Guido Fuchs

 4,2 Sterne bei 6 Bewertungen

Lebenslauf

Guido Fuchs, Jahrgang 1953, ist Liturgiewissenschaftler und Publizist, bis 2019 Professor an der Universität Würzburg. Er leitet das Institut für Liturgie und Alltagskultur in Hildesheim mit der Forschungsstelle für Kulinaristik und Religion. 2016 wurde ihm der Wissenschaftspreis des Kulinaristik-Forums verliehen. Zahlreiche Veröffentlichungen, in jüngster Zeit unter anderem "In der Bahnhofsgaststätte: Ein literarisches Menü in zwölf Gängen".

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Guido Fuchs

Cover des Buches In der Bahnhofsgaststätte (ISBN: 9783947066650)

In der Bahnhofsgaststätte

(1)
Erschienen am 30.11.2018
Cover des Buches Tadzios Brüder (ISBN: 9783940078421)

Tadzios Brüder

(1)
Erschienen am 21.07.2015

Neue Rezensionen zu Guido Fuchs

Cover des Buches Vorwiegend heiter bis boshaft: Spitznamen in der Literatur (ISBN: 9783947066360)
sarah83sbookshelfs avatar

Rezension zu "Vorwiegend heiter bis boshaft: Spitznamen in der Literatur" von Guido Fuchs

sarah83sbookshelf
Neck ich noch oder bin ich schon böse?

Es sind oft die ungewöhnlichen Titel, die mir bei der Suche interessante Literatur ins Auge springen lassen. Dieses mit 256 Seiten noch recht kurze Sachbuch lädt den Leser ein, sich mit der Gattung der Spitznamen zu beschäftigen.
Denn, wem das vor der Lektüre noch nicht klar ist, ein Spitzname ist kein Kosename.
Mitnichten!
Und auch die Ausprägung des Spitznamens kann durchaus sehr unterschiedlich sein, da dieser sehr viele Varianten unter sich führt.
Es gibt die, die auf Äußerlichkeiten beruhen, jene, die auf dem Verhalten fußen und solche, die über Generationen vererbt werden.
Nicht zu verwechseln mit Namensabwandlungen oder -verniedlichungen des eigentlichen Namens oder Vornamens, dies ist auch wieder ein ganz anderes Feld.
Unterteilt in die verschiedenen Varianten stellt der Autor dem Leser diese einzeln vor. Dabei geizt er, wie der Titel des Buches schon andeutet, nicht an literarischen Verweisen. Immer wieder bringt er die große Literatur ins Spiel, zitiert Thomas Mann, Günter Grass, Erich Kästner und auch die internationalen werden zu passender Zeit erwähnt.
Am Stück lässt sich das Buch auf Grund der Informationsdichte nicht so gut lesen, da es schon fast wie ein Nachschlagewerk anmutet. Doch nimmt man das bei der Masse an Informationen gerne in Kauf und teilt sich das Buch entsprechend ein.

4 von 5 Spitznamen

Mehr als nur Schnucki und Schatzi

Einen neuen Kollegen kann man nur eine begrenzte Zeit „den Neuen“ nennen. Irgendwann gehört auch der zum Inventar. Da muss man schnell eine Bezeichnung finden, die ihn ein für allemal und für jeden eindeutig erkennbar macht. Das kann ein Vergleich zu einem Film sein. Oder zu einem Tier. Eine körperlich herausstechende Eigenschaft. Oder man bedient sich in der Literatur.

Denn auch die ist gespickt – sozusagen ein wahres Füllhorn an Ideen – mit Spitznamen. Dass es bis heute kein vollständiges Register dafür im Internet gibt, verwundert nach der Lektüre dieses Buches. Autor Guido Fuchs gibt unumwunden zu, dass sein Buch niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben möchte. Aber es ist mehr als nur eine kleine Exkursion in die Literatur und ihrer einfallsreichsten Namensgebungen. Denn wenn ein Autor sich an die Arbeit macht, muss er seinen Akteuren Namen geben. Am besten welche, die sie sofort charakterisieren. Überspitzt gesagt – und da sind wir schon beim Wesen des Spitznamens – wird ein Held wohl niemals einen Namen tragen können, der in der Allgemeinvorstellung der Gesellschaft nichts mit Heldentum zu tun hat. 

Eine Mammutaufgabe. Anders ist das Vorhaben nicht zu beschreiben. Schon allein die Vorstellung diese Spitznamen – also Namen, die einen Charakter unverwechselbar machen, die überspitzen, um eine einzelne Eigenschaft herauszuarbeiten – in Kategorien einzuteilen, ist, wenn man meint sich in der Materie auszukennen, schnell zu Scheitern verurteilt. Doch Guido Fuchs gelingt es scheinbar mühelos. Man fühlt sich wie in einer geselligen Runde, in der man – vielleicht um eine Feuerzangenbowle – sitzt und sich launige Geschichten erzählt. Und Guido Fuchs haut eine Anekdote nach der anderen raus. Liest man das Buch in einem Ritt, klingelt es noch Tage danach im Schädel. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Buch liest sich wirklich flüssig. Es in Dosen zu genießen, verstärkt die Wirkung aber um einiges. 

