Thomas Piepenburg erzählt von seiner Jugend in der DDR und von seiner Freundschaft zu Daniel Rehmer. In einer zweiten Zeitebene lernen wir sein aktuelles Leben kennen, in welchem er Streit mit seiner Frau hat und als erfolgreicher Anwalt arbeitet. Nach und nach nähern sich beide Erzählstränge an und klären dadurch offene Fragen.
Ich hatte eine eher trockene und langatmige Geschichte erwartet und wurde anfangs angenehm überrascht: Die Erzählung liest sich erstaunlich flüssig und relativ kurzweilig.
Leider ist mir der Ich-Erzähler nicht besonders sympathisch. Seine teils vulgäre und sehr umgangssprachliche Ausdrucksweise hat mich an einigen Stellen gestört. Auch einige „schlüpfrige“/ „spicy“ Szenen brachten mir seine Gefühlswelt nicht näher und er blieb mir fremd und irgendwie gefühlskalt. Auch sein bester Freund bzw. die Freundschaft scheint eher aus einer Art Gewohnheit seit der Schulzeit zu bestehen.
Das Ende bleibt relativ offen, wenn auch die Geschichte als abgeschlossen betrachtet werden kann. Und ob (wer auch immer) tatsächlich „alles richtig gemacht“ hat, bleibt meiner Meinung nach eher fraglich.
Für mich hätte die Erzählung an vielen Stellen deutlich ausführlicher sein können. Insbesondere die Zeit in der DDR und um den Mauerfall herum geht irgendwie unter. Möglicherweise hätte mir das den/die Protagonisten nähergebracht. Gleichzeitig bin ich erleichtert, dass ich das Buch nach nur zwei Tagen zuklappen konnte.
Was mich an der Aufmachung irritiert, ist dass der Hardcovereinband unter dem Schutzumschlag komplett schwarz gehalten wurde: kein Aufdruck des Titels oder Autors.