Guy Browning

 3,9 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor*in von Der Atlas meines Lebens, Die Listen meines Lebens und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Guy Browning ist Gründer der Consultingfirma Smokehouse, Kolumnist beim Guardian und Drehbuchautor einer Radio-Comedy im BBC-Programm.

Alle Bücher von Guy Browning

Neue Rezensionen zu Guy Browning

Cover des Buches Der Atlas meines Lebens (ISBN: 9783404606245)
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Rezension zu "Der Atlas meines Lebens" von Guy Browning

Maikes_Privatbibliothek
Wale bestehen aus Blubber

'Ich möchte keineswegs abschätzig über Wale reden, aber sie bestehen überwiegend aus Blubber, und ihre Knochen leisten ganze Arbeit, den ganzen Blubber zusammenzuhalten.' --- Guy Browning über Korsetts

KLAPPENTEXT:
Was tust du, wenn dein Vater sich auf lange Familienmärsche spezialisiert hat, die er mit 'Abkürzungen' durch militärisches Sperrgebiet noch länger und reizvoller macht? Verzweifeln, oder - eine tiefe Liebe zu Landkarten entwickeln. Und deinen spektakulär durchschnittlichen Lebenslauf vom weinerlichen Kleinkind zum weinerlichen jungen Mann anhand von abenteuerlichen Karten nachzeichnen: von den entferntesten Ecken der Alpen, über die Niagarafälle, das Mittelmeer und Zentralamerika bis zum düsteren Chipping Norton.

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EMPFINDEN:
Was habe ich gelacht! Es wird garantiert nicht mein letztes Buch von Guy Browning sein - mein nächster Wunschtitel lautet: Wie man mit einer Grapefruit sein Leben verändert... Das Buch ist sehr kurzweilig und humorvoll geschrieben!

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INHALT:
Guys Vater hat nach der Hochzeit ihr zuliebe mit dem Rauchen aufgehört - glaubt die Mutter... Worauf sich der Vater in Wirklichkeit spezialisiert hat: Lange Spaziergänge (außer Sichtweite) um die besten Frischluftvorkommen der Umgebung zu entdecken. Mal allein, mal mit der Familie. Wenn Guy und seine Geschwister (das gemästete Kalb und die Heilige) mit dabei sind, geht es allerdings weniger um 'Frischluft' sondern mehr um Abkürzungen.
Da fährt man schonmal einen Vulkan hoch oder landet beim Militär, dem man anschließend nicht nur die Sicherheitslücke aufzeigen, sondern auch die besten Brombeergebiete beschreiben kann.

DER VATER war seinerzeit selbst beim Militär, wo er äußerst gern den Funk bediente, was seine Kameraden jedoch so peinlich fanden, dass sie ihn von der Brücke verbannten.

DIE MUTTER hingegen glaubt an die umfassenden Heilkräfte von Porridge und Lebertran und ist nur englischen Kartoffeln gegenüber aufgeschlossen. Südamerikanische sind ihr suspekt.

DER BRUDER - das gemästete Kalb, zeigt schon von Kindesbeinen an einen ausgeprägten Hang zum Kapitalismus und versieht gerne Dinge mit seinem Namen um seine Besitzansprüche geltend zu machen. Außerdem versteht er es, Guy für seine Projekte einzuspannen.

DIE SCHWESTER - die Heilige, hat ein Gesicht, dass einen alle seine Sünden beichten lässt und einen schwören lässt fortan ein gutes Leben zu führen.

GUY - das mittlere Kind durchlebt eine angeberische Phase, lässt sich auf Abenteuer ein und mag Karten. Stadtkarten, Landkarten, Karten vom eigenen Garten - jedem Kapitel ist eine vorangestellt, auf der vermerkt ist, was wo passiert ist.

DIE KAPITEL sind, wie könnte es anders sein, in Orte unterteilt.
Gewohnt wurde viel um Oxford herum, aber auch in El Salvador und Texas.
Kurze Aufenthalte in Deutschland, Wales, Italien und Kanada geben Einblicke in das Leben eines weit gereisten.
Aber auch zu Orten, die er nie bereist hat, hat Guy eine Verbindung, Vorstellung und Meinung.

