Cover des Buches Maya mein Mädchen (ISBN: 9783932497988)
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Rezension zu Maya mein Mädchen von Gyde Callesen

Rezension zu "Maya mein Mädchen" von Gyde Callesen

von schnecke vor 12 Jahren

Rezension

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schneckevor 12 Jahren
"Ich stand in den Fugen meines Lebens. Der Zement unter meinen Fingernägeln. Auf der irgendwie hoffnungslosen Suche nach mir selbst." Maya. "Maya, mein Mädchen." Wer hat das zu ihr gesagt? Herr Z. streift sich die schwarzen Lederhandschuhe ab. Und "Verrücktsein schmeckt nach Grapefruit". Maya, eine junge Frau, kreativ, dissoziativ und die Stimmen in sich hat, sehr lyrische Stimmen. Sie schreibt fürs Theater. Theaterstücke. Mit ersten Erfolgen. "Wird Zeit, dass du dir einen richtigen Job suchst. Einen mit mindestens 2.000 Euro Verdienst im Monat", findet Herr Z. Wie soll man sein Leben auf die Reihe kriegen, wenn man nicht vollständig ist? Wenn immer irgendetwas fehlt? Mayas Erinnerung setzt aus bei ihrem siebten Lebensjahr. Filmriss. Eine kalte Fensterscheibe und viel zu kleine Hände. Kälte, um zu spüren, dass man noch spüren kann. "Maya, mein Mädchen" ist ein Buch, das noch lange nachhallt. Die Geschichte einer Frau und eines verletzten Kindes. Die Klinge trägt sie immer bei sich. Eine junge Frau mit Psychiatrieerfahrung, eine Frau mit Selbstmordfantasien, mit einem Trauma und unsicheren Beziehungen. Gordon, Ariane, Doro, Frau Seltam und der düstere Herr Z. ... Schwester Franziska, Eltern, die sich scheiden ließen und Ferien bei den Großeltern in Meersburg. Maya auf der Suche nach sich selbst. Mit einer inneren Zerrissenheit, die sich in Selbstverletzung entlädt. Dieses Buch spiegelt das Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung und posttraumatische Belastungsstörung auf eine sehr subtile Weise, leise und poetisch. "Schön" wäre der falsche Ausdruck. Es bedrückt, es triggert und Mayas metaphorische Gedankengänge kommen Betroffenen verdammt bekannt vor. Gyde Callesens Schreibstil ist sehr "besonders", gefiel mir aber sehr, weil er mir aus meinem eigenen Inneren spricht. Maya ist mir wie ein Spiegelbild, auch wenn mir ein Gesicht zu ihr fehlt. "Maya, mein Mädchen" ist kein Mainstream, sondern in meinen Augen ein Roman für Menschen mit Traumata, Menschen, die mit Borderline leben müssen, die nichts dafür können. Und ein Buch, das Mut macht, sich selbst auf den Weg zu machen... auf eine Reise zu sich selbst, in die eigene Vergangenheit, die so dunkel ist und immer geheim gehalten werden musste. Gesundwerden ist nicht das Thema. Sondern lachen, bevor der Vorhang fällt... Absolut empfehlenswert!
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