Rezension zu "Querfeldein ist nicht immer geradeaus" von Gunda Jaron
Vorsicht: In diesem Buch versuchen zwei Autoren den nichts Böses ahnenden Leser immer wieder neu durch lockeres Geplauder zwischendurch so lange einzulullen, bis er mit der nächsten Pointe nicht mehr rechnet. Vor allem Gunda Jaron lässt ihre Leser mit offenbarem Vergnügen zappeln, bis er auf die ausgelegte falsche Spur reingefallen ist. Zumindest die FKK-Psychologie durchbricht aber dieses Muster: Der Leser darf früh schmunzeln und er kann nachher nur darüber diskutieren, ob der nächste den vorigen Gedanken getoppt hat. Die Richtung aber bleibt gleich: Der FKKler ist eben … eigen. (Wobei die Erzählerin ja selbst dazu gehört.) Ansonsten wäre es unfair, die Handlung einzelner Geschichten in einem Satz zu erzählen: Entweder man verrät die Pointe, auf die alles hinsteuert oder man erzählt nicht die Geschichte, wie sie gemeint ist. Insofern sind einige Texte dabei, die sich aufdrängen, ein zweites Mal gelesen zu werden, wenn man gerade fertig ist: Man kann dann die Stellen entdecken, die schon auf die richtige Lösung hingedeutet haben, an denen man aber lesend vorbei geführt wurde. Nur eines sei verraten: Mehrmals werden Morde begangen. Und bei den Texten, die ganz ohne Verbrechen auskommen, lauern die furchtbar doofen Tücken des Alltags – kann man doofe Lieder zu singen.
Insgesamt waren die Autoren allerdings sehr in ihren „roten Faden´“ verliebt und die meisten Gedichte sind intellektuell wenig „anspruchsvoll“.
… 2.
Mit Saufen bringt Ernst, welch’ Blamage,
die Freundin tagtäglich in Rage.
Er kann nur noch lallen,
da lässt sie ihn fallen
vom Fenster der siebten Etage. …
Das ist auch der Vorzug des ganzen Bandes: Man kann beim Lesen entspannen. Wer allerdings unterwegs lesen will, der sollte aufpassen: Die Geschichten sollten einzeln im Ganzen gelesen werden.