Zick-zack-Linie mit stellenweise tiefen Tälern. Trotz ihrer tragischen Vergangenheit war mir Alex als Protagonistin ganz sympathisch und auch mit Chris kann man ganz gut klar kommen. Kann man lesen, muss man aber nicht.
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