Klappentext / Inhalt:
Der Roman „Den Löwen wachküssen“ nimmt seine Leserschaft mit auf eine Reise nach Venedig, wo der Ich-Erzähler auf seine große Liebe trifft. In Abgrenzung zu Manns Novelle betont die Ich-Instanz, dass in diesem Roman „Erfüllung“ stattfinden solle. Und sogleich schreitet die Erzählung in straffem Tempo vorwärts: Die Diegese beginnt mit der prägenden erotischen Begegnung. Dem Zauber der Lagunenstadt, getragen von musikalischer Kraft, Maskerade und morbidem Charme, wird im Zuge der sensibel erzählten queeren Liebesgeschichte zwischen einem ehemaligen Zirkusdompteur und dem Ich-Erzähler die Auswirkung einer Covid-Pandemie entgegengestellt.
In einer innovativ-hybriden Diskursform lustwandelt dieser Roman in Erinnerungen an Herzensmenschen und Familie in tagebuchähnlichen Skizzen, resümiert in anekdotischen Passagen über den Tod und die Liebe – zu Mensch und Natur – und verweilt in philosophischen Reflexionen, über Kunst, Kultur, die queere Szene und Drag.
Nicht zuletzt sind es die Erlebnisse eines Literaten, der seinen eigenen Schreibprozess kritisch beleuchtet: Damit betritt ein illusionsstörendes Element die Bühne. Es entfaltet sich der subversive Charakter des Romans: Im Ringen um Identität und künstlerische Selbstverwirklichung des Ich-Erzählers werden Topoi wie „echt/unecht“, „anders/gleich“, „Eigenes/Fremdes“ aufgesucht und literarisch neu verhandelt.
So verstanden ist es nicht allein eine queere Liebesgeschichte, die uns als Leser*innen hier begegnet, sondern ebenso der Befreiungs- und Selbstfindungsprozess der Ich-Instanz: Liebe in Zeiten der Pandemie und Postmoderne.
Cover:
Das Cover zeigt einen Musiker auf einem Felsen und drumherum wilde Tiere. Der zeichnstil erinnert an alte Kunst der Vergangenheit und setzt das Thema bildlich auch dort an.
Meinung:
Literarisch großartig gemacht und auch die Verschmelzung unterschiedlicher Stilmittel und Einarbeitung verschiedner Aspekte macht es sehr interessant. Alles in allem, war es jedoch einfach nicht meins. So wurde ich, trotz Ich-Erzähler, mit den Figuren nicht wirklich warm und Kam nicht ganz hinein. Mir war vieles fern, auch wenn es versucht wurde modern aufzuarbeiten.
Inhaltlich möchte ich hier nicht zu viel verraten und halte mich mit weiteren Details dazu zurück.
Der Schreibstil ist besonders und an sich literarisch gut umgesetzt. Die Ich-Perspektive macht es erlebnisreich und man kann dadurch diese Perspektive meist besonders gut nachempfinden. Jedoch kam ich dennoch nicht tief genug in die Charaktere hinein. Aber dies ist ja bekanntlich Ansichtssache.
Die Gliederung ist eher gering. Zwar gibt es kleinere Durchnummerierungen, aber fallen diese kaum ins Auge. So sticht die Gliederung hier kaum hervor. Was etwas schade ist.
Alles in allem interessant gemacht, aber irgendwie hatte ich mir etwas anderes gedacht und erwartet. Auch konnte ich es thematisch nicht ganz fassen, so dass es mich leider nicht überzeugen konnte.
Fazit:
Von der Ideen und auch literarisch eigentlich recht gut, leider thematisch und in sich, nicht meins, so dass es mich nicht überzeugen konnte.