Gretel Hecht

Da hat sich der Inselverlag selbst einen gefallen getan und ein großartiges Buch im neuen Gewand neu veröffentlicht.

Äußerlich schon sehr ansprechend und inhaltlich so wie man sich klassisch erzählte Heldensagen wünscht: Knapp und spannend erzählt, kein Schnickschnack, kaum Landschaftsbeschreibungen oder Wetterberichte, sondern die Geschichten von Siegfried, Gagen, Alberich, Dietrich und all den anderen "Helden." Und wer glaubt das seien alles olle Kamellen, der sollte dieses kleine Buch lesen, denn es gibt keine Helden ohne dunkle Seite...

Nah am Original

Da prescht Wittich in Panik vor dem wütenden und sich selbst vergessenden Dietrich von Bern davon.

Da stellt sich der Hunnenkönig Etzel an die Seite eben jenes Dietrich.

Da wird Wittich gemeinsam mit Heime Verrat begehen und da werden Schwerte mit Klangvollen Namen wie Mimung, Nagelring und Eckesachs aufeinanderprallen.

Recken und Helfen bevölkern die alten Sagen, denen sich Gretel und Wolfgang Hecht zu Zeiten angenommen haben, um diese in klarer, schlichter, einfacher Sprache nachzuerzählen.

Um jenem Dietrich von Bern, Wieland, dem Schmied, Walter und Hildegunde sowie Hilde und Kudrun nachzugehen, die Überlieferungen, die weit mehr sind als nur Märchen, zu sichern und damit auch ein Bild von jener Zeit dem Leser zu vermitteln, in der die Identität von Stämmen und Volksgruppen sich herausbildete und menschlich-allzu menschliche Geschichten von Heldentum und Aufrichtigkeit, von Suche und Verlust, von Treue und Verrat in corporate identities zu fassen.

Die miteinander in Verbindung stehen und so in etwa chronologisch im Buch auch vorgelegt werden und damit, in Verbindung mit der sehr einfachen und klaren Sprache, flüssig und anregend zu lesen sind.

Das Ganze bietet sich als Lektüre auch für heranwachsende Jugendliche an und ist durch Burkhard Neie passend und dem abenteuerlichen Grundton der Sagen entsprechend illustriert.

Eine zeitlos und angenehme Lektüre.