Gregor Seferens

 3,9 Sterne bei 462 Bewertungen

Lebenslauf

Gregor Seferens studierte Germanistik, Niederlandistik und Philosophie an den Universitäten in Bonn und Köln. Er übersetzt erzählende Literatur, Gedichte und Sachbücher aus dem Niederländischen. Im Jahr 2000 erhielt er für seine Übersetzung von Harry Mulischs Roman "Die Prozedur" den Else-Otten-Übersetzerpreis, 2007 für seine Lyrikübertragungen den Rotterdamer Brockway Prize.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gregor Seferens

Cover des Buches Tod am Leuchtturm (ISBN: 9783312002610)

Tod am Leuchtturm

 (3)
Erschienen am 14.02.2000
Cover des Buches Die Eingewanderten (ISBN: 9783446230804)

Die Eingewanderten

 (1)
Erschienen am 10.09.2008

Neue Rezensionen zu Gregor Seferens

Cover des Buches Fall, Bombe, fall (ISBN: 9783406813900)
Buecherseele79s avatar

Rezension zu "Fall, Bombe, fall" von Gerrit Kouwenaar

Kriegswunsch
Buecherseele79vor 7 Monaten

"Fände ich es schlimm wenn hier Krieg ausbräche? Er schüttelte langsam den Kopf. Ich fände es herrlich, dachte er. Eigentlich erhoffe ich es." (Seite 11)

Das denkt sich der 17jährige Karel. Deutschland besetzt immer weitere Gebiete und der Krieg bricht aus. Ein spannendes Thema für Karel der sich einfach Heldentum und ja, Spannung und Aufregung im eigenen Leben wünscht.

Seine Eltern und Familie sind eher besorgt um die Entwicklung die Hitler Deutschland gerade vollzieht, sie haben Angst was mit ihnen geschieht, sollten die Deutschen die Niederlande besetzen.

Karel erledigt eine Aufgabe für seinen Onkel und lernt eine jüdische Mutter und ihre Tochter kennen. Trotz kurzer Zeitspanne entwickelt sich eine zarte, junge Liebe. Jedoch erfährt Karel hier, wie die Leser eher ansatzweise, warum beide flüchten müssen.

Als er sich aufmacht um seinen Onkel zu besuchen erwischt ihn der Krieg von seiner ganz grässlichen Seite. Eine Entwicklung die weder Leser noch Karel vorhergesehen haben.

Es ist eher eine Kurzgeschichte und trotzdem muss und wird man sich mit Karel auseinander setzen müssen. Natürlich mag diese Zeit für einen 17jährigen spannend gewesen sein, erscheint Krieg doch eine "Abwechslung" für Karel. Auch die Frage ob er jemanden vermissen würde, sollte er durch den Kriegsausbruch sterben, darauf hat Karel klare Antworten die einen erstmal fassungslos zurücklassen.

Jedoch merkt man sehr schnell was Wunschdenken und Realität gemeinsam haben - meist wenig bis gar nichts. Und auch Karel wird unter sehr harten Umständen auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. So hart dass es auch der Leserschaft schmerzt.

Karel seine Gedanken waren wirklich nicht immer nachzuvollziehen, aber andere Zeiten, andere Umstände und was wir heute wissen konnte damals auch Karel nicht ahnen.

Im Nachwort werden auch Parallelen zum Autor und seinem jungen Leben, seinen eigenen Gedanken gesponnen, somit bekommt Karel dadurch mehr Tiefe und Charakter.

Ein Buch was wirklich sehr aktuell in seinem Grundsatz ist und äusserst lesenswert erscheint.


Cover des Buches Fall, Bombe, fall (ISBN: 9783406813900)
dracomas avatar

Rezension zu "Fall, Bombe, fall" von Gerrit Kouwenaar

Die große Wende im Leben eines Jugendlichen
dracomavor 7 Monaten

„Fall, Bombe, fall!“ ist der Herzenswunsch des 17jährigen Karel, der sich in seinem behüteten Leben langweilt und sich nach aufregenden Veränderungen sehnt. „Eine Bombe in dies lahme Straße wäre doch wirklich fantastisch“ (S. 5 ff.). 

Noch lässt sich Karel von seiner Mutter dirigieren, aber die Brüchigkeit seiner Familie und seiner Welt wird ihm immer deutlicher. Und dann fällt die Bombe, auf die Stadt und im übertragenen Sinn auch in Karels Leben. Karel wehrt sich nämlich gegen die Bevormundung durch seine Eltern und erlebt den Kriegsbeginn als die große Wende in seinem Leben. 

