Ich verstehe die schlechte Kritik für dieses Buch nicht. Sicher, es ist keine so leichte Kost, denn es beginnt am Ende und man liest die Liebesgeschichte zwischen Tessa (Göttin) und Marius (Held) vom Tod Tessas an, die wie ich es herauslese Sterbehilfe in Anspruch nimmt, was in den Niederlanden möglich ist. Marius ist bereits verstorben, wenngleich auch recht unspektakulär- umgefallen in einem Hotelzimmer und aus. Es war nicht ganz leicht hereinzukommen in diese Geschichte von allesverzehrender Liebe, Begierde, Eifersucht und dem "doch nicht ohne den anderen existieren zu können". Und am Ende haben beide nur den Gedanken an die über alles begehrte Person in sich.
Es basiert eigentlich auf dem klassischen Thema- zwei junge Leute kommen zusammen, kurz nur, werden intim und verlieren sich aus den Augen. Beide heiraten, Tessa bekommt einen Sohn und, als sie sich wiedersehen, nach Jahren, durch Zufall, bricht eine ungeahnte Leidenschaft in ihnen empor, die sie im späteren Verlauf in heimliche Treffen treibt, Seitensprünge, die energiereich geladen voller sexueller Intensität. Beide sind abgöttisch ineinander verliebt, dennoch hat jeder sein Leben. Und, als sie die Möglichkeit haben, zusammen zu sein, jeden Tag ihres Lebens, ist es doch nicht das Selbe...die prickelnde Erotik, die ihre Beziehung bestimmt, sie sich nach dem jeweils anderen verzehren lässt, verblasst im Alltagsleben. Man trennt sich wieder, und findet doch wieder "getrennt vereint" zueinander. Tessa und auch Marius bereuen schon ihre Partner zu hintergehen, sich Lügengebilde ausdenken zu müssen, um sich in Hotelzimmern zu treffen. Wibei Tessa die erfolgreiche Autorin ist, Marius, der Kolumnenschreiber, der sich so durchhangelt und sie schon allein dafür vergöttert, daß sie so erfolgreich ist.
Hierbei muss ich anmerken, daß mich diese Anspielung auf Ted Hughes und Sylvia Plath (die auch kurz im Buch erscheint), auf das Buch von Connie Palmen, Du sagst es, aufmerksam machte. Denn bei Peek ist es ähnlich- die Göttin ist eben die vergötterte, erfolgreiche, der Held, ihr Held, aber im eigentlichen Leben, beruflich, stets in ihrem Schatten.
Die erotischen Szenen sind schon heftig, aber man muss es vom Ganzen her sehen- Tessa und Marius verzehren sich einfach, alles ist möglich, aber nur zwischen ihnen- jede Freiheit, jedes Ausprobieren, jedes Verrücktsein. Daher fand ich das auch nicht tragisch, wie direkt Peek die sexuellen Ausschweifungen beschreibt.
Obwohl in dem Buch auch Trauer vorkommt (ohne Spoiler, wenn es um Tessas Sohn Onno geht), Eifersucht, wenn man den jeweils anderen mit seinem Ehepartner sieht, beobachtet, heimlich zum Haus fährt- ist es ein Appell an die Liebe und hat mich wirklich begeistert.