Cover des Buches Orphan X (ISBN: 9783959671026)
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Rezension zu Orphan X von Gregg Hurwitz

3 1/2 Sterne für den einsamen Wolf

von sapperlot vor 7 Jahren

Rezension

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sapperlotvor 7 Jahren
Es gibt manchmal diese Momente, da will man einfach einen zackigen Thriller typisch amerikanischer Machart lesen mit einem kolossalen Helden bei dem männliche Leser sich wünschen, ein bisschen wie er zu sein und von dem weibliche Leser feuchte Hände und zittrige Knie bekommen. ;-) Wenn der Thriller gut erzählt ist, ist gegen eine solche Lektüre mit hohem Handlungstempo und einem enormen Unterhaltungswert absolut nichts einzuwenden.

Evan Smoak ist ein Waisenkind und er wird als 12-jähriger in ein geheimes Ausbildungsprogramm der Regierung aufgenommen. Jugendliche werden in jahrelangem Training im "Orphan" Projekt zu perfekten Agenten, oder wenn man es realistisch nennen will, zu vollkommenen Tötungsmaschinen ausgebildet. Ihre Existenz und ihre Einsätze werden von offizieller Seite geleugnet und im schlimmsten Fall der Fälle werden die anonymen Killer der Regierung ihrem Schicksal überlassen. Evan ist nicht nur ein Absolvent sondern einer der Besten des Elite-Programms. In zahlreichen Einsätzen rund um den Erdball hat er sein Leben riskiert und dabei viele kriminelle Subjekte ausgelöscht. Irgendwann läuft das Orphan Projekt aus und die überlebenden Agenten tauchen unter. Evan wird von Zweifel an seinen begangenen Taten heimgesucht und als Kompensation wird er zu einer Art moderner Robin Hood der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen in arger Not zu helfen. Er ist der "Nowhere" Man der aus dem Nichts auftaucht, seinen meist tödlichen Job erledigt und dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Der Reiz dieser Geschichte geht eindeutig von der heroischen Hauptfigur Evan Smoak aus. Der durchaus sympathische Einzelgänger, der strikt nach seinen gelernten Geboten lebt und diese mantrahaft runterbetet, strahlt als Privatperson Wärme und Vertrauen aus das sich im Auftragsfall von einer Sekunde auf die andere in professionelle Kälte verwandelt. Wer sich dafür entscheidet, dieses Buch zu kaufen und zu lesen, wird natürlich die vielen Actionszenen mögen.

Evan verwendet in jeder Hinsicht modernste Technologie. Deren detaillierte Beschreibungen wirken irgendwie gekünstelt als hätte der Autor diese Informationen aus dritter Hand und sie gehen einem besonders zu Beginn etwas auf die Nerven. Zum Glück wird das ausführliche Umschreiben im Verlaufe des Romans deutlich weniger aber es hört nie ganz auf. (Dieses versessene beschreiben scheint ne Macke oder ein unverwechselbares Markenzeichen des Autors zu sein) Zudem bedient sich der Verfasser der Geschichte einiger Klischees aber das ist bei dieser Art Roman kaum zu vermeiden. Ansonsten ist der Roman im krimitypischen, flüssig zu lesenden Sprachstil geschrieben der zu keiner Kritik Anlass gibt.

Dies ist sicher keine Hochliteratur die Jurypreise gewinnt und im Feuilleton der Medien besprochen wird. Es ist Genreliteratur für Leser die sowas mögen und wissen auf was sie sich einlassen und da wird der Roman auf viel wohlwollen stossen.
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