DAS BUCH sprüht vor Humor. Die vielen Anekdoten sind so lustig beschrieben, dass aus einer normalen Kindheit ein spannendes Abenteuer wird. Wie gelangen die Brownings nur immer wieder in solche Situationen?

THE INDEPENDENT - LONDON titelt: 'Hier sitzt jedem Satz der Schalk im Nacken.'
Zu Recht, finde ich!

Cover des Buches Die Listen meines Lebens (ISBN: 9783499273292)
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Rezension zu "Die Listen meines Lebens" von Guy Browning

HeldenfuereinenTag
Die Listen meines Lebens

Rezension auch auf:  https://heldenfuereinentag.wordpress.com/2018/01/03/die-listen-meines-lebens-guy-browning/

Seit er zehn Jahre alt ist, schreibt der Protagonist Listen, sogenannte "Was-schon-passiert-ist-Listen" anstelle von den bekannten To-do-Listen. Ein Zugeständnis an seine Mutter, die bereute, nie selber Tagebuch geschrieben zu haben.
Später gibt er zu, dass er Listen schreibt, weil sie ihm Struktur geben, wenn das Leben schlicht nicht machbar scheint.
Wir, als Leser, verfolgen seine Entwicklung von der Grundschule an mit - so lesen wir von den Gründen, warum er keinen Fußball mag, von den Freunden in seiner Klasse oder seinen 10 besten Matchboxautos. Mit der Zeit werden die Listen pragmatischer, während unser Protagonist erwachsen wird; wir begleiten ihn in die Schule "für Große", schließlich auch ins Studium und ins Arbeits- und Familienleben. Dabei nimmt er sich gerne selber aufs Korn, während er sich selbst eingesteht, keinerlei Meinungen und Willensstärke zu haben.
Er wächst an seinen Aufgaben, an Tragödien und Erlebnissen und findet schlussendlich doch seine Ruhe.

Ohne je den Namen des Protagonisten herauszubekommen, erfahren wir doch sehr viel. In diesem gewählt kurzen Format der Listen gibt es so einige Plottwists, die ich gar nicht erwartet hätte. Mit wunderbar viel Humor hat mich das Buch in seinen Fängen gehalten und mich dazu gebracht, es in einem Rutsch durchzulesen. Das hat auch nicht sehr lange gedauert, da diese Listen wirklich einfach zu lesen sind und sich wohl jeder in sie herein versetzen kann. Aber in dieser kleinen Weile erlebt man ein ganzes Leben - und so sollte es in einem guten Buch auch sein.

Kommen wir nun zum Schreibstil: Klar, durch Listen kann man sich nicht so ausdrücken, wie man es in einem normalen Roman tun kann. Beschreibungen haben auf unsere Erfahrungen gezielt, anstatt selber Welten zu erschaffen. Aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil.
Komischer fand ich es, dass Browning in den verschiedenen Listen zwischen Formen hin und her wechselte; so schreibt er oft in Stichpunkten und bei wieder anderen Punkten fast in Sätzen, die eher Ellipsen sind. Wahrscheinlich sollte es Abwechslung in den Text bringen, was vermutlich schwer bei dieser Form umgesetzt werden kann. Deswegen fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, sondern irritiert ab und zu nur ein wenig.

Schlussendlich kann ich sagen, dass ich viel Spaß mit dem Roman hatte. Ich selber schreibe auch wahnsinnig viele Listen, weil ich andauernd den Überblick verliere. Deswegen war mir wohl der Protagonist auch sofort sympathisch.
Für etwas kleines zwischendurch ist "Die Listen meines Lebens" unbedingt weiterzuempfehlen!

Rezension zu "Wie man eine Topfpflanze in zwei Wochen tötet" von Guy Browning

"Alle trinken Kaffee. Wer nicht, hat im Berufsleben eigentlich nichts verloren."
Lachkrämpfe inklusive! :-)

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