Spitznamen entstammen immer der Phantasie. In Kriegszeiten verteilte man diese vielleicht auch, um dem Grauen eine Brise Humor entgegenzusetzen. Joachim Ringelnatz sei hier genannt. Dieses Kapitel über einen der humorvollsten Autoren der deutschen Literatur bringt in der Kürze das gesamte Thema auf den Punkt. Im Weiteren liest man sich durch die Werke von Erwin Strittmatter, Heinrich Mann, Günter Wallraff, Theodor Fontane und einer undefinierbaren Menge weiterer Autoren. Ihre Akteure sind heute noch vielen ein Begriff, weil … sie Spitznamen hatten. 

Noch ein Wort zum Autor. Der Name Guido war in den Fünfzigern, als Guido Fuchs geboren wurde, kein gebräuchlicher Name. Oft musste er ihn buchstabieren. Das änderte sich als im Fernsehen ein weiterer Guido auftauchte. Guido Baumann war der erfolgreichste „Berufeerrater“ bei „Was bin ich?“ – ein echter Fuchs eben. Klar, wie Spitznamen entstehen?!

Cover des Buches In der Bahnhofsgaststätte (ISBN: 9783947066650)
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Rezension zu "In der Bahnhofsgaststätte" von Guido Fuchs

kupfis_buecherkiste
Wunderbare Reiselektüre

Die letzten fünf Jahre waren bei mir sehr geprägt vom Pendeln in einer Fernbeziehung. Das hat sich endlich erledigt, da ich zu meinem Freund gezogen bin. Vor Corona bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren, und so blieb es nicht aus, verschiedenste Routen und Bahnhöfe kennen zu lernen. Ob große Bahnhöfe, kleine Bahnhöfe, Kopf-, Start-, End-, Durchgangsbahnhöfe, alles war dabei. Es gab auch Züge und Bahnhöfe mit und ohne Bistros oder anderer Verpflegungsstationen. Wer es eilig hat, kann sich schnell beim Bäcker oder Fastfood Restaurant mit Essen und Trinken eindecken, oder im Bordrestaurant des Zuges vielleicht noch etwas essbares ergattern. Oder man nimmt sich seine eigene Stulle mit. Ich hatte es sogar schon erlebt, dass es für eine asiatische Reisegruppe Lieferservice eines Asia-Restaurants gab (dass der Zug jetzt sehr lange nach dem Essen „roch“, brauche ich vermutlich nicht erwähnen). Doch diese schnelllebige Kultur des Essens am Bahnhof gab es nicht immer. Guido Fuchs nimmt uns mit auf eine kulinarische Reise in 12 Gängen, in der wunderbare Geschichten gesammelt sind. In diesen wird die wunderbare Kultur der Bahnhofsgaststätten widergespiegelt. Es hat mich sehr beeindruckt, welche Rolle so eine Bahnhofsgaststätte spielen kann. Ob Durchreisende, Reiche, Arme, Bettler, Dauergäste, Literaten: Man findet hier ein sehr breites Spektrum an Charakteren. Guido Fuchs hat hier mit den gesammelten Geschichten so wunderbare Emotionen eingefangen, dass man die Begegnungen direkt vor Augen hat. Gerade, weil man derzeit kaum reisen kann, stillt der Autor jedenfalls meine Sehnsucht, und macht mir bewusst, wie sehr sich der Charme des Reisens verändert hat und was das Reisen für mich bedeutet: nämlich nicht nur meinen erholsamen Bahnschlaf, sondern das ganze Drumherum fast noch mehr. Ich vermisse den Kaffee in der DB Lounge, das Bahnpersonal, der Duft des Bahnhofs, die ganzen Mitreisenden. Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen, da es sehr das Gefühl, die Gestaltung und Geschichte des Reisens und der Bahnhöfe einfängt. Was gibt es besseres als solch ein wunderbares Buch zu lesen, nicht nur im/am Bahnhof/Zug, sondern genau jetzt, wo es schwer möglich ist? 

Zugegeben, das Bahnfahren fehlt mir schon durchaus. Manch einer wird bei den ganzen Bahnmacken den Kopf schütteln, aber einem Wochenende in Berlin wurde ich immer gefragt: na, welches Abenteuer war es diesmal? So hat mir das Buch „In der Bahnhofsgaststätte“ von Guido Fuchs echt von Herzen gefallen, da sie Erinnerung ans Bahnfahren geweckt haben. Nicht nur die Zeit in den DB Lounges (dank dem Bahn-Bonus-Upgrade durfte ich da rein), sondern am Bahnhof, am Gleis, im Zug, im Bistro. Vielen Dank für diese schönen Momente, ich kann dieses Buch jedem Bahnpendler ans Herz legen, denn es hat für mich einen besonderen Geist des Reisens eingefangen, der dem heutigen Reisen meines Erachtens etwas fehlt. 



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