Rezension zu "Freedom Hospital" von Hamid Sulaiman
Eine junge Frau beschließt in einer kleinen Stadt ein Krankenhaus zu eröffnen: das Freedom Hospital. Eine andere junge Frau, Sophie, reist nach Syrien, um einen Film über selbiges und den anhaltenden Konflikt zu drehen, um eine innere Sicht der Dinge zu zeigen.
Gemeinsam mit den beiden Frauen, lernen die LeserInnen die Bewohner des Krankenhauses kennen und werden in den Alltag einer x-beliebigen Stadt Syriens geworfen. Dieser besteht aus Protesten, Einzelaktionen, Gewalt, Heilung, Tod und auch Zusammenhalt.
Hamid Sulaiman hat, wie man aus dem Nachwort erfährt, den Konflikt seiner Heimat in die fiktive Stadt "Houria" verlegt - ein Ort, wie es ihn massenhaft in Syrien gibt und der durch diese Abstraktion, eben genau an jedem dieser Orte stattfinden kann. Und dieser Kniff ist durchaus gelungen. Allerdings schafft es Sulaiman weniger, den Konflikt zu entwirren. Vielleicht muss er das aber auch gar nicht - weil er eben mittlerweile unentwirrbar geworden ist. Denn durch die Abspaltung der 100.ten Rebellengruppe und islamische Untergruppierung scheint man unterschiedliche Ziele zu verfolgen und der Anfang und das Ende sind längst aus den Augen verloren. Doch das macht die Geschichte dadurch nicht weniger wirr oder durchschaubar und das störte mich zunehmend bei der Lektüre.
Ein zweiter Punkt betrifft die zeichnerische Gestaltung des Gaphic Novel. Es ist für meinen Geschmack zu grob - oft lassen sich die Bilder kaum entziffern - geschweige denn die handelnden Personen erkennen - wenn nicht gerade ein Text mitteilt, wer gerade im Fokus steht. Und das ist leider ein Punkt, der für ein Graphic Novel - das ja nun einmal von den Zeichensprache lebt und dessen Texte das Beiwerk sind - ein Punkt, der schade ist. Denn die Zeichnungen verleihen dem Buch erst das, was ein ein Graphic Novel ausmacht.
Fazit: Ein Buch mit einem wichtigen Thema, aber graphisch leider an verschiedenen Stellen zu oberflächlich abgehandelt und dadurch wurde Potential verschenkt.