Im Alltag bekomme ich anti-asiatischen Rassismus kaum mit. Ich kenne ihn nur von den Erzählungen meiner Schwiegermutter, die im Jahr 1973, aus beruflichen Gründen, von Indonesien nach Deutschland gekommen ist. Sie war dem anti-asiatischen Rassismus enorm ausgesetzt. "Chinesen raus!" und "Hat Dein Mann Dich aus dem Urlaub mitgebracht?" waren Sätze die sie permanent zu hören bekommen hat. Das hat mich, mit osteuropäischen Migrationshintergund, traurig gestimmt. Als ich das Buch von Frau Nguyen gesehen habe, wollte ich es unbedingt lesen. Ich habe viele Parallelen in diesem Buch entdecken können. Die Sätzen an die "Liebe Freundin" auf Seite 236 haben mich besonders berührt. Ähnliches ist meinem Mann in der Schule widerfahren. Es macht einen traurig und wütend zugleich. Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Biografie und wissenschaftlichen Arbeiten. Frau Nguyen hat 23 Seiten voller Anmerkungen in diesem Buch notiert. Das zeigt, wie viel Mühe es sie gekostet haben muss, aus all diesen Werken und Erfahrungsberichten, ein gut lesbares Buch zu schreiben. Das einzige was mich gestört hat, waren die vielen Gender-Sternchen. Ein Gender Hinweis am Anfang hätte vollkommen gereicht. Im Ganzen fand ich das Buch sehr interessant und informativ. Zusätzlich konnte ich mein Wissen erweitern. Es ist ein Buch, das in keiner Bibliothek fehlen sollte. Damit es so viele Menschen wie möglich erreicht.
Hami Nguyen
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Hami Nguyen
Das Ende der Unsichtbarkeit
Neue Rezensionen zu Hami Nguyen
Ich durfte hier schon so viel unbezahlt von Hami lernen, dass es für mich ganz selbstverständlich war, ihr Buch zu kaufen und zu lesen.
In ihrem Debüt schreibt Hami so zugänglich und persönlich über ihre eigenen rassistischen Erfahrungen, die Trauer um den Verlust von Traditionen und Sprache sowie das eigene Emanzipieren von den Erwartungen der Mehrheitsgesellschaft. Das kombiniert sie mit ganz vielen Fakten und geschichtlichen Hintergründen. Viel zu wenig wird in Deutschland über die Situation sogenannter Bootsflüchtlinge (BRD) bzw. ehemaliger Vertragsarbeiter*innen (DDR) gesprochen. Dass sie, wenn überhaupt, nur zeitlich begrenzt hier willkommen waren. Wie sich die rassistischen Gewalt von Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen auf die deutsche Asylpolitik ausgewirkt hat (paradoxerweise im Negativen). Was das Zusammenspiel aus Misogynie und Rassismus mit asiatisch gelesenen Frauen macht. Und wer eigentlich mit „asiatisch“ gemeint ist und warum auch diese Bezeichnung problematisch ist.
Hami schreibt so nahbar und ehrlich, dass ich wiederholt beklemmt war. Wie viel Schikane und als positiv bezeichneten Rassismus können Mitglieder der sogenannten „Vorzeigeminderheit“ nur ertragen? Ich fand das Buch trotzdem leicht zu lesen und habe wirklich viel über anti-asiatischen Rassismus gelernt.
Dieses Buch müssen alle lesen! Sich über Diskriminierung zu informieren, insbesondere, wenn man nicht betroffen ist, ist so wichtig und dieses Buch hat da bei mir persönlich eine Lücke getroffen, mit der ich mich noch kaum beschäftigt hatte. Deswegen gab es für mich auch extrem viel zu Lernen. Außerdem fand ich das Buch trotz seiner inhaltlichen Schwere gut zu Lesen, es war einfach formuliert und durch die Mischung aus Fakten und autobiographischen Erzählungen wurde das ganze noch anschaulicher und ging mir noch näher.
Deswegen eine riesige Empfehlung an alle, dieses Buch sollte unbedingt mehr gelesen werden!
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