Juan Guillermo lebt mit seiner Familie in Mexiko-City. Sein Leben spielt sich oft auf den Dächern des Viertels ab, denn dort können er und seine Freunde sich ungestört treffen, überall hingelangen, ohne von der Polizei gesehen zu werden, einfach frei sein von den Zwängen, die unten auf der Straße herrschen. Juan ist eigentlich ein guter Schüler, ein treuer Freund und bewegt sich überwiegend auf der richtigen Seite des Gesetzes. Doch dann wird sein Bruder ermordet und auch der Rest seiner Familie stirbt nach und nach und Juan stürzt in einen tiefen Sumpf aus Schuld und Rache und sein Denken und Handeln scheint von nun an fremdgesteuert…
Dieses Buch stand schon unglaublich lange in meinem Regal. Mit am längsten. Anfänglich fühlte ich mich bestätigt darin, es nicht angefangen zu haben, denn zunächst fand ich die Erzählweise irgendwie sehr anstrengend. Der Autor springt zwischen mehreren Zeit- und Handlungssträngen hin und her und das auch nach recht kurzen Abschnitten. Doch dann habe ich mich hineingefunden und das Buch zog mich in seinen Bann. Die Geschichten die Erzählt werden sind spannend und konnten mich mitnehmen, nach einiger Zeit (ca.100 Seiten) musste ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und die Seiten flogen nur so dahin. Zwischendurch werden immer wieder Bräuche und Sitten verschiedener Kulturen und Urvölker kurz beschrieben. Interessante Exkurse, die am Rande auch immer etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. Das Buch hat mich betroffen gemacht, es gibt Einblick in menschliche Abgründe, es hat mich gefesselt, mich schmunzeln lassen, insgesamt war es gewaltig und ich weiß nicht, warum ich es so lange unangetastet habe.
Man muss Zeit und Lust haben, sich darauf einzulassen. Es ist gewiss nicht für jeden etwas. Dennoch für mutige Leser*innen absolut empfehlenswert.