In diesem Buch geht der Autor der Frage nach, was Menschen dazu bewogen hat Städte zu gründen. Er beschreibt hauptsächlich die Entwicklung im Mittelmeerraum von den Anfängen der Besiedlung bis zur Zeitenwende. Es gibt aber auch "Ausflüge" in andere Zivilisationen. Er untersucht auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Städten und Reichen, ihre Entwicklung und wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben. Der Autor bereitet die umfangreichen Daten leicht verständlich auf. Dadurch lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse und umfangreichen recherchieren gut lesen. Es ist interessant und keinesfalls trocken, obwohl es viele Daten enthält.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es hat interessante Einblicke geliefert.
Greg Woolf
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Greg Woolf
Metropolis
Rom
Neue Rezensionen zu Greg Woolf
Rezension zu "Metropolis" von Greg Woolf
Vom Werden und Vergehen in alten Zeiten
Reiche Amen und gingen, ganze Kulturen hatten ihre Früh – Hoch- und Spätphase, bevor nicht wenige von Ihnen in Bedeutungslosigkeit versanken oder ganz verschwanden. Das betrifft nicht nur die Antike, auch das Mittelalter und die Neuzeit kennen solche Auf- und Abstiege. Anhand der Datenlage, der nötigen zeitlichen Distanz und dem geschärften Blick zurück ist es allerdings eine kluge Wahl, die konkreten „Stadtkulturen“ der Antike, die nicht selten Stadtstaaten darstellten, darauf hin zu untersuchen, was deren Wachsen und Gedeihen, aber auch deren Niedergang in ihrer gesellschaftlichen und politischen Gewichtung beeinflusste,
Denn, auch dies bietet dieses neue Werk von Greg Woolf zum Ende der Lektüre hin, aus der Vergangenheit lässt sich Vieles auch für die Gegenwart und Zukunft ableiten, stellt man die erforderlichen Gesetzmäßigkeiten fest (bei aller Dynamik der Entwicklungen natürlich).
Wobei Woolf gleich von Beginn an in seiner Begrifflichkeit Wegzeichen setzt. „Ein urbanes Lebewesen“ als Überschrift über das erste Kapitel zeigt umgehend, dass Städte für Woolf durch ihre Bewohner, aber auch durch gezielte Motivation von Herrschenden, eine ganz eigene „biologische“ Lebendigkeit besitzen.
Neue Stadtgründungen in den antiken Imperien sprechen dahingehend eine klare Sprache, wie auch in der Gegenwart ja an dem ein oder anderen konkreten Ort ganze Städte am Reißbrett entstehen und „wie vom Himmel fallend“ gebaut werden sollen. Und das, obwohl, wie Woolf betont, der betrachtete geographische Raum um das Mittelmeer herum ein „unwirtliches Gebiet für Städte“ darstellte. Und somit überzeugend darauf geschlossen werden kann, dass Städte in der Antike nur soweit wuchsen, wie das Umland die Menschen dort ernähren konnte. Was in der Neuzeit als begrenzender Faktor entfällt und somit „Metropolen“ als reine Wirtschaftsräume und Ballungsgebiete jene natürliche Grenze des Wachstums überwinden konnten. Durch Versorgung von Außen, teils auch über lange Strecken (antike Aquadukte sind hier einer der Vorläufer solcher Versorgungslinien).
Ebenfalls verweist Woolfe dabei zu Recht darauf, dass der politische Wille von wichtiger Bedeutung gerade ind er Antike war. Neugründungen von Städten, gerade ob der Ressourceneinschränkungen, gediehen nur „meistens mit königlicher oder kaiserlicher Unterstützung“.
Von diesen Erkenntnissen und Darlegungen her ist auch verständlich, dass sich Woolf von Beginn an von „Lobgesängen“ und „Idealisierungen“ antiker Städte deutlich abgrenzt. Die eben nicht unbedingt „strahlten“, wie es Legenden für und der Nachwelt gerne postulieren und postulierten, sondern eher spät entstanden sind und am Ende auch deutlich kleiner waren, als man gemeinhin „im Gefühl“ hätte.
