Rezension zu "Auf der Suche nach einem verlöschenden Stern" von Gustaf Sobin
Nur eines hält den todkranken Drehbuchautor Phil noch am Leben: die Arbeit an seinem letzten Drehbuch und die damit verbundene Suche nach dem „magischen Moment“, als aus einer unbekannten kleinen schwedischen Schauspielerin „die Göttliche“ wurde – Greta Garbo, deren Namen in diesem Roman nicht einmal erwähnt wird. Und so macht sich Phil auf eine letzte Reise an einen Schweizer See, wo er mit Hilfe des letzten noch lebenden Zeugen die Ereignisse bei den Dreharbeiten zu einem nie fertig gestellten Film aus dem Jahre 1924 in Konstantinopel zu rekonstruieren.
Gekonnt verwebt Sobin Fiktion und Wirklichkeit. Er lässt reale Personen auf fiktive treffen und zeichnet dabei das Bild von Menschen, die ständig auf der Flucht vor sich selbst sind. Und die beherrschende Person, die ihr eigenes Selbst aufgibt, um auf der Leinwand alles zu sein, was andere in ihr sehen wollen, ist die mystische Figur der umwerfend schönen Leinwandgöttin.
Die poetische Sprache, die sinnlichen Beschreibungen ziehen den Leser beinahe magisch in den Bann, sodass man dieses kleine, stille, unscheinbare Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Man kann die beschriebenen Szenen direkt vor Augen sehen und die Besessenheit, mit der Phil trotz aller Schmerzen an seinem Werk arbeitet, absolut nachfühlen.
Mein Fazit: Ein poetischer, dichter Roman, wie ein Hollywoodfilm aus vergangenen Tagen.