Gunilla Linn Persson

 4,5 Sterne bei 38 Bewertungen
Autorin von Heimwärts über das Eis, Ama Taram, Allis und Ann und weiteren Büchern.
Autorenbild von Gunilla Linn Persson (©Eiler Frithiofsen / Insel Verlag)

Lebenslauf

Gunilla Linn Persson wurde am 06. Juli 1956 in Stockholm geboren. Sie ist nicht nur Autorin von Romanen, Kinderbüchern und Theaterstücken, sondern schreibt auch Drehbücher fürs Fernsehen. Lange Zeit lebte sie auf einer Insel im Stockholmer Schärengarten. 1989 erschien ihr Debütroman "Die Schatten hinter uns".

Alle Bücher von Gunilla Linn Persson

Cover des Buches Heimwärts über das Eis (ISBN: 9783458361879)

Heimwärts über das Eis

(34)
Erschienen am 12.12.2016
Cover des Buches Ama Taram, Allis und Ann (ISBN: 9783789145018)

Ama Taram, Allis und Ann

(3)
Erschienen am 01.01.1995
Cover des Buches Lebenszeichen (ISBN: 9783442731442)

Lebenszeichen

(1)
Erschienen am 01.01.2004

Neue Rezensionen zu Gunilla Linn Persson

Cover des Buches Heimwärts über das Eis (ISBN: 9783458361879)
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Rezension zu "Heimwärts über das Eis" von Gunilla Linn Persson

Barbara62
Standvögel und Zugvögel

Bücher, die in der Welt der skandinavischen Inseln und Schären spielen, haben grundsätzlich einen Bonus bei mir, denn Gotland, Åland und ihre Umgebung sind so etwas wie Sehnsuchtsorte für mich. Ellinor Ingman, die 55-jährige Protagonistin in Gunilla Linn Perssons Roman "Heimwärts über das Eis", sieht das zumindest zu Beginn der Geschichte anders. Für sie ist Hustrun, die vier Quadratkilometer große Schäre im nördlichen Stockholmer Schärengarten, die sie nur einmal im Jahr für einen Kurzausflug nach Stockholm verlässt, eher Gefängnis als Paradies. Gefängniswärter ist ihr alter Vater, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr gebrauchen kann, und der von seiner „Kommandobrücke“ im oberen Stock ihres Hauses tyrannisch über die Tochter herrscht. Begonnen hat es damit, dass Ellinors dreijähriger Bruder ertrank und die Mutter kurz darauf Selbstmord beging, nachdem sie als schöne Fremde nicht mit den Inselbewohnern und dem Dasein als Schärenweib zurechtkam. Die Steine, die sie sich um die Knöchel gebunden hat, bevor sie ins Meer ging, hängen seit ihrem elften Lebensjahr auch an Ellinors Beinen. Sie versorgt ihren Vater, ihre Tiere, ihren offiziellen und ihren verborgenen Garten, kümmert sich um die Kinder der Touristen, fährt das Schärentaxi und hinkt durch das mühsame Schärenleben ohne Stromanschluss.

Doch nun, im März 2013, kehrt Herman Engström nach 35 Jahren zurück nach Hustrun. Er ist im Gegensatz zum Standvogel Ellinor ein Zugvogel, geboren auf Hustrun und als junger Mann von dort weggegangen. Er lebt an der Eisorgelküste in Labrador und reist als Vogelmaler durch die Welt. Jetzt will er nach dem Tod seines Vaters den Besitz verkaufen. Seine Familie ist seit einem Unglück im Jahr 1914, bei dem sieben Jugendliche in einer Orkannacht auf dem Heimweg von einer Tanzveranstaltung auf dem Eis ums Leben kamen, geächtet. Werner Engström, der Älteste der Toten, soll dafür verantwortlich sein. Der Verlust ihrer Jugend und ihrer Hoffnung hat bei den Inselbewohnern „die ewigen Inselfehden in Gang gesetzt und den Grundstein für Neid, Misstrauen Gier und Hass gelegt“. Herman Engström und Ellinor Ingman waren deshalb so etwas wie Romeo und Julia, als sie als Jugendliche ein Paar wurden, dazu belastet mit dem eifersüchtigen Vater, der die Tochter nicht verlieren wollte.

Zu Hermans Erstaunen scheint Ellinor sich jedoch nicht an die gemeinsame Vergangenheit zu erinnern. Was ist damals nach seinem Weggang wirklich passiert? Warum hinkt Ellinor? Welches traumatische Erlebnis hat zu dieser Amnesie geführt? Welche Rolle spielte ihr Vater?

