Cover des Buches Mord im Schlachthof. Thriller (ISBN: 9783955730833)
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Rezension zu Mord im Schlachthof. Thriller von Gudrun Gülden

Fleisch Bitte!

von Zeliba vor 10 Jahren

Rezension

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Zelibavor 10 Jahren
Cover

Die vorherrschende Farbe des Covers ist rot. und auch ohne herablaufende Blutflecken, steht die Assoziation zu Blut unweigerlich im Vordergrund. Das Messer und der weiße Metzgerkittel unterstreichen den Titel in meinen Augen sehr gut, ohne aber zu dramatisch zu wirken. Die Schriftart fügt sich nahtlos ins Gesamtbild.

Handlung

Halb verborgen zwischen verwesenden Kuhkadavern wird die, nein das ist kein Tippfehler ;), blaue Leiche eines Mannes gefunden.
Hauptkommissarin Petra Lohenkamp steht vor einem Rätsel, dessen Lösung sie beginnt tief in die Abgründe der Fleischmafia hineinzuziehen.
Zur gleichen Zeit steht der Amtstierarzt Christian Liebermann kurz vor der Fertigstellung eines hoch explosiven Dossiers. Doch je näher er dem Ende kommt, desto mehr heben die Monster in seiner Umgebung die Köpfe. Denn diese Offenbarung, zieht größere Kreise als selbst Liebermann geahnt hatte ...
Zusammen mit Petra geraten sie immer tiefer in einen Strudel aus Intrigen, Verschwörungen und dem wohl ältestem Menschlichem Charakterzug.
Gier.

Charakter

Mord im Schlachthof bietet gleich zwei Hauptcharaktere, welche einen solch unterschiedlichen Lebensweg beschreiten, das sie gleich mein Interesse geweckt hatten.
Da hätten wir Petra. Hauptkommisarin aus Leidenschaft und überzeugter "Fleischfresser". Sie ermittelt im Fall der "blauen Leiche" und sieht so das erste Mal, wie es in einem Schlachthof zugeht und welche Hintergrundgeschichte ihr Sonntagsschnitzel haben könnte.
Das krasse Gegenteil zu ihr ist Christian. Als überzeugter Tierarzt, kann er es kaum ertragen was sein Chef von ihm verlangt. Anders als Petra isst er kein Fleisch und steht der ganzen Massentierhaltung zwar nicht aggressiv, aber logisch gegenüber. Er ist sich bewusst das es derartige Haltungbedienungen immer geben wird, setzt sich aber dafür ein, dass sie nicht unter diesen verachtenden Bedingungen laufen.

Schreibstil

Mit einem angenehm flüssigem Schreibstil, guter bildlicher Sprache, geschmeidigen Übergängen und hervorragender Recherche ist Mord im Schlachthof durchaus ein Buch, bei dem jede Seite ein kleiner Genuss für sich ist.
Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und sind abwechselnd aus der Licht von Petra und Christian verfasst. Dadurch verfolgt der Leser von Beginn an zwei Handlungsstränge, die sich dennoch immer wieder berühren und so Verbindungen zwischen den Charakteren schaffen.

Meinung

Ein mit Blut beschmiertes Messer, weißer Kittel und das seltsame Gefühl das hinter dem eigenem Schnitzel vielleicht mehr liegt, als man glauben mag. So begrüßt und Mord im Schlachthof zwischen seinen Seiten. Dabei kredenzt uns Gudrun Gülden immer mehr Verdächtige, lockt auf die Falsche Spur und am Ende ist es dann doch ganz anders als man glauben mag.
Gekonnt verwebt sie die unschönen Details über Schlachthöfe und Fleischmafia, zu einem Teppich aus ekel, Empörung und Resignation. Dabei geht jedoch nie die Leiche und die Tätersuche unter. Vielmehr harmonieren beide "Aufträge" der zwei Protagonisten miteinander.
Besonders gut gefallen hat mir die Recherche zu diesem Buch. Man stolperte weder über Unstimmigkeiten im Tierärztlichem Bereich, noch schüttelte man den Kopf über die Vorgänge der Kripo. Alles wird flüssig und gut durchdacht geschrieben. Dabei lockte mich die Autorin mehr als einmal auf eine falsche Fährte. Als dann auch noch der Verräter in den eigenen Reihen auftauchte ...
Zum Schluss legt die Story dann nochmal sehr an Geschwindigkeit zu. Die Drahtzieher wollen die begangenen Fehler bereinigen, Petra erkennt wie hoch die Wellen schlagen und Christian fürchtet um das Leben seiner Tochter.
Trotz all der guten Aspekte gibt es Abzüge. Zum einen hätte ich mir gerne die ein oder andere "unbedeutende" Szene etwas kürzer gewünscht, zum anderem stolperte ich über eine Ungereimtheit im Text. Es wird erwähnt das es nur einen gelben Hummer H2 in ganz Nordrhein-Westfalen gibt. Ich kenne mich nun nicht wirklich mich Autos aus, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das so etwas möglich ist?
Auch trifft für mich das Buch die Thrillergenre nicht so vollkommen wie man es sich als Thrillerfan vielleicht wünscht. In meinen Augen ist es eher ein sehr, sehr guter Krim!
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