Greta Gantenbein, geb. 1948, hat dreissig Jahre als Flight Attendant gearbeitet und erzählt in diesem Buch von ihren Erlebnissen mit und ohne Swissair. Ich bin weder Aviatik-Fan noch Vielflieger, aber das Grounding der Fluggesellschaft Swissair habe ich seinerzeit natürlich auch mitbekommen. Wie konnte es soweit kommen?
Erster Eindruck: Auf dem Cover ein schönes schwarz-weiss Foto aus den „guten alten“ Zeiten; die Stewardessen in adrettem Kostüm vor einem Flugzeug. Im Mittelteil des Buches hat es etliche Fotos – gefällt mir gut.
Das Einstellen des Flugbetriebes der Swissair war für so viele Menschen ein Schock – nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Man war stolz, für die Swissair zu arbeiten, und nun sollte das plötzlich zu Ende sein?
Greta Gantenbein erzählt aus ihrer Kindheit und wie ein kleines Inserat in der Zeitschrift „Annabelle“ dazu führte, dass sie fortan als Air Hostess, wie es damals hiess, arbeitete. Sie lässt den Leser nicht nur an schönen und witzigen Erlebnissen teilhaben, sondern erzählt auch von Notlandungen, Zwischenfällen an Bord oder von Flugzeugabstürzen.
Es war sehr interessant, Einblicke in den Beruf einer Flight Attendant zu erhalten. Im Ausbildungsprogramm 1969 stand u.a., dass sie in folgenden Dingen gedrillt würden: Notausrüstung, Notlandung, Notwasserung, Feuer löschen, überleben in der Wüste, im Dschungel, auf dem Wasser, Hijacker überwältigen, auf Druckabfall reagieren, erste Hilfe, Spritzen verabreichen. Sie mussten auch zwei Tage auf der Gynäkologie in einem Krankenhaus verbringen und dabei mindestens bei fünf Geburten dabei sein, schliesslich kommt manchmal ein Baby auch im Flugzeug zur Welt!
Beruflich bereiste sie mit dem Flugzeug die ganze weite Welt, logierte in Luxushotels und begegnete Reichen und Schönen. Privat hat es sie sodann der Liebe zu einem Aussteiger wegen in ein kleines Dörfchen im Toggenburg verschlagen. Sie hörte mit der Fliegerei auf, als Kinder kamen. Als die Beziehung zerbrach, ist sie jedoch wieder als Teilzeit-Flight Attendant eingestiegen. Im Privatleben kommt es zu einigen Turbulenzen. Nebst der Fliegerei entwickelte sie eine Leidenschaft für die Malerei und wurde als Autodidaktin erfolgreich.
Das Buch hat sich flüssig lesen lassen und die abgedruckten Fotos haben die Geschichten sehr bereichert. Die Liebe der Autorin zur Fliegerei, aber insbesondere zur „Familie“ Swissair, war durchgehend spürbar.
Greta Gantenbein
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Lebenslauf
Greta Gantenbein, geb. 1948 als Greta Carla Huber in Zürich, lebte nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei ihrer Patin und deren Mann. Nach einer Lehre als Zahnarztgehilfin und diversen Sprachaufenthalten stolperte sie Anfang 1969 in der »Annabelle« zufällig über ein Inserat der Swissair, die Air-Hostessen suchte. Sie passte ins Anforderungsprofil, bestand das Auswahlverfahren und begann im Oktober desselben Jahres mit der Ausbildung. 1977 heiratete sie, hängte den geliebten Job an den Nagel und bekam zwei Kinder. Die Scheidung wenige Jahre später war existenzbedrohend – aber auch befreiend. Und sie brachte sie zurück in die Lüfte. Als sich Greta Gantenbein 2006 pensionieren ließ, konnte sie auf dreißig Jahre Berufserfahrung als Air-Hostess zurückblicken. Vor einem Jahr begann sie damit, ihre Erinnerungen aufzuschreiben, um »das Kapitel Swissair ad acta zu legen und mein Leben aufzuräumen«. Dass ihre Geschichte jemals veröffentlicht werden würde, damit hat sie nicht gerechnet. Greta Gantenbein lebt heute im Aargau.
Quelle: Verlag / vlb
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Zweite von links
Erschienen am 30.09.2016
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