Cover des Buches Vielleicht morgen (ISBN: 9783492307680)
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Rezension zu Vielleicht morgen von Guillaume Musso

Nicht überzeugend

von Aoibheann vor 5 Jahren

Rezension

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Aoibheannvor 5 Jahren
"Vielleicht morgen" ist mein erstes Buch von Guillaume Musso. Und ich muss gestehen, dass mich der Autor mit diesem Buch nicht überzeugen konnte. Die Geschichte ist ein schwer einzuordnender und wilder Mix aus Liebesroman, Science-Fiction und Krimi. Prinzipiell stört mich das auch überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich mag es, wenn sich verschiedene Genres überschneiden und am Ende eine tolle Geschichte auf dem Papier mir schlaflose Lesenächte bereitet. Nur ist das blöderweise bei diesem Buch nicht passiert. Ich habe an vielen Stellen quer gelesen.

Dabei startete das Buch eigentlich recht vielversprechend. Ein Witwer, der Mühe hat den Tod seiner Frau zu verarbeiten, der seiner kleinen Tochter ein guter Vater sein will und der sich um die finanzielle Belastung unter der er steht sorgt. Parallel dazu Emma, die sich aus einer aussichtslosen Beziehung zu einem verheirateten Mann lösen kann. Ihr Austausch per E-Mail war nett zu lesen und erinnerte mich ein wenig an Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind". Etwas ausführlicher hätte dieser für meinen Geschmack schon sein dürfen, die beiden sind sich dann letztlich doch sehr schnell "einig". Beim verpassten Restaurantbesuch dachte ich noch "och wie doof". Der Umstand, dass sie beide aus unterschiedlichen Jahren schreiben, war für mich ein überraschender Twist und bis hierher war ich mit der Geschichte auch noch sehr zufrieden.
Doch im Verlauf der Geschichte sammeln beide Protagonisten bei mir immer weniger Sympathiepunkte. Den negativen Höhepunkt bildete für mich ganz eindeutig Matthew. Nachdem er erkannte, dass mit Emmas Hilfe die Chance besteht die Zukunft zu ändern und den Tod seiner Frau zu verhindern, setzt er sie psychisch unter Druck und schreibt ihr eine Mitschuld am zukünftigen Tod seiner Frau zu, sollte sie sich weigern im zu helfen. An Lächerlichkeit nur noch getoppt durch die Entführung ihres Hundes.

By the way - der Mailaustausch ist unweigerlich an Emmas "alten" Laptop geknüpft. Seine gleiche genutzte E-Mailadresse auf seinem Smartphone würde nicht funktionieren? (Und natürlich fällt ihm auch erst dann ein, dass er noch eine asbach uralte Adresse auf seinem Smartphone hinterlegt hat.)
Für mich ging es spätestens ab diesem Zeitpunkt bergab. Die Geschichte nimmt eine solche an den Haaren herbei gezogene Wendung, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich wirklich noch um das gleiche Buch handelte. Die eben noch in wenig Zeilen als labil bezeichnete Emma wird im Handumdrehen mit Hilfe ihres Informatiker-Kumpels zur taffen Ermittlerin und denkt einen Organspende-Skandal auf.

Beide Protagonisten gefallen mir nicht. Sie kommen bei mir im Verlauf immer oberflächlicher und selbstsüchtiger an. Matthew kann sich nicht entscheiden, ob er seine Tochter nun überbehüten will oder ihn das Kind nun nervt. Und, das mag jetzt erbsenzählerisch sein, aber im einen Moment blafft er April an, er könne unmöglich in einen "satanischen Lesbenpub" gehen um dann wenige Seiten später das vierjährige Kind "Ghostbusters" sehen zu lassen.

Besonders gruselig finde ich den Umstand, dass Emma sich in einem Café in eine Art Eifersuchtsanfall regelrecht reinsteigert und dabei den starken Wunsch entwickelt, das Leben von Matthews Frau zu "übernehmen". Eine bessere Frau und eine bessere Mutter für das Kind zu sein. Das war einer der Momente, den ich durchaus gelungen fand. Nun ja.... das Happy Ending hinterlässt da doch einen kleinen Beigeschmack. Auch wenn Emma auf wundersame Weise dann alles andere als labil ist.

Es gibt für mich einfach zu viele Kleinigkeiten, die nicht ins Gesamtbild passen oder die Geschichte unlogisch machen. Auch der Krimi-Plot konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Am Ende reicht es für 2 Sterne, die allein dem guten Anfang und den interessant gewählten Zitaten zu jedem Kapitelbeginn geschuldet sind.
(Ein weiteres Buch des Autors habe ich noch im SUB - das wird jetzt wohl erstmal auch weiterhin dort Staub ansetzen)
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