Rezension zu Lügenland von Gudrun Lerchbaum
Ein beklemmender, großartig erzählter Polit-Thriller
von KirstenD
Kurzmeinung: Ein großartiger Entwurf einer Zukunft, die wir unter keinen Umständen zulassen sollten
Rezension
KirstenDvor 8 Jahren
Gudrun Lerchbaums Polit-Thriller „Lügenland“ spielt im Österreich der nahen Zukunft, in der die EU im Zuge der Flüchtlingskrise zerbrochen ist. Das Land schottet sich ab, und eine rechtspopulistische Regierung macht sich den technischen Fortschritt zunutze, um das Volk fast lückenlos zu überwachen. In diesem bis ins kleinste Detail glaubwürdigen Setting einer sog. „Demokratur“ muss die Protagonistin Mattea - eine durch das System charakterlich deformierte, unkritische junge Soldatin - plötzlich vor der Staatsmacht fliehen, da sie im Rausch eine Freundin erschossen hat.
Obwohl Mattea als unsympathische Frau gezeichnet ist, verfolgt man ihre Flucht mit Spannung, denn die überzeugende literarische Ausgestaltung des menschenverachtenden Überwachungsstaates, in dem Freiheit und Individualität keinen Platz haben, trägt die Geschichte spielend über vierhundert Seiten.
Als Mattea auf ihrer Flucht mit einer untergetauchten Widerstandskämpferin verwechselt und von den revolutionären „Zecken“ versteckt wird, beginnt ein originell eingefädeltes Verwirrspiel, in dessen Verlauf Mattea ihre eigenen Überzeugungen, ihre eigene Identität suchen muss. Keine leichte Aufgabe für sie, denn Gudrun Lerchbaums Roman kommt ohne den moralischen Zeigefinger aus und weist auch den Vertretern des Widerstands durchaus nicht nur positive Eigenschaften zu.
Die eigenwillige, streckenweise schroffe Sprache des Romans steigert das Gefühl der Beklemmung, derer man sich vom ersten bis zum letzten Kapitel nicht erwehren kann.
Fazit: Ein großartiger Entwurf einer Zukunft, die wir unter keinen Umständen zulassen sollten. Unbedingt lesenswert!
Obwohl Mattea als unsympathische Frau gezeichnet ist, verfolgt man ihre Flucht mit Spannung, denn die überzeugende literarische Ausgestaltung des menschenverachtenden Überwachungsstaates, in dem Freiheit und Individualität keinen Platz haben, trägt die Geschichte spielend über vierhundert Seiten.
Als Mattea auf ihrer Flucht mit einer untergetauchten Widerstandskämpferin verwechselt und von den revolutionären „Zecken“ versteckt wird, beginnt ein originell eingefädeltes Verwirrspiel, in dessen Verlauf Mattea ihre eigenen Überzeugungen, ihre eigene Identität suchen muss. Keine leichte Aufgabe für sie, denn Gudrun Lerchbaums Roman kommt ohne den moralischen Zeigefinger aus und weist auch den Vertretern des Widerstands durchaus nicht nur positive Eigenschaften zu.
Die eigenwillige, streckenweise schroffe Sprache des Romans steigert das Gefühl der Beklemmung, derer man sich vom ersten bis zum letzten Kapitel nicht erwehren kann.
Fazit: Ein großartiger Entwurf einer Zukunft, die wir unter keinen Umständen zulassen sollten. Unbedingt lesenswert!