Cover des Buches Am Ufer des Ruhmes (ISBN: 9783795113148)
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Rezension zu Am Ufer des Ruhmes von Gwen Bristow

Rezension zu "Am Ufer des Ruhmes" von Gwen Bristow

von Saralonde vor 11 Jahren

Rezension

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Saralondevor 11 Jahren
Achtung, Spoiler für alle, die Teil 1 und 2 noch nicht gelesen haben Louisiana, 1912. Eleanor, die Enkelin von Corrie May aus “Die noble Straße” arbeitet im Deichbauunternehmen ihres mittlerweile sehr erfolgreichen Vaters. Sie ist klug, gebildet und ehrgeizig – die Familie Upjohn, die früher zum sogenannten “arm weiß Pack” gehörte, hat sich nach oben gekämpft. Eleanor begegnet Kester Larne, dem Enkel von Anne Sheramy Larne und Erben der Ardeith-Plantage. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden verlieben sich. Eleanors Vater Fred ist strikt gegen eine Beziehung, er ist der Ansicht, dass die alte Baumwollaristokratie heruntergekommen und verdorben ist. Und auch wenn Kester Larne ein durchweg sympathischer Geselle ist, es soll sich herausstellen, dass er da nicht ganz Unrecht hat. Der dritte Teil der Louisana-Trilogie vereint die Nachkommen der Familie Sheramy, die einst Lousiana besiedelte, ohne dass die Betroffenen es ahnen. Gegenstand dieses Buchs sind vornehmlich die Beziehung zwischen Eleanor und Kester sowie die Schwierigkeiten, die sich für sie aus ihrer so unterschiedlichen, wenn auch letztlich gemeinsamen, Herkunft ergeben. Bezeichnend ist hierbei die Dekadenz des alten Südstaatenadels, der im Gegensatz steht zu den “neuen Amerikanern”, die sich alles selbst erkämpfen müssen und modern eingestellt sind. Seite 23: “Sie begann zu begreifen, warum die Menschen die Generationen hindurch in der konservierten Atmospähre derartiger Häuser gelebt und geatmet hatten, so wurden, wie sie sich ihrer Umwelt zeigten. Ihre natürlichen Triebe waren durch die unverletzlichen Regeln einer kultivierten und aufs äußerste sublimierten Lebenshaltung nach und nach eingedämmt worden, bis schließlich die letzte Unsicherheit schwand; ihre Charaktere waren in dieser abgeschlossenen Welt, in der alles ein für allemal feststand, in der jeder von klein auf wußte, was er zu tun hatte und was von ihm erwartet wurde, bis zur äußersten Glätte abgeschliffen.” Die ehrgeizige Eleanor nimmt es mit allen Problemen mit der Baumwollplantage auf, die sich ihr im Verlauf des Buches eröffnen. Eine große Rolle spielt dabei der Ausbruch des ersten Weltkriegs, der für die Protagonisten schwerwiegende Veränderungen bedeutet und ein schlimmes Ende vermuten lässt. Insgesamt hat mir dieses Buch nicht so gut gefallen wie seine beiden Vorgänger. Die Beziehung zwischen Eleanor und Kester steht für meinen Geschmack etwas zu sehr im Vordergrund, auch wenn ich das Thema und die Zeit sehr interessant finde. Wie auch in den ersten beiden Teilen durchleben die Protagonisten einen Krieg, in diesem Fall den 1. Weltkrieg, anders als in den ersten Bänden findet dieser jedoch weit weg in Europa statt, auch wenn die indirekten Auswirkungen auf die Plantage sehr groß sind. Was uns heute etwas unangenehm auffällt, ist die Art und Weise, in der von der schwarzen Bevölkerung geredet wird, es heißt immer: “die Neger”, es ist völlig selbständig, dass die früheren Sklaven weiterhin die Arbeitskräfte der Weißen sind, manchmal hat man den Eindruck, dass sich da im Grunde nicht viel verändert hat, abgesehen von Bezahlung und theoretischer Freiheit. Man muss es jedoch so hinnehmen, denn es war damals einfach so und wie auch im zweiten Band spielen die Schwarzen auch in diesem Buch nur eine Nebenrolle. (Achtung, kleiner Spoiler) Mit dem Ende dieses Buches schließt sich der Kreis, in den Kindern von Eleanor und Kester haben sich die beiden Zweige der Familie und ihre Eigenschaften und Erfahrungen wiedervereint und auf diesen Menschen baut sich schließlich das moderne Amerika auf. Ein würdiger und stimmiger Abschluss der Louisiana-Trilogie, der nicht ganz mit den ersten beiden Teilen mithalten kann.
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