Wusstet ihr, dass menschlich gewordene Flüche unter uns weilen. Nein?!? Dann seid auf der Hut! Denn sie können uns alle treffen. Diese grauenvollen und schwer zu fangenden Monster, die einst Menschen waren, haben alle eins gemeinsam. Sie wurden von ihrem eigenen unersättlichen Verlangen verdorben. Nun lauern diese Schatten ihrer Selbst in der Düsternis und warten auf den einen, den richtigen Moment, um zuzuschlagen und um ihre unermessliche und ungezügelte Gier zu befriedigen. Und dass sie darüber über Leichen gehen, brauche ich nicht zu erwähnen, das versteht sich von selbst.
„Versuchen Sie nie – ich wiederhole mich – versuchen Sie niemals einen Fluch zu töten!“
-Prof. Atticus Delacroix-
Story
Professor Atticus Delacroix lehrte an den verschiedensten Universitäten Englands, zuletzt an der Universität von Oxford. Er war und ist ein vielgelobter Wissenschaftler, der sich aber keineswegs zur Ruhe setzt, sondern ausgesprochen düstere Geheimnisse mit sich herumträgt. Professor Delacroix begibt sich auf die Suche nach den dreizehn Flüchen, die ihr Unwesen im spätviktorianischen Großbritannien treiben und richtet sein ganzes Leben danach aus. Sein erklärtes Ziel ist es, diese zu fangen und ruhig zu stellen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten. Er schmiedet seit Jahren im Geheimen Pläne um die Flüche, einen nach dem anderen dingfest zu machen. Er bekommt unerwartet Hilfe durch einen jungen Mann, Silias Bennet, der ihm nicht mehr von der Seite weicht und durch einige gewagte und schmerzhafte Prüfungen gehen muss, um sich des Professors Vertrauen zu gewinnen. Und ehe sich Silias Bennet versieht, ist er in einer Hatz voller Geheimnisse und monströsen Biestern gefangen, die ihn gemeinsam mit dem Professor ziemlich oft in missliche Lagen bringt, aus denen es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Mit seinem hohen Intellekt, aberwitzigen Einfallsreichtum und Geschick, sowie unbestreitbar mit seinem trocknen britischen Humor löst Professor Delacroix seine äußerst brisanten Fälle. Doch trotz all seiner Gerissenheit scheint nicht der Professor die Fäden in der Hand zu halten. Ein Fluch, der ihm persönlich sehr nahestand, hat es auf ihn abgesehen und versucht die Pläne des Professors zu durchkreuzen.
Ob es dem Professor und seinem jungen Assistenten gelingen wird, diese scheinbar übermächtigen, unkontrollierbaren und rücksichtslosen Dämonen zu fassen? Und welchen hohen Preis sie beide letztendlich dafür bezahlen müssen, erfahrt ihr nur, wenn ihr das Buch lest.
„Vergessen Sie eines nicht, Mr. Bennet! Sie hatten die Wahl, ob Sie sich dieser Gefahr aussetzen.“
-Prof. Atticus Delacroix-
Eindruck am Buch
Der Autor H. D. Grochowski schickt mich sehr wortgewandt in die doch recht dunkle spätviktorianische Ära Delacroix und ich bin sofort im Geschehen bei regendunkler Nacht eingebunden. Der Schreibstil des Autors ist dem Zeitalter hervorragend angepasst und er liest sich weder staubtrocken noch öde, wie es vielleicht diesem Zeitalter anmuten würde, sondern sehr angenehm locker, leicht und in weiten Teilen auch recht amüsant. Aber trotz allem verliert der Autor den düsteren und melancholischen Grundton seines Dark Fantasy Romans nicht aus den Augen. Er spielt mit seinen schaurigen Flüchen gekonnt die menschlichen Abgründe sowie deren finstere Leidenschaften aus. So treffe ich unter anderem auf tollwütige Biester, steinernen Riesen, flinken Strippenziehern und monströsen Blickfängern, nur um einige dieser interessanten Wesen zu nennen, die alle das gleiche antreibt, nämlich den unersättlichen Hunger auf ihre jeweiligen Gelüste. Und der Autor nimmt mich mit zu den unterschiedlichsten Orten, sei es ein Friedhof in dunkler Nacht, gewaltige Schlösser und andere Prunkbauten jener Zeit in denen rauschende Feste gefeiert werden, und es ein leichtes für die Flüche ist, sich unbehelligt dort zu bewegen.
Im diesem ersten Teil geht es also vordergründig um die Suche der besagten Flüche und deren Bekämpfung. Eingebettet in dieser kuriosen und spannenden Verfolgungsjagd, die beinahe ein Schleudertrauma verursacht, ist der Protagonist Professor Delacroix. Es haftet ihm dieser typische snobistische Charakterzug des englischen Adels an, aber dennoch hat er etwas an sich, das ihn keineswegs unsympathisch wirken lässt. Ich mag, wie der Autor seine trockene Art von Humor herausgearbeitet hat, sehr. Aber dennoch lässt mich der Autor bewusst an vielen Stellen im Dunklen wandeln, gerade wenn es um seinen Hauptcharakter geht, oder auch um dessen Kontaktmann Old Crook Cooseman. Beides, nebenbei erwähnt, sehr interessante Charaktere, deren Unterhaltung ich sehr gerne gelauscht habe und von denen ich im zweiten Band gern mehr erfahren möchte.
So bleiben einige Geheimnisse nebelverhangen in den dunklen Gassen des ersten Teils. Andere wiederum werden in diesem Buch schaurig gut in Szene gesetzt.
Und all diese aufgeworfenen Fragen die sich darauf im Laufe der Geschichte entwickeln, sowie dieses doch recht missliche Ende seitens des Professors, halten die Spannung gekonnt hoch und wecken die Vorfreude auf den zweiten Band.