H. P. Karr
Lebenslauf
Alle Bücher von H. P. Karr
Hängen im Schacht
Schicht im Schacht
Rattensommer
Bullenwinter
Mords.Metropole.Ruhr
Geierfrühling
Hotel Terminus
Mord am Hellweg III
Videos
Neue Rezensionen zu H. P. Karr
Rezension zu "Glaube. Liebe. Leichenschau" von H. P. Karr
Der bereits achte Teil der Mord am Hellweg-Reihe lautet Glaube.Liebe.Leichenschau.
Insgesamt 23 Schrifstteller liefern ihre Kurzgeschichte ab, die jeweils in der Region des Hellwegs handeln. Der Verlag verspricht eine abwechslungsreiche Unterhaltung mit Mord und Totschlag, Schuld und Sühne ….
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Als Stammleserin vieler Krimis des Grafit Verlages habe ich diesmal auch die Anthologie Mord am Hellweg VIII ausgesucht. Bekannte, namhafte Autoren wie Horst Eckert, Sebastiak Fitzek, Arno Strobel, Elisabeth Herrmann und Rainer Wittkamp haben hier mitgewirkt. Aber außerdem noch eine ganze Reihe an Schreibern, die mir persönlich noch nichts sagten. Gerade das hat mich neugierig gemacht.
Zwischen 15 und 20 Seiten sind die Geschichten lang und so fliegt man natürlich als Leser relativ flott durch dieses Buch. Der Vorteil einer Anthologie und Kurzgeschichten ist, dass man immer mal wieder eine Geschichte lesen kann, wenn die Lesezeit nicht so ergiebig ausfällt. Der Nachteil ist, dass, wenn man eben doch mehr Zeit hat und einige Geschichten hintereinander wegliest, man schnell wieder die ein oder andere Handlung aus seinem Hirn radiert. So ging es mir ab und an auch. Geschichten, die mir zwar ganz gut gefielen, aber dennoch irgendwie nicht haften geblieben sind.
Andere wiederum schon. Hier einige kleine Beispiele und Stichpunkte:
Rainer Wittkamps „Das Iserlohner Reinheitsgelübde“ nahm eine Wendung, die unvorhersehbar war und gut rüberkam.
In „Als Allah nach Herdecke kam“ von Christa von Bernutz kommen sowohl die tragische Aktualität der Handlung sowie ein guter Spritzer herrlicher Humor nicht zu kurz. Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich musste nicht selten schmunzeln. Eine Autorin, die ich mir merke.
Der österreichische Humor in „Danke Kamen – und sorry für den Toten“ von Georg Haderer hat auch wirklich Spaß gemacht.
„Das Mädchen vom Wittener Kreuz“ von Matthias Wittekindt hat mich berührt und betroffen gemacht. Eine Geschichte, die einen schalen Nachgeschmack hinterlassen hat.
In „Kein Fall für Hunter“ hat Judith Merchant den Hauptprotagonisten eines bekannten Autorenkollegen zum Leben erwachen lassen. Da ich diese Reihe nicht kenne, hat es bei mir ein bisschen gebraucht, bis ich es kapiert hatte. Gelungen ist diese Geschichte aber sehr.
Sehr gefühlvoll und sanft, ja, teilweise erotisch liest sich die Geschichte „Atmen in Bad Sassendorf“ von Christian Sebastian Henn. Trotz Krimihandlung bringt der Autor hier eine wundervolle Stimmung in seinen Zeilen unter.
Auch die Geschichten der bekannten Herren wie Horst Eckert und Sebstian Fitzek gefielen mir gut. Bei der Story „UNNAtürlich“ von Sebastian Fitzek liefert der Autor seine altbekannten Wendungen, mit denen ich nie rechne, obwohl es sie doch immer wieder gibt. Diese kleinen Verzwickungen haben aber auch großen Spaß gemacht. WhatsApp hat bekanntlich so seine Tücken ….
Horst Eckert war für mich sehr interessant, weil er hier mit „Der Heiler von Hagen“ eine irgendwie so ganz andere Art von Geschichte liefert, als ich sie sonst von ihm kenne. Hat er gut gemacht. Er kann auch ohne Vincent Veih spannendes erzählen.
Elisabeth Herrmann präsentiert in „Letzer Ausstieg Ahlen“ zwei ganz entzückende, alte Damen, die nicht auf den Mund gefallen sind. Eine spritzige Handlung mit Witz.
Ich könnte noch seitenlang weitermachen, ich denke, dass meine Begeisterung ganz gut herauszulesen ist …
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Mein Fazit: Eine tolle, rasante, böse und humorvolle Anthologie bestückt mit kleinen aber sehr feinen Kriminalgeschichten von bekannten und weniger bekannten Autoren. Hier gebe ich sehr gerne eine klare Leseempfehlung.
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© Buchwelten 2016
Rezension zu "Rattensommer" von H. P. Karr
"Rattensommer" ist der zweite Krimi aus der Gonzo-Reihe des Autorenduos Karr & Wehner. Wie schon zuvor beim "Geierfrühling" geht es auch bei diesem Roman in die abgrundtiefsten und schmutzigsten Ecken der Ruhrmetropole Essen.
Es ist Sommer. Der Videoreporter Gonschorek, genannt Gonzo, ist wegen der Sommerflaute wieder knapp bei Kasse. Aber eigentlich ist er das ja immer. Zufällig läuft er dem Filmproduzenten Matzke über den Weg, der für einen Pornodreh einen Kameramann benötigt. Gonzo sieht keinen anderen Ausweg. Lernt er doch auf diesem Wege gleich mal eine andere Filmbranche kennen. Doch beim Dreh fällt ihm in einer Ecke ein junges Mädchen auf, der es offensichtlich gar nicht gut geht.
Kurze Zeit erfährt er, dass dieses Mädchen tot ist. Sie ist eine von mehreren Mädchenleichen, die in letzter Zeit in Essen gefunden wurden und dem "Ruhrkiller" zugeschrieben werden. Die Polizei ermittelt bereits unter Hochdruck. Mit seinen Spuren am Filmset gerät auch Gonzo ins Visier der Fahnder. Weniger als tatverdächtiger denn als Zeuge, noch besser als Spitzel. Für seine Videoreportagen muss er immer nah am Geschehen sein, deshalb kennt er viele Polizisten, die ihn diese Tat und eine Verstrickung darin zwar nicht zutrauen, aber die der Meinung sind, er könnte sich bei den Pornofilmern in der Szene mal umhören und berichten.
Das Autorenduo hat für diesen Krimi 1996 den Friedrich-Glauser-Krimipreis erhalten. Ihr Geschick ist die realitätsnahe Schilderung eines Milieus, welches immer wieder als Klischee in den Medien auftaucht, mit dem in der Realität kaum ein Mensch zu tun haben möchte. Dabei bedienen sie sich vielfältiger Methoden der Actiondarstellung und Spannungserzeugung. Es wird das typische Bild eines Verlierers gezeichnet, der alle Abgründe des menschlichen Lebens auch sich zu vereinen scheint, und dennoch am Ende als (nicht ganz so strahlender) Sieger dasteht. Ganz im Stil eines Dashiell Hammett lassen die Autoren ihren journalistischen Ermittler durch das "verkommene" Essen schreiten. An der Seite immer seine Sekretärin ("Ich bin nicht Ihre Sekretärin."), Assistentin, Chefin ("Du bist nicht meine Chefin.") Betty.
Ein Lesevergnügen voller Korruption und Schmutz.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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H. P. Karr wurde am 19. Oktober 1955 in Saalfeld (Deutschland) geboren.
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