„Antike Städte erblühten zu ihrer Großartigkeit in unsere Phantasie“. Aufgrund nicht zuletzt der Gewohnheit auch im Wissenschaftsbetrieb, dann vor allem in den „Volkslegenden“, antike Städte vor allem „durch die Augen ihrer am besten ausgebildeten Bewohner“ auch heute noch zu betrachten, wie es seit der Renaissance spätestens breiten Raum im Blick auf die Antike eingenommen hat.
Rom allerdings, das setzt Woolf deutlich als Ausnahme, war auch in dieser Hinsicht (und vielen anderen) außergewöhnlich. Damit aber auch kein Maßstab für die Betrachtung der gesamten antike (Troja war eine eher kleine Festung mit deutlich unter 10.000 Bewohnern). So vollzieht Woolf die Geschichte antiker „Metropolen“ nicht nur aus der Perspektive jener Städte her wie ein lebendiges Wesen, sondern ebenfalls rückt er den Blick der „real Lebenden“ auf diese Städte deutlich zu Recht im Lauf der Lektüre.
Und das in einem sehr anregenden, flüssigen Stil mit erkennbar fundiertem Wissen formuliert. Wobei ein wesentlicher Punkt für seinen Vergleich mit Lebewesen jene Beobachtung ist, dass Städte mehrere Male „relativ unabhängig voneinander erfunden“ wurden. Eine gewisse Grundstruktur scheint wie ein Naturgesetzt über der Entstehung und dem Wachsen, sowie der Funktion von Städten und der Lebensweise in Städten zu liegen.
Am Ende bietet Woolf eine hochinteressante Lektüre, räumt mit vielen Mißverständnisses und „Einbildungen“ gründlich auf und bietet stattdessen einen „evolutionären“ Blick auf die antiken Städte des Mittelmeerraumes, in dem der „Selektionsdruck“ deutlich höher zu bewerten ist, als die „Freude und den Einfluß“ antiker „Metropolen“.
Eine sehr empfehlenswerte Leküre.
Warum zieht es den Menschen in die Stadt, weshalb sind Städte überhaupt entstanden und warum gehören sie zum Menschsein dazu? Greg Woolf geht diesen Fragen nach und erzählt vom Aufstieg und Fall antiker Städte. Seine Geschichte der Stadt ist zugleich eine große Darstellung des Mittelmeerraumes, die zudem ein Verständnis dafür schafft, wie sich unsere Städte in Zukunft entwickeln werden.Unsere Vorfahren haben häufig verstreut in Dörfern gelebt – bis zum Ende dieses Jahrhunderts jedoch werden wir fast alle in Städten leben. Dieses Buch erzählt vom Aufstieg und Fall antiker Städte vom Ende der Bronzezeit bis zum Beginn des Mittelalters. Es ist eine Geschichte von Krieg und Politik, Pest und Hungersnot, Triumph und Tragödie und präsentiert sich in ihrer einzigartigen Ambivalenz: mal großartig und erfolgreich, mal schäbig und fruchtlos. Doch wie kam es dazu, dass Städte überhaupt entstanden und wie konnten sie sich in offensichtlich wenig verheißungsvollen Umgebungen halten, wachsen und gedeihen? Wie mochte es gewesen sein, solche urbanen Welten zu bewohnen, die so anders sind als die unseren – Städte, die jede Nacht in der Dunkelheit versinken, Städte, über denen sich die Tempel der Götter auftürmten, Bauernstädte, Sklavenstädte, Soldatenstädte? Die wechselvolle Geschichte der antiken Städte umgreift zugleich die Geschichte von Generationen von Menschen, die sie erbaut und bewohnt haben, und die uns Monumente hinterlassen haben, deren Ruinen nüchterne Mahnmale für das 21. Jahrhundert sind. (Klappentext)
Dieses Buch ist sehr gut aufgebaut und vermittelt sehr viel Wissen auf anschauliche und verständliche Weise. Ich konnte und mußte das Buch immer in Kapiteln lesen und dann das Gelesene erstmal „verdauen“. Man begibt sich auf eine eindrucksvolle Zeitreise und lernt sehr viel Neues. Vieles hat mich aber auch nachdenklich gemacht. Wer sich für das Thema interessiert, dem sei dieses Buch sehr empfohlen. Ich werde sicherlich das Buch noch öfters zur Hand nehmen und das eine oder andere Kapitel nochmals nachlesen.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 23 Bibliotheken