Rezension zu ""Das war's." Letzte Worte mit Charles Bukowski" von Gundolf S. Freyermuth
Kurz vor seinem Tod machte der Autor ein letztes Interview mit Bukowski, das in diesem Buch essayistisch aufbereitet wurde. Neues gab es nicht zu berichten. Bukowski hatte nicht viel zu erzählen, was sicher auch seinem Gesundheitszustand und seiner Interviewmüdigkeit zuzuschreiben ist. Freymuth allerdings versucht sich an einer vorsichtigen Analyse von Buks Schaffen, denn das ist dünnes Eis und das weiß er. Es ist so oft versucht worden, dass es schon fast lächerlich anmutet, dem noch etwas hinzuzufügen. Der Autor löst das nicht ungeschickt, indem er genau auf diese Versuche eingeht und sie als durchweg missverständlich und unzutreffend entlarvt. Dünnes Eis deswegen, weil es schwierig ist, dem Werk von Bukowski gerecht zu werden, denn der sah hinter seinem Schreiben nichts weiter als das Schreiben, aber so etwas gilt natürlich nicht in der medialen Welt, in der alles erforscht und zerfurcht werden will.
Der zweite Teil des Buches ist dem „Leibfotografen“ und engem Freund Michael Montfort und seinem Schaffen gewidmet. Montfort war ja nicht nur Freund, er war der größte Fan und Sammler von Buks Büchern. Die Printausgabe enthält die Fotos, die das Buch eigentlich erst zum Buch machten. Die Einlassung auf Montfort ist interessant, der Zusammenhang mit Buks letztem Interview, bis auf die Fotos, eher undurchsichtig. Hier scheint es leider darum gegangen zu sein, das E-Buch umfangreicher zu machen, was natürlich auch dem Werk Montforts nicht gerecht wird.
Dessen Fotos fehlen in der E-Book Version, was deren Erscheinen in Frage stellt, denn sie ist viel zu kurz geraten, gerade auch, weil 25% des Volumens aus Quellenangaben und ellenlangen Literaturlisten besteht. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack. So wird die E-Book Version verzichtbar. Die Fans werden sie trotzdem kaufen, wenn sie den Print nicht finden und sie werden genauso enttäuscht sein wie der Rezensent. Der empfiehlt „Hände weg von dieser Version“, der schale Geschmack der Abzocke ist nicht zu leugnen. Wer „Nachlassliteratur“ lesen will, der ist mit dem Briefeband sehr viel besser bedient.