Guido Schlaich

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Weniger ist mehr

"Nicht der Mensch ist glücklich, der am meisten besitzt, sondern der, welcher am wenigsten braucht. Wer mit nichts zufrieden ist, der besitzt alles." (Diogenes)

Nach diesem antiken Credo lebt Guido Schlaich seit nunmehr 20 Jahren. Stück für Stück hat sich der freischaffende Illustrator und Designer von seinen Habseligkeiten getrennt und lebt nun ein freieres Leben in München. Mit nicht mehr als gerade einmal 100 Sachen kommt er im Alltag aus. 

Verwandte und Freunde hatten anfangs wenig Verständnis für seine minimalistische Lebensweise, die auch materielle Geschenke und Fleisch als Nahrungsmittel ausschließt. 

Doch Schlaich ist mehr als zufrieden mit seiner "radikalen" Entscheidung und würde am liebsten in einem Tinyhaus wohnen. Statussymbole reizen ihn nicht mehr. Technik beschränkt er aufs Wesentliche (Smartphone und Laptop). TV, Hifi-Anlage und andere Standby-Geräte hat er abgeschafft. Wirklich möbliert sind nur Stube und Küche. In Letzterer verwahrt er beinahe all sein Hab und Gut, angefangen von Kleidung über Körperpflegemittel bis zu Büroartikel. Ausgelesene Bücher, CDs u.ä. verkauft er im Internet oder legt diese in der Stadt zum Mitnehmen aus. Wo immer es funktioniert, zahlt er bargeldlos. Beim Reisen kommt er mit Handgepäck aus. Wichtige Dokumente scannt er ein und vernichtet sie im Anschluss. 

Dieses "Downgrading" ist in der heutigen materialistischen Überflussgesellschaft alles andere als Standard. So klar und ordentlich wie seine Wohnung ist auch sein Buch gestaltet und geschrieben. In diesem erzählt er seine eigene Geschichte hin zum glücklichen Minimalisten. Sein Besitz belastet ihn nicht länger und raubt ihm  keine Lebenszeit und -energie mehr. Im Gegenteil, Schlaich kann nun problemlos schnell umziehen und die Wohnung putzen. Unnötigen Ballast hat er hinter sich gelassen und freut sich über jeden Gegenstand, den er entbehren und veräußern kann.

Ich fand Schlaichs handliche Lektüre sehr gelungen, weil mich seine pointierte wie ironische Sprache einerseits sehr angesprochen hat und ich andererseits seine "Minimalismus-Ideen" sehr inspirierend fand. Ich habe selbst schon allerhand Materielles wie Immaterielles ausgemistet und empfinde diesen Prozess jedes Mal ungemein befreiend. Der Autor scheint mit sich im Reinen zu sein, was sich an seiner klar strukturierten Lektüre gut ablesen lässt. Kein Wort ist zu viel. Selbst gezeichnete Illustrationen sowie Fotos seiner Wohnung komplettieren den Text auf stimmige Weise. Zudem mochte ich die jedem seiner Kapitel vorangestellten Aphorismen sehr. In diesen Sentenzen äußern sich Geistesgrößen von der Antike bis zur Moderne über die Heilsamkeit von Besitzlosigkeit. 

FAZIT

Ein durch und durch inspirierendes Buch, das beim Leser unweigerlich zum Nachdenken über die eigenen Habseligkeiten führt. Schlaichs "Minimalismus-Konzept" verdient Beachtung.

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