Rezension zu "A Keen Edge" von H. Leigh Aubrey
Seit geraumer Zeit lese ich begeistert englischsprachige schwule Romanzen, egal ob Fantasy, historisch oder hier gegenwärtig, und diese Autoren haben ihren deutschen Kollegen viel voraus. Am Anfang, als Scott und Neil als sozusagen die perfekten amerikanischen Männer vorgestellt werden, dachte ich zunächst, "Hilfe, das wird so eine Kitsch-Romanze mit perfektem Sex, perfekter Beziehung usw.". Aber wie sehr wurde ich getäuscht, denn hinter der schönen Fassade von Scotts "perfekter" Familie tun sich Abgründe auf, dass man vor Überraschung mit den Ohren schlackert. Das Ringen der beiden Männer mit sich selbst wird überzeugend und spannend dargestellt, wie auch Scotts Kampf mit der neuen Situation und neuen Gegnern. All die "heißen" Themen wie bspw. heterosexuelle oder homosexuelle Familien werden glaubwürdig und überraschend konservativ dargestellt - am Ende ist nämlich eine neue homosexuelle Familieneinheit entstanden. Besonders schön fand ich dargestellt, wie sich Scotts Söhne langsam zu neuer Akzeptanz zusammenraufen. Wer sich nicht langweilt, wenn sich der Autor bevorzugt auf die Romanze konzentriert, liegt bei diesem Buch sicher richtig.