Cover des Buches Zeppelin 126 (ISBN: 9783954001668)
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Rezension zu Zeppelin 126 von Gunnar Kunz

*+*+* Krimi der absoluten Oberliga *+*+*

von Irve vor 11 Jahren

Rezension

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Irvevor 11 Jahren

*+ Krimi der absoluten Oberliga +*

Inhalt:
1924. Langsam erholt sich Deutschland von der Inflation. Hendrik Lilienthal, Professor für Philosophie, und Diana, die Frau seines Bruders und Assistentin von Max Planck, nehmen an einer Probefahrt des Zeppelins LZ 126 teil, bevor dieser als Reparationsleistung an die US Navy geliefert wird. Doch die Mitreisenden entpuppen sich als schwierig, unter der Oberfläche gären mühsam verborgene Spannungen, es kommt zu Handgreiflichkeiten. Schließlich geschieht ein Mord. Auf sich allein gestellt versuchen Hendrik und Diana mit philosophischem Witz und analytischem Verstand, den Täter zu entlarven. Ihre Fragen reißen alte Wunden auf und verwandeln die angespannte Situation in ein Pulverfass. Und plötzlich wird es eng im Luftschiff, als den Passagieren klar wird, dass ein zu allem bereiter Verbrecher mit an Bord ist. Im vierten Fall des ungleichen Ermittlerpaares entführt Gunnar Kunz die Leser an Bord eines der faszinierendsten Verkehrsmittel aller Zeiten und lässt die unruhigen Zwanzigerjahre vor einem dramatischen Hintergrund wiederauferstehen.

Das Cover:
Vor einem flammend roten Hintergrund sieht man die schwarze Silhouetten der Reisegruppe. Die Menschen scheinen zum am Himmel stehenden Zeppelin zu schauen. In großen roten Lettern steht der Titel des Buches geschrieben. Durch die Farbgebung und die Anonymität der Menschen strahlt das Cover für mich Gefahr aus.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Gunnar Kunz ist mit diesem Krimi ein Meisterstück gelungen. Der Autor hat die Hintergründe für dieses Buch sehr gut recherchiert und zudem sein Wissen leicht verständlich und sehr interessant für den Leser umgesetzt.
Der Aufbau des Buches gefällt mir sehr gut. Bevor die Erzählung beginnt, erhält der Leser einen Überblick der Mitfahrenden sowie der Besatzung des LZ 126. Zudem ist ein Querschnitt des Zeppelins skizziert, aus dem man die Lage der enthaltenen Kabinen etc. ersehen kann. Diese beiden Übersichten fand ich während der Lektüre des Buches sehr hilfreich. Die Reisenden wurden zwar sehr gut in das Geschehen eingeführt, aber ab und zu war es doch schön, nachschlagen zu können wie die Personen miteinander in Verbindung stehen.
Der Krimi selbst war sehr gut aufgebaut. Im ersten Teil lernt der Leser die Fahrgäste kennen. Der Autor informiert nicht indem er die Personen einfach nur beschreibt, sondern indem er erzählt, wie Diana und Hendrik ihre Mitmenschen erleben und welchen Eindruck sie auf die beiden machen. Dadurch, dass auch Dialoge wiedergegeben werden, fühlte es sich für mich oft so an, als wäre ich selbst mit dabei gewesen. Ich entwickelte Sympathien mochte aber auch einige der Mitreisenden nicht und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Im mittleren Abschnitt geschieht der Mord und es war faszinierend zu erleben, wie die Verbliebenen damit umgingen. Man muss sich das mal vorstellen: Von der Außenwelt abgeschnitten, auf recht kleinem Raum eingesperrt, weiß man um einen Mörder in den eigenen Reihen. Meine Gedanken schlugen Purzelbäume, als ich mir dieses Szenario bewusst machte. Warum ist der Mord geschehen? Werden weitere Menschen sterben? Ob ich den Zeppelin lebend verlassen werde?
Ich fieberte mit als Diana und Hendrik versuchten, den Mord aufzuklären.
Schlussendlich barg der letzte Teil des Krimis noch einiges an Überraschungen. Gunnar Kunz schöpft handlungsmäßig jede Möglichkeit aus und setzt diese sehr gekonnt um. Mehrmals als ich dachte, jetzt kann es nicht mehr spannender werden, legte der Autor noch ein Schüppe drauf. Auch der Schluss des Romans ist sehr stark und rundet somit den kompletten Krimi perfekt ab.
Mein Kopfkino lieferte sehr häufig spannende Bilder, die die Szenen vor meinem inneren Auge ablaufen ließen.
Aber nicht nur von Kriminalfall lebt dieses Buch. Durchweg flocht der Autor sehr interessante, großartig recherchierte Informationen sowohl zum Zeppelin als auch zu politischen und geschichtlichen Hintergründen ein. Dieses Wissen wird dem Leser wie nebenbei dargebracht. Normalerweise mache ich bei den Themen Geschichte und Politik immer automatisch zu, aber hier las ich begeistert auch diese entsprechenden Abschnitte und habe eine Menge neuer Dinge gelernt.

Mein Fazit:
Für diesen Krimi, der mich von der ersten bis zur letzten Seite restlos überzeugte, vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen. Mehr geht ja leider nicht.

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