Héctor Abad

 3,6 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von La Oculta, La Oculta und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Héctor Abad Faciolince, geboren 1958 in Medellin, ist Schriftsteller und Journalist. Nach der Ermordung seines Vaters, eines sozial engagierten Arztes, lebte er mehrere Jahre in Italien, wo er auch studiert hat. Héctor Abad ist in seiner Heimat Kolumbien Bestsellerautor und zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Stimmen Lateinamerikas.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Héctor Abad

Cover des Buches La Oculta (ISBN: 9783442716302)

La Oculta

(3)
Erschienen am 10.04.2018
Cover des Buches La Oculta (ISBN: 9783946334002)

La Oculta

(2)
Erschienen am 08.03.2016
Cover des Buches Das Gedicht in der Jackentasche (ISBN: 9783937834436)

Das Gedicht in der Jackentasche

(1)
Erschienen am 28.02.2011

Neue Rezensionen zu Héctor Abad

Was für ein schönes Buch!

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer meiner Literaturseminare gelesen und sehr gemocht. Normalerweise lese ich diese „Art von Literatur“ nicht so viel, aber nach dieser Lektüre möchte ich das unbedingt ändern.

Ich würde sagen, dass dieses Buch auf eine Art definitiv autobiografisch, aber auch poetisch ist, weil es unfassbar schön geschrieben ist. Ich kann gar nicht genau sagen, was genau ich daran so schön finde, aber es hat mich einfach bei der gesamten Lektüre durchgehend berührt. Der Autor erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend und fokussiert sich dabei auf die Beziehung zu seinem Vater, der in den 80er-Jahren ermordet worden ist.

Das Buch beginnt dann auch mit Héctor, als er noch ein relativ kleines Kind war und anfangs habe ich wirklich gedacht, dass das Buch im 19 Jahrhundert spielen würde, weil Lateinamerika zu Mitte des 20. Jahrhunderts noch sehr weit entfernt war von den Standards, die zu der Zeit in großen Teilen Europas herrschten. Héctor ist der einzige Junge unter fünf Schwestern, von denen vier älter als er sind. Er erzählt uns von vielen Erlebnissen aus seinem Leben, die er mit seiner Familie, der Schule, der Religion oder auch Politik hatte.

Die Charaktere bzw. die gesamte Familie Abad (alle in dem Besuch vorkommenden Figuren sind ja oder waren real existierende Menschen) haben mir gut gefallen. Sie sind alle sehr unterschiedlich und dennoch ist die Liebe untereinander groß. Außerdem hat mir gut gefallen, dass sie so modern sind – beispielweise in Bezug auf Religion, aber auch in anderen Bereichen wie Arbeit, Zukunftsvorstellungen oder die Rolle, die eine:r in der Familie einnimmt.

Die wirkliche Magie dieses Buch resultiert jedoch aus der Beziehung von Héctor und seinem Vater. Einerseits, weil es mich sehr an meinen eigenen Großvater erinnert, sondern auch, weil ich nicht viele Männer kenne, die ihre Liebe und Zuneigung in dieser Art zeigen. Es ist einfach schön zu sehen bzw. davon zu lesen, wie sie miteinander umgehen und wie tragend die Rolle von Héctor, dem Vater, im Leben seines Sohnes ist. Er ist übrigens nicht nur so liebevoll im Umgang mit seinem Sohn, sondern mit allen seinen Kindern. Héctor Abad ist für mich ein sehr beeindruckender Mann, der sehr liebevoll in seiner Rolle als Vater, Dozent und Ehemann. Die Beziehung, die er mit seiner Frau hatte, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ich denke, dass mich das Buch aus diesem Grund auch so gut gefallen hat: Einerseits, weil es alles reale Personen sind / waren, andererseits, weil man eine tolle Familie über Jahrzehnte hinweg begleitet – in ihren schönsten und in ihren schlimmsten Momenten.

In dem Seminar haben wir auch die Verfilmung gesehen, die erst letzten Sommer erschienen ist, auch diese hat mich wirklich sehr berührt. Also ist auch der Film empfehlenswert.

Fazit: Ein Buch, das die tragische Geschichte einer kolumbianischen Familie zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren erzählt, in denen man die Beziehung eines Vater und Sohnes begleiten kann, die mich persönlich unfassbar berührt hat.

