Hédi Kaddour

 3,6 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor von Die Großmächtigen, Waltenberg und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Hédi Kaddour wurde 1945, als Sohn eines tunesischen Vaters und einer französischen Mutter, in Tunesien geboren. Er studierte an der École normale supérieure in Paris Literatur und Dramaturgie. Seit dem Studium arbeitet er als Übersetzer aus den SPrachen deutsch, englisch und arabisch und lehrt Französische Literatur und Theaterwissenschaft an der École normale supérieure de Fontenay sowie Saint Cloud de Lyon. Außerdem ist er Professor für Französisch an der New York University in Frankreich. Seine ersten Veröffentlichungen waren Gedichtbände, bis er 2007 seinen Debütroman »Waltenberg« bei Gallimard veröffentlichte. In Deutschland erschien der Roman 2009 bei Eichborn. Anfang 2010 erschienen zwei neue Bücher von Hédi Kaddourm ebenfalls bei Gallimard. Der Roman »Savoir-vivre« sowi die Sammlung seiner Notizen und Skizzen aus dem Jahr 2008 unter dem Titel »Les pierres qui montent : Notes et croquis de l'année 2008«. Ob und wann diese auf deutsch erscheinen, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Heute lebt Kaddour in Frankreich.

Alle Bücher von Hédi Kaddour

Cover des Buches Die Großmächtigen (ISBN: 9783351036812)

Die Großmächtigen

 (12)
Erschienen am 14.07.2017
Cover des Buches Waltenberg (ISBN: 9783821857909)

Waltenberg

 (4)
Erschienen am 30.07.2009
Cover des Buches Savoir-Vivre (ISBN: 9783821861364)

Savoir-Vivre

 (1)
Erschienen am 29.04.2011
Cover des Buches Savoir-vivre, französische Ausgabe (ISBN: 9782070440481)

Savoir-vivre, französische Ausgabe

 (0)
Erschienen am 21.03.2011

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Neue Rezensionen zu Hédi Kaddour

Cover des Buches Die Großmächtigen (ISBN: 9783351036812)
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Rezension zu "Die Großmächtigen" von Hédi Kaddour

Viel Politik und Geschichte
Leserstimmevor 2 Jahren

Leider enttäuscht mich das Buch. Anfangs hat mich die ironische Betrachtung  der Afrikaner,  Franzosen u vor allem der Amerikaner sehr belustigt. Kaddour zeichnet hier die typischen Klischees auf: 

Afrikaner scheinen eher zurückhaltend u vorsichtig zu sein, Franzosen etwas arrogant u auch dekadent, Amerikaner machen aus allem ein Drama. Die Diskussionen untereinander waren anfangs interessant aufgearbeitet,  wurden dann aber langatmig. Natürlich muss man die Zeit, in der die Geschichte spielt- 1922 in Nordafrika- berücksichtigen. Kolloniale und Kommunisten treffen aufeinander. Schauspieler aus Amerika bringen das dortige Gefüge durcheinander. Gerne hätte ich die Geschichte weitergelesen, habe aber irgendwann den Faden verloren. Der erste Teil des Buchs scheint mir ein politisches Geplänkel mit viel Ironie zu sein und das wollte ich mir über 200 Seiten nicht geben. Wer schon sehr viel Wissen dieser Zeit mitbringt, für den mag dieses Buch ein Gewinn sein. Ich habe abgebrochen. 



Cover des Buches Die Großmächtigen (ISBN: 9783351036812)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "Die Großmächtigen" von Hédi Kaddour

‚[...] sie erregten Aufsehen [...]‘
sabatayn76vor 6 Jahren

‚[...] sie erregten Aufsehen, aber das störe vor allem die Franzosen, die es nicht leiden könnten, wenn man Leute bestaunte, die größer und reicher waren als sie selbst [...]‘

Anfang der 1920er Jahre im nordafrikanischen Nahbès: Einheimische und Franzosen leben hier recht friedlich miteinander, doch eines Tages wird die alltägliche Routine durch das Eintreffen eines amerikanischen Filmteams erschüttert. Dieses ist nach Nahbès gekommen, um hier den Film ‚Der Wüstenkrieger‘ zu drehen, und binnen kürzester Zeit mischen die offenen, lebensfrohen, unkonventionellen, kurzröckigen Amerikaner das Leben der Bewohner Nahbès‘ auf.

