Rezension zu Heimwärts über das Eis von Gunilla Linn Persson
Großartig
von Milagro
Kurzmeinung: Bewegende Erzählung aus vergangener Zeit, eingefügt in eine stille, fast melancholische Geschichte aus der Gegenwart
Rezension
Milagrovor 7 Jahren
Es gibt so Geschichten, die lese ich stückchenweise. Nicht, weil sie anstrengend sind, sondern weil sie eine wundervolle Stimmung zu erzeugen vermögen. Einen solchem Glücksfall hatte ich hier. Ich musste immer wieder unterbrechen, weil die Geschichte einfach zu schön war, um sie “herunterzulesen“. Das Buch beginnt mit der Überschrift, Der Schlüssel zu den Geheimnissen liegt im Gras am Himbeerhügel. Damit hatte mich die Autorin schon. Warum auch immer. Wir treffen auf Ellinor, die mit ihrem Vater auf einer winzigen Schäreninsel lebt, den Schiffstransport der Touristen übernommen hat und ein ganz schön einsames und ziemlich hartes Leben führt. Der Vater lässt sich im oberen Bereich des Hauses bedienen, er ist alt und krank und schon zu Beginn spürt man viel Zorn und es liegen unausgesprochene Dinge in der Luft. Das eingefahrene Leben und das Verhältnis der beiden beginnt zu schwanken, als mit Herrmann eine Person aus der jüngeren Vergangenheit in ihr abgeschirmtes Leben tritt, er will das Haus seines Vaters verkaufen. Diese Geschichte wird unterbrochen durch eine im Rückblick erzählte zweite Geschichte, nämlich die einiger junger Leute, die 1914 dort lebten und sich abends von einer Feier auf ihren Heimweg machen. Diese Geschichte hat Einfluss auf die heutige, denn die Gemeinschaft auf der Insel vergisst nicht, schon gar nicht die Vergangenheit. Die Personen sind sehr schön herausgearbeitet, die Landschaft in ihrer Kargheit wundervoll beschrieben und wie gesagt hatte ich das Buch zur Seite legen müssen, um den Genuss zu verlängern.