Cover des Buches Der Krieg der Welten (ISBN: 9783423145473)
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Rezension zu Der Krieg der Welten von H. G. Wells

Zeitloser Klassiker um den plötzlichen Besuch vom Mars

von vanessabln vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Klassiker mit damals neuartigen Ideen und zeitlosen Überlegungen - "Was wäre wenn...?"

Rezension

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vanessablnvor 7 Jahren
"Der Krieg der Welten" ist wohl vielen ein Begriff - das Original von 1898 zu lesen ist daher aufschlussreich. H.G. Wells schildert darin, wie plötzlich ein seltsames Objekt in einer Grube landet, in dem sich Wesen vom Mars befinden. Die englische Bevölkerung nimmt das Ereignis neugierig, aber auch gelassen auf. Schließlich weiß sie (noch) nicht, was ihr blüht, und auch die Nachrichten verbreiten sich noch nicht so schnell wie heute. Der (manchmal leider) etwas nüchterne Erzähler berichtet von seinen bereits zurückliegenden Erlebnissen (und den seines Bruders), denn er hat die Marsianer als einer der ersten gesichtet und später noch einiges mit ihnen erlebt. Denn deren Mission stellt sich als keineswegs friedlich heraus.

Der Roman kam mir ausgereifter vor als die zuvor erschienene "Zeitreise" von Wells und ausführlicher, obwohl auch hier noch einige Fragen bestehen bleiben. Interessant ist das Buch vor allem als frühe Idee des Lebens auf einem anderen Planeten, wie diese Wesen aussehen und was sie (mit welchen fortschrittlichen Gerätschaften) vorhaben könnten. Es ist kein Spannungsroman (vor allem verglichen mit heutigen Büchern), obwohl es spannende und sogar schockierende Stellen gibt. Interessant ist immer wieder, wie die Menschen auf die Ereignisse reagieren, wobei der Erzähler eher zu den Vorbildlichen gehört. Durchhänger ergeben sich vor allem aus den vielen Ortserwähnungen. Insgesamt stimmt das Buch nachdenklich, zumal Wells wieder gesellschafts- bzw. menschenkritische Töne hören bzw. lesen lässt. Hier geht es u. a. auch um Vergleiche, wen oder was der Mensch ganz selbstverständlich unterjocht. Interessant sind auch die Schilderungen einer Massenpanik, die Reaktion eines Pfarrers auf die Invasion sowie (weitere) Beispiele für kopfloses bzw. vernünftiges Handeln in der Not. Somit ist "Der Krieg der Welten" einfach zeitlos und es fällt einem überhaupt nicht auf, wie viel Zeit seit seiner Entstehung vergangen ist - wenn nicht gerade Pferdekutschen erwähnt werden. Die nachdenkliche Frage "Was wäre wenn?" setzt sich beim Lesen im Kopf fest, so dass der Roman noch nachwirkt.

Die Neuübersetzung von Lutz-W. Wolff lässt sich gut lesen und auch mit den Anmerkungen und Nachwort im Taschenbuch von dtv war ich sehr zufrieden.
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