Fünf Personen spielen eine zentrale Rolle in Hédi Kaddours Roman:
Raouf, der von seinem Vater Si Ahmad gebeten wurde, sich um den Regisseur und seine Frau, die Schauspielerin Kathryn Bishop, zu kümmern, verfällt bald der allseits umschwärmten, offenherzigen Schauspielerin. Auch das Leben von Ganthier, einem französischen Siedler und dem größten Grundbesitzer der Region, der Raoul zum Lesen gebracht hat, gerät durcheinander, als er auf die Journalistin Gabrielle trifft. Und Raoufs Cousine Rania, die früh verwitwet ist und nach Nahbès gekommen ist, um ihrem Onkel Abdesslam den Haushalt zu führen, versucht, ein eigenständiges Leben zu leben und sich mehr von der Beeinflussung ihres Vaters und ihres Bruders loszusagen.

Ich hatte mich sehr auf ‚Die Großmächtigen‘ gefreut, da ich gerne maghrebinische Autoren lese, und der Einstieg ins Buch versprach eine gelungene Lektüre. Leider empfand ich den weiteren Verlaufs des Romans oft als ermüdend, auch wenn einzelne Passagen immer wieder spannend zu lesen waren und mich zur weiteren Lektüre animierten.

Ich habe mittendrin sogar eine Pause von mehreren Wochen eingelegt, was ich eigentlich nie mache, und beim Wiedereinstieg hatte ich die Hoffnung, dass ich beim zweiten Anlauf gefesselter von dem Roman sein würde. Leider war dies nicht so, und ich musste mich stellenweise durch die Seiten quälen,, obwohl mir die Beschreibungen der Protagonisten und der Handlungsorte, die Schilderung des Aufeinanderprallens der Kulturen und der blumige Schreibstil gut gefallen haben. Auch die Einblicke in die Zeit des Umbruchs, die historische Epoche zwischen den beiden Weltkriegen, das Leben in Nordafrika vor der Unabhängigkeit der maghrebinischen Länder und in die Entwicklung der Emanzipierung der Frau fand ich gelungen.

Nichtsdestotrotz war mir der Roman im Ganzen betrachtet zu episodenhaft und zu zerfahren erzählt, wodurch er auf mich oft unzusammenhängend wirkte und eher anstrengend zu lesen war, was durch die Bandwurmsätze noch verstärkt wurde.

Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages nochmals zu ‚Die Großmächtigen‘ greifen werde, denn die fast durchweg positiven Kritiken vermitteln mir den Eindruck, dass ich möglicherweise zur falschen Zeit zu diesem Roman gegriffen habe.

Cover des Buches Die Großmächtigen (ISBN: 9783351036812)
gagamauss avatar

Rezension zu "Die Großmächtigen" von Hédi Kaddour

Überraschend und anspruchsvoll
gagamausvor 6 Jahren

Wer sind sie „Die Großmächtigen“? Das fragte ich mich sofort, als ich diesen ungewöhnlichen Titel gelesen habe. Dazu ein vielversprechendes, wunderschönes Cover, welches mich zugreifen ließ.


Groß und mächtig fühlen sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in der maghrebinischen Stadt Nahbès die Franzosen, als Kolonialherren in ihrem scheinbar abgeschlossenen, elitären Zirkel. Aber die Gesellschaft ist bereits in Umbruch. Und deutlich wird das durch ein amerikanisches Filmteam, dass überraschend in die Stadt einfällt und die Menschen durcheinanderwirbelt und eine Lawine an kleinen und großen Ereignissen in Kraft setzt, die wie eine stetig wachsende Welle aus der kleinen Stadt bis hin in das ferne Europa, ja bis ins Ruhrgebiet schwappt.


Eine Handvoll kulturell sehr unterschiedlicher Menschen steht im Zentrum der Geschehnisse. Frauen und Männer, jungen und reifere, die jeder auf seine Weise auf der Suche sind. Dabei treffen sie aufeinander, umkreisen sich, kommen sich näher.


Der Stil, in dem Hedi Kaddour erzählt, ist anspruchsvoll, farbenfroh und mit einer Prise schalkhaften Humors für die Schwächen und Sehnsüchte der Menschen. Er macht dabei keinen großen Unterschied zwischen den Nationalitäten, hält allen einen Spiegel vor. Ich hatte das Gefühl, er möchte einen Bogen spannen zu heutigen Tagen. Einen Bogen zu den Beziehungen der Afrikaner und Europäer, die schon vor langem auf eine schiefe Bahn gerieten.


Ein schönes Buch für ein paar überraschende Lesestunden.

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