Doch worum geht es? Der Roman spielt in Korea. Das ist wichtig zu wissen, um die Auswirkungen der Entscheidung der Hauptprotagonistin zu verstehen. Yeong-Hye entscheidet von heute auf morgen, dass sie kein Fleisch, sowie tierische Produkte zu sich nehme möchte. Das Buch könnte also auch "Die Veganerin" heißen. In unserer Welt fast schon Normalität, in Korea hingegen ist das noch ein wenig anders, vor allem wenn man mit einem Mann verheiratet ist, der damit gar nichts anfangen kann und davon eher peinlich berührt ist oder unter einem herrischen Vater aufgewachsen ist. Und so gerät unsere Protagonistin in einen Strudel aus dem sie nicht mehr herauskommt oder herauskommen will...

Das Buch ist in 3 Kapiteln geteilt und wird jeweils von einem anderen Erzähler wiedergegeben. Im ersten Teil ist es der Ehemann, im zweiten Teil der Ehemann der Schwester und zuletzt die Schwester. Immer mehr kann man verstehen wie schwierig die Umstände für Yeong-Hye waren und sind und welchen Einfluss dies auf ihre Psyche hat.

Viele Szene lassen Spielraum für Interpretation und das Ende ist ein Traum für jeden Deutschlehrer. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch seinen Weg in den Unterricht finden wird.

Es ist zwar leicht verständlich zu lesen, aber wieder stoppt man und denkt noch mal darüber nach was man gelesen hat. Man schüttelt unweigerlich den Kopf über Beweggründe der handelnden Personen und rätselt über die Auslöser. Dank des geringen Umfangs ist es am Ende auch nicht zu viel Input und so macht es mehr und mehr Spaß. Daher kommt das Ende dann doch leider ein wenig abrupt und lässt einiges offen... für den einen Fluch für den anderen Segen...

Es hat mich gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt, genau das was ich schlussendlich erwartet habe und somit erhält das Buch verdiente 4 von 5 Sterne.