Hagar Peeters
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Malva
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Malva – ein ungewöhnlicher Name für ein ungewöhnliches Kind. Als Erzählerin ihrer eigenen und der Geschichte ihres Vaters führt sie ihre Leser*innen durch ihr sehr kurzes, achtjähriges Leben. Mit einem Hydrocephalus geboren, führt sie ihr Leben lang eine Schattenexistenz. Von ihrem Vater Pablo Neruda wurde sie als Tochter nie anerkannt. Malva kämpft nun aus dem Jenseits nachträglich um die nie dagewesene Anerkennung und Liebe ihres Vaters und erhält dabei Unterstützung von Philosophen wie Sokrates und bekannten realhistorischen (von ihren berühmten Vätern verstoßene Kinder) wie auch literarischen Figuren wie z. B. Grass‘ Oskar Matzerath.
Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich: Malva reflektiert ihr Leben und das ihres Vaters als Allwissende aus dem Jenseits und ist gleichzeitig tot und lebendig, weil sich ihre Stimme mit der der Autorin zu vermischen scheint. Heraus kommt ein dichtes Gewebe aus präziser Recherche und Fiktion, innerhalb dessen Malva durch ihren Humor und gute Beobachtungsfähigkeit besticht. Ihr heiterer Ton füllt die eigentlich unglückliche Geschichte mit Hoffnung und Witz, sodass man sich ihr nahe fühlt, ohne jedoch in den Abgrund gezogen zu werden.
Hagar Peeters Debütroman zeichnet sich durch gründlich recherchierte – und manchmal die Leser*innen überfordernde – historische Fakten und narrativen Witz aus. Malvas Tortur und verzweifeltes Bitten um bedingungslose Liebe berühren.
Der Roman erinnert mich an kein anderes Buch und ist in seiner Gestaltung für mich einzigartig; deshalb: unbedingt lesen.
Gespräche aus der Community
Hagar Peeters Erzählerin erlaubt sich einiges. Aber das darf sie auch, schließlich beobachtet sie das Geschehen aus dem Jenseits und kennt von jeder Geschichte schon das Ende. Doch die ihres berühmten Vaters Pablo Neruda erzählt sie hier ganz neu:
Die Ehe ihrer Eltern, die Trennung von seiner ersten Frau und der Tochter Malva und auch sein Ruhm als Dichter in Lateinamerika und der Welt erscheinen in einem neuen Licht, wenn seine Tochter zu Wort kommt. Im realen Leben wurde Malva Marina Trinidad del Carmen Reyes nur acht Jahre alt, da sie mit einem Hydrozephalus zur Welt kam und bis zu ihrem frühen Tod gesundheitlich beeinträchtigt war. Bald nach der Geburt entzog sich ihr Vater Neruda aller Verpflichtungen, wollte sich mit ihrer Erkrankung nicht belasten.
In einem surrealistischen Jenseits umgibt Malva sich mit Personen, mit denen sie das Verhalten ihres Vaters und ihr eigenes Schicksal bespricht - Ausnahmegestalten wie sie selbst: Oskar Mazerath trommelt den Takt zu ihrer Erzählung, Goethe und Roald Dahl trösten väterlich, die Kinder von James Joyce und Arthur Miller sind ebenfalls von ihren Vätern abgelehnt worden. Ein vielstimmiges Gespräch über Kunst, Philosophie, »Normalität« und Schuld, in dem die zu Wort kommen, die zu Lebzeiten überhört wurden.
Peeters verbindet akribische Recherche mit Witz und der Lust am Fabulieren – ein hochliterarischer Roman mit einer unvergesslichen Protagonistin.
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