Cover des Buches Krieg der Welten (ISBN: 9783945493861)
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Rezension zu Krieg der Welten von H. G. Wells

Die Marsianer greifen an!

von annlu vor 7 Jahren

Kurzmeinung: ein Klassiker des Science Fiction - und wie Klassiker oft sind, war hier der Erzählstil nicht ganz einfach

Rezension

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annluvor 7 Jahren

Niemals zuvor in der Geschichte des Krieges war Zerstörung so wahllos und umfassend gewesen. Und strahlend im Licht, das im Osten auftauchte, standen die Metallriesen um die Grube herum, während sich ihre Hauben drehten, als suchten sie die Öde ab, die sie geschaffen hatten.


Die Marsianer greifen an! Nach der Landung mehrerer Raumkapseln müssen die Menschen bald erkennen, dass die Wesen vom Mars nicht in friedlicher Absicht kommen. Technisch weit überlegen, haben ihnen die Erdenbewohner wenig entgegenzusetzen. Bald schon steht das Überleben der Menschen auf dem Spiel.


Die Geschichte spielt in den letzten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts und wird von einem Mann erzählt, der ein wissenschaftliches Interesse am All hat. So bekommt er auch schon die ersten Anzeichen von Aktivitäten am Mars mit. Das erste Kapitel bereitet auf die Ankunft der Marsianer vor und bietet dabei manchmal trockene Fakten. Grundsätzlich entspricht der Erzählstil dem Geist seiner Entstehungszeit: Zwar werden immer wieder zukünftige Katastrophen angedeutet, die Ereignisse aber zeitlich genau, dabei etwas distanziert, oft auch mit Nebensächlichkeiten gespickt, erzählt. Der Erzähler will es sich nicht nehmen lassen, die Geschehnisse so genau wie möglich wiederzugeben und baut dabei auch immer wieder zusätzliche (wissenschaftliche) Erklärungen mit ein.

Die eigentliche Ankunft der Aliens verlief dann eher unspektakulär, erst einmal wird ausführlich über die Neugier des Erzählers und die Reaktionen der Menschen um den Unglücksort herum geschrieben. Das hat zwar manchmal dazu geführt, dass mein Lesefluss stockte – andererseits fand ich die Unbekümmertheit, reine Neugierde aber auch die anscheinende Gleichgültigkeit der Menschen und immer wieder auch des Erzählers interessant. Dies war nicht der einzige Moment, bei dem sich der Autor kritisch über die Menschen äußert – immer wieder driftete er in Betrachtungen ab, die ich sehr gesellschaftskritisch fand.


Die Tatsache, dass es sich hier um einen Klassiker handelt, der vielen weiteren Werken als Vorbild dient, führt mit sich, dass die Marsianer schon bekannt vorkommen. Die Metallriesen, die auf Stelzen dahin schreiten und dabei durch Hitzestrahlen töten, sind schon fast als Klischee in uns verankert. Auch die aus riesigen Köpfen und vielen Tentakeln bestehenden Aliens waren keine Überraschung.


Bis zum Schluss ist es mir leider nicht ganz gelungen, in die Geschichte zu finden. Dazu war mir der Erzählstil dann doch zu trocken. Das Ende allerdings hat mit einer Lösung aufgewartet, die mir sehr gut gefallen hat und die mich mehr noch zum Nachdenken angeregt hat, als all die Anspielungen und Kritiken zuvor.


An Bonusmaterial liegen dem Buch schön gestaltete Postkarten bei, die neben dem Cover weitere Varianten der Marsianer zeigen. Sie entsprechen dem Stil der Illustrationen im Buch, wenn diese auch in schwarz-weiß gehalten sind.


Fazit: Mir geht es mit Klassikern oft so, dass ich sie insofern interessant finde, als das sie bahnbrechende Wege in ihrem Genre gehen und daraus viele neue Werke entstehen – leider sind sie oft auch in einem Erzählstil geschrieben, den ich nicht so flüssig lesen kann. Auch hier war das der Fall und für einige sehr gute Szenen musste ich mich durch viele trockene Seiten „arbeiten“. Nichtsdestotrotz hat das Werk den Status des Klassikers der Science Fiction nicht umsonst bekommen.

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