Als besonders stark habe ich die Passagen über das Unglück von 1914 empfunden. Die detaillierte Beschreibungen der Jugendlichen, des Ablaufs der Tragödie und der zur Untätigkeit verdammten Angehörigen gingen mir sehr unter die Haut. Ebenso eindringlich sind die Schilderungen des Schärenlebens, der Natur und der Gedanken und des Alltags von Ellinor, die deshalb so glaubhaft sind, weil die Autorin selbst lange Zeit auf einer Schäre gelebt hat. Wenig haben die Schilderungen mit den Idealvorstellungen von  Touristen gemein, doch vermittelt der dichte, ruhige Erzählstil trotzdem sehr viel Poesie. Erst an dritter Stelle steht für mich die Liebesgeschichte, auch wenn sie Spannung in den Roman bringt und anrührt.

Auch ohne „Schärenbonus“ ist dieser Roman absolut empfehlenswert, allerdings sollte man schon etwas Liebe zur skandinavischen Inselwelt mitbringen.

http://xn--mit-bchern-um-die-welt-wlc.de/gunilla-linn-persson-heimwaerts-ueber-das-eis/

 

Cover des Buches Heimwärts über das Eis (ISBN: 9783458361879)
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Rezension zu "Heimwärts über das Eis" von Gunilla Linn Persson

sina28
Zeit für ein neues Leben?

Der 2016 im Insel-Verlag erschienene Roman spielt auf Hustrun, einer der nördlichsten Inseln im Stockholmer Schärengarten. Hier lebt Ellinor, eine Frau in den 50ern zusammen mit ihrem Vater. Es wird bildhaft beschrieben, mit welchen schwierigen Lebensumständen sie jeden Tag, vor allem im Winter, zu kämpfen hat. Ohne Elektrizität ist das Leben besonders in der kalten Jahreszeit mehr Plackerei als alles andere, auch wenn die Insel im Sommer ein Touristenmagnet ist. Eines Tages erscheint Herrman auf der Insel, Ellinors Jugendliebe. Längst verdrängte Gefühle, gute wie schlechte flackern wieder auf und Ellinor muss sich unweigerlich die Frage stellen, ob sie ihr Leben so weiterführen will wie bisher.


Abseits davon gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der 1914 spielt: Zur der Zeit brechen einige Jugendliche in einem schrecklichen Schneesturm auf, von einer Tanzveranstaltung nach Hause zu kehren, wozu sie das heimtückische und unberechenbare Eis überqueren müssen.


Der Roman ist sehr gut geschrieben. Eindrucksvoll wird vor allem Ellinors Gefühlswelt dargestellt, besonders gut gefallen hat mir, wie immer wieder Gedichte zitiert und Rückblenden eingespielt werden. Man wird neugierig gemacht auf das, was 1914 mit den Jugendlichen passiert ist, und diese Ereignisse werden im Verlauf des Romans auch nur Stück für Stück preisgegeben. Auch wie es zum Zerfall der Beziehung zwischen Herrman und Ellinor gekommen ist, sowie schockierende Ereignisse zwischen Ellinor und ihrem Vater, erfährt man erst nach und nach bzw. erst gegen Ende des Romans.


Insgesamt hat mir Heimwärts über das Eis sehr gut gefallen, manchmal hatte ich etwas Schwierigkeiten, mich nach einer Lesepause wieder in die Handlung einzufinden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Roman eben sehr ruhig geschrieben ist und eher durch die Sprache, denn durch spannende Handlung zu gefallen weiß.

Cover des Buches Heimwärts über das Eis (ISBN: 9783458361879)
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Rezension zu "Heimwärts über das Eis" von Gunilla Linn Persson

sursulapitschi
Anrührend und wunderschön

Dies ist ein richtig schönes Buch.
Auf der Schäreninsel Hustrun ist das Leben so ursprünglich und naturverbunden, dass man sich auch heute noch 100 Jahre zurückversetzt fühlt. Es gibt keinen Strom aber viel Natur. Die wenigen Einwohner, echte Schärenkerle und ihre Familien, versorgen sich selbst und im Sommer ein paar abenteuerlustige Touristen. Harmonisch ist das Zusammenleben nicht, bei aller Beschaulichkeit. Die Familien sind seit Generationen verfeindet.