4/5

Cover des Buches La Oculta (ISBN: 9783442716302)
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Rezension zu "La Oculta" von Héctor Abad

PagesofPaddy
Kolumbiens Geschichte in Form einer großen Familien Saga

Für mich war der größte Anreiz dieses Buch zu lesen der Handlungsort. Eine Finca in Kolumbien. Ein Land das ich zwar von der Landkarte und ein bisschen aus Dokus kenne aber aus dem ich noch nichts gelesen habe. Ich hatte dabei ehrlich gesagt gar nicht so sehr an ein „großes“ Buch gedacht. Wenn man dann aber erst mal anfängt zu lesen merkt man doch recht bald, dass das was da alles so erzählt wird deutlich mehr ist als nur eine kleine Geschichte. Das ist „La Oculta“ nämlich wirklich nicht. Es ist eher eine große, sehr große Geschichte über eine Familie. Eine klassische Familiensaga. Nicht ausufernd aber trotzdem in seiner ganzen Art und Weise einfach groß. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Jede dieser Perspektiven (es handelt sich um drei (erwachsenen) Kinder Pilar, Antonio und Eva) handelt von einer anderen Geschichte und zusammen ergeben sie eben jenes große Bild was man von Kolumbien bekommt. Das fand ich auch so gut an dem Roman. Man hat das Gefühl man kriegt viele Informationen über das Land und dessen Geschichte (natürlich anhand der Geschichte der Familie). Das alles ist für mich so interessant gewesen das ich wirklich viel Spaß beim lesen hatte. Abad schreibt wirklich sehr gut. Unaufgeregt aber sehr klar und präzise. Man ist immer voll im Bild und auch wenn auf einigen Seiten mal nicht so viel passiert wird es nie langweilig. Das liegt auch an den unterschiedlichen Figuren. Persönlich fand ich Evas Geschichte am interessantesten, da spannendsten. Ohne viel zu spoilern, geht es um Narcos und Erpressung. Es ist unwahrscheinlich aufregend so viele Themen abzulesen. Sei es Guerilla, Paramilitärs, die Gewalt die dort herrscht oder sonstiges. Diese Finca im Urwald ist Schauplatz von viel Freude und noch mehr Leid und die Geschichten die darum erzählt werden sind wirklich toll und intensiv. Und trotzdem verständlich. Man kann das Buch wirklich gut lesen. Ich kann euch nur empfehlen diesem Buch mal eine Chance zu geben. Es ist sicherlich inhaltlich keine triviale Schonkost aber wenn man Anspruch und Qualität mag dann gebt diesem Buch eine Chance. Es lohnt sich.

Cover des Buches Das Gedicht in der Jackentasche (ISBN: 9783937834436)
W

Rezension zu "Das Gedicht in der Jackentasche" von Héctor Abad

WinfriedStanzick
Rezension zu "Das Gedicht in der Jackentasche" von Héctor Abad

Hector Abad, der 1958 in Medellin in Kolumbien geborene Schriftsteller und Journalist hat schon in dem 2009 erschienenen Buch „Brief an einen Schatten“, vom Verleger Heinrich von Berenberg mit einer sehr informativen Einleitung zur politischen Situation in Kolumbien versehen, die Geschichte seines Vaters Hector Abad erzählt. Er war einer der fähigsten Ärzte Lateinamerikas, der an der Universität von Medellin seinen Studenten etwas beizubringen versuchte von den sozialen Ursachen von Krankheiten und Epidemien und in seinen auch international beachteten Schriften erste Grundlagen legte für das, was man später als Sozialmedizin und Prävention bezeichnete.

Früh geriet Hector Abad deshalb in das Visier der konservativen Kreise in Politik und Kirche in Kolumbien. Dieser, besonders gegen Ende seines Lebens wirklich lebensbedrohenden Gefahr, konnte er sich dann und wann entziehen, indem er einen Auftrag der Vereinten Nationen im Ausland oder eine Gastprofessur einer amerikanischen Universität annahm. Doch er kehrte immer wieder zurück und setzte seine wissenschaftliche und politische Arbeit fort. Doch 1987, er wollte einen Freund besuchen, wurde er, in einen Hinterhalt gelockt, erschossen. Der damalige Bischof von Medellin, Lopez Trujillo verbat dem Gemeindepfarrer, die Totenmesse zu halten. Es verbiete sich, für jemanden eine religiöse Zeremonie abzuhalten, der sich öffentlich zum Heiden und Kommunisten erklärt habe."

Das neue Buch beginnt praktisch mit dieser Szene, als er am 27. August 1987 seinen Vater erschossen auf der Straße in Medellin liegen sieht. In der Tasche des Toten findet er ein Gedicht, dass sein Vater offenbar kurz zuvor noch abgeschrieben hatte. Das Gedicht trägt die Unterschrift J.L.B. . Der Sohn ist davon überzeugt, dass es sich um ein Gedicht von Jorge Luis Borges handelt. Viele Menschen behaupten das Gegenteil und Hector Abad begibt sich auf eine lange Reise, um die Echtheit des Gedichtes zu beweisen. Eine poetische Reise durch die Seele Lateinamerikas, in der die Gedichte ( es kommen noch fünf weitere hinzu) immer mehr ihren Echtheitsstatus beweisen und in diesem Buch zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlicht werden.

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