"Fände ich es schlimm wenn hier Krieg ausbräche? Er schüttelte langsam den Kopf. Ich fände es herrlich, dachte er. Eigentlich erhoffe ich es." (Seite 11)
Das denkt sich der 17jährige Karel. Deutschland besetzt immer weitere Gebiete und der Krieg bricht aus. Ein spannendes Thema für Karel der sich einfach Heldentum und ja, Spannung und Aufregung im eigenen Leben wünscht.
Seine Eltern und Familie sind eher besorgt um die Entwicklung die Hitler Deutschland gerade vollzieht, sie haben Angst was mit ihnen geschieht, sollten die Deutschen die Niederlande besetzen.
Karel erledigt eine Aufgabe für seinen Onkel und lernt eine jüdische Mutter und ihre Tochter kennen. Trotz kurzer Zeitspanne entwickelt sich eine zarte, junge Liebe. Jedoch erfährt Karel hier, wie die Leser eher ansatzweise, warum beide flüchten müssen.
Als er sich aufmacht um seinen Onkel zu besuchen erwischt ihn der Krieg von seiner ganz grässlichen Seite. Eine Entwicklung die weder Leser noch Karel vorhergesehen haben.
Es ist eher eine Kurzgeschichte und trotzdem muss und wird man sich mit Karel auseinander setzen müssen. Natürlich mag diese Zeit für einen 17jährigen spannend gewesen sein, erscheint Krieg doch eine "Abwechslung" für Karel. Auch die Frage ob er jemanden vermissen würde, sollte er durch den Kriegsausbruch sterben, darauf hat Karel klare Antworten die einen erstmal fassungslos zurücklassen.
Jedoch merkt man sehr schnell was Wunschdenken und Realität gemeinsam haben - meist wenig bis gar nichts. Und auch Karel wird unter sehr harten Umständen auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. So hart dass es auch der Leserschaft schmerzt.
Karel seine Gedanken waren wirklich nicht immer nachzuvollziehen, aber andere Zeiten, andere Umstände und was wir heute wissen konnte damals auch Karel nicht ahnen.
Im Nachwort werden auch Parallelen zum Autor und seinem jungen Leben, seinen eigenen Gedanken gesponnen, somit bekommt Karel dadurch mehr Tiefe und Charakter.
Ein Buch was wirklich sehr aktuell in seinem Grundsatz ist und äusserst lesenswert erscheint.