Wie es zu diesen Feindschaften kam, erfährt man nach und nach. Immer wieder werden Episoden aus dem Leben der kleinen Kyra eingestreut, die 1914 auf der Insel lebte.
Aber vorrangig geht es um Ellinor, die ihr Dasein satt hat. Sie ist Mitte 50 und hat die Insel noch nie verlassen. Seit ihr Vater bettlägerig ist, kümmert sie sich alleine um den Hof und den kranken Mann. Manchmal droht die Einsamkeit sie zu erdrücken.

Romane um Familiengeheimnisse gibt es viele. Hier wird aber vergangenes und aktuelles Geschehen ausgesprochen kunstvoll verknüpft. Es gibt mehrere Geheimnisse zu lüften. Was hat die Insulaner verärgert? Warum erinnert sich Ellinor nicht an ihre Jugendzeit? Was verbirgt ihr Vater? Und letztlich auch, was war mit Herrman? Kann man seine Jugendliebe vergessen und warum sind sie nie zusammengekommen?
Immer wieder blitzt Vergangenes auf, Szenen aus Ellinors Kindheit, die Eltern als junges Paar und auch Kyra, die Tanzen war und mit ihren Freunden heimwärts über das Eis geht. Zu jeder Zeit war das Leben auf Hustrun hart und entbehrungsreich und damals wie heute musste man den Elementen trotzen, dem Meer, dem Eis. Das hat einen ganz eigenen Zauber und schlägt eine Brücke zu Ellinor, die souverän das Bootstaxi der Familie durch vereiste Fahrrinnen steuert und Sogen hat.

Eher leise, aber umso eindrucksvoller sieht man hier, wie Tragödien der Vergangenheit bis in die Gegenwart wirken, erlebt hautnah das Leben dieser naturverbundenen Menschen und dazu auch noch eine schöne, zarte Liebesgeschichte.
In dieses Buch taucht man ein und erst nach der letzten Seite wieder auf. Es ist wunderschön, anrührend und auch spannend. Absolute Empfehlung!

Gespräche aus der Community

Alte Liebe rostet nicht – oder vielleicht doch?

Als der Vogelmaler Herrman nach Jahrzehnten auf seine Heimatinsel im Stockholmer Schärengarten zurückkehrt, trifft er dort ganz unverhofft seine Jugendliebe wieder. Doch Ellinor, die ihr ganzes Leben auf Hustrun verbracht hat und sich dort seit Jahren um ihren inzwischen gebrechlichen Vater kümmert, scheint sich nicht an die gemeinsame Zeit zu erinnern. Was ist in der Zwischenzeit auf Hustrun vorgefallen? Warum ging Herrman damals einfach fort? Und was hat all das mit dem großen Unglück zu tun, das im Winter 1914 über die Insel hereinbrach und das Leben dort für immer veränderte? Das sanfte Licht des herannahenden Frühlings lässt auch die Schatten der Vergangenheit langsam weichen – und gewährt so Ellinor und Herrman eine zweite Chance, für ihre Liebe zu kämpfen.

»Ein großartiger Roman über die Verletzlichkeit der menschlichen Seele.« Östgöta Correspondenten

Die zweite erste Liebe, Schuld und Reue, Entfremdung und Versöhnung – Gunilla Linn Persson schildert in ihrem Roman Heimwärts über das Eis zart und berührend eine Welt, die nach langem Winter wieder zum Leben erwacht.

Ihr wollt mal reinlesen? Hier geht es zur Leseprobe »

Wir laden Euch herzlich zur Leserunde ein und sind gespannt auf Eure Kommentare und Eindrücke. Wenn ihr Lust habt, Ellinor und Herrman bei ihrem Wiedersehen in den Schären zu begleiten, dann bewerbt Euch bis zum 21. Dezember über den blauen „Jetzt bewerben“-Button* und beantwortet uns folgende Frage:

Wo würdet Ihr den Frühlingsanfang am liebsten erleben?


Über die Autorin: Gunilla Linn Persson wurde am 06. Juli 1956 in Stockholm geboren. Sie ist nicht nur Autorin von Romanen, Kinderbüchern und Theaterstücken, sondern schreibt auch Drehbücher fürs Fernsehen. Lange Zeit lebte sie auf einer Insel im Stockholmer Schärengarten. 1989 erschien ihr Debütroman Die Schatten hinter uns.

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Zusätzliche Informationen

Gunilla Linn Persson wurde am 06. Juli 1956 in Kungsholm, Stockholm (Schweden) geboren.

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