Und das ist der Krieg tatsächlich. Karel verlässt die schützende Hülle seines Elternhauses und wird zum Flüchtigen, zum Heimatlosen, zum Unbehausten. Jetzt erhebt er schwere Anklagen. Er sei unvorbereitet in diesen Weltuntergang gegangen: „Warum haben sie mir keinen Gott gegeben, keinen Glauben, kein Ideal?“ (S. 73). Karel hat nichts mehr, was ihn stützt

Ein ausführliches Nachwort von Will Kusters verweist u. a. auf die autobiografischen Elemente der Erzählung, die jedoch zum Verständnis nicht notwendig sind.

 

Eine beeindruckende und ernüchternde Erzählung!

Cover des Buches Fall, Bombe, fall (ISBN: 9783406813900)
Farasts avatar

Rezension zu "Fall, Bombe, fall" von Gerrit Kouwenaar

Berührende Novelle mit Tiefgang
Farastvor 8 Monaten

Über den Autor:

Gerrit Kouwenaar (1923 - 2014) ist einer der bekanntesten und meistgelesenen niederländischen Dichter. Er schrieb zunächst einige Prosa-Werke, verfasste dann hauptsächlich Lyrik und übersetzte u.a. Werke von Brecht, Dürrenmatt, Sartre und Tennessee Williams. (Quelle: Verlag)

 

Die 1950 erschiene Novelle „Fall Bombe, fall“, übersetzt aus dem Niederländischen von Gregor Seferens, wird aus dem Blickwinkel des 17-jährigen Karel Ruis erzählt. Es ist Mai 1940 und der Überfall der Deutschen auf den Niederlanden steht kurz davor. Seit Krieg in Europa ist, werden die Gedanken von Karel spürbar gewaltsamer. Machtfantasien kreisen durch seinen Kopf. Man könnte fast schon den Eindruck gewinnen, dass er es kaum absehen könnte, dass der Krieg beginnt. Doch noch ist es der normale Alltag für ihn. Schule, Hausaufgaben und damit verbundene Verpflichtungen begleiten ihn. Er verliebt sich in ein jüdisches Mädchen, das schon in den nächsten Tagen vor den einrückenden Deutschen fliehen muss. Ein Tag der für Karel alles ändert. Die erste Bombe fällt. 

Kouwenaar beschreibt sensibel, wie der Jugendliche versucht mit der neuen Situation klarzukommen. Schlagartig findet er sich in einer brutalen Wirklichkeit wieder, auf die ihm niemand vorbereiten konnte. „Kann das sein?, fragte er sich. Ist alles meine Schuld? Warum haben sie mir keinen Gott gegeben, keinen Glauben, kein Ideal? Sie haben mir nichts gegeben. Nichts als mein Leben. Ich bin siebzehn Jahre alt. Überall auf der Welt leben Menschen. Wo soll ich hingehen? Warum, dachte er, während er spürte, wie die Kälte zu seinen Lungen vordrang, warum haben sie mich so unvorbereitet in den Krieg geschickt? Warum haben sie mir nicht gesagt, was Krieg ist? Sollten sie es selbst nicht gewusst haben?“  

Mir tat der Jugendliche leid. Nicht alle seine Handlungen waren für mich nachvollziehbar, aber wer blickt da schon hinter die Gedanken eines Jugendlichen, der sich im Leben zurechtfinden versucht. Gäbe es überhaupt eine Art von Vorbereitung auf einen Krieg, auf diese Grauen, auf diese Gewalt, auf dieses sinnlose Sterben. Was macht es mit den Jugendlichen. Noch lange nach dem Lesen der Novelle habe ich über diese und andere für mich aufgeworfenen Fragen nachgedacht. Hilfreich war da auch das Nachwort des niederländischen Dichters und Literaturwissenschaftlers Wiel Kuster, der unter anderem auch auf die autobiografischen Bezüge zum Leben des Autors einging. 

 

Fazit:

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Schön wäre es, wenn sich niemand mehr auf dieser Welt über einen Krieg und seine Folgen für die Menschen Gedanken machen müsste. Leider scheint dies nicht möglich zu sein. Ein Antikriegsbuch, das noch lange mit seiner Geschichte bei mir nachhallte. 

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