In diesem Buch begeben wir uns auf eine Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts: In Hongkong sammelt sich die Highsociety der aus China Geflüchteten. Han Suyin, eine in China geborene und in England ausgebildete Ärztin praktiziert dort und lernt den englischen Journalist Mark kennen. Die beiden verlieben sich und versuchen trotz der vielen Hindernisse das Beste aus ihrer Liebe zu machen. Ein Thema, das wenige Jahre nach Erscheinen des Buches in Hollywood verfilmt und mit drei Oscars ausgezeichnet wurde.
Doch das Buch ist viel mehr als Liebesroman. An vielen Stellen wie ein Tagebuch geschrieben, berichtet Han Suyin aus ihrem Leben. Als Eurasierin sehnt sie sich nach China zurück. Ein Besuch in ihrer Heimat Tschun-King, zeigt ihr die Armut und den Schmutz. Auch fällt ihr auf, wie anders die Bräuche sind und der Charakter der Menschen - im Vergleich zu Europa, wo sie ihr Studium absolviert hatte.
Obwohl die Tagebucheinträge besonders zu Beginn ziemlich geschwätzig wirken, hat mich das Buch beeindruckt. Die Autorin versteht es, ihre Umgebung genau zu betrachten und ausführlich zu beschreiben, was einen guten Eindruck der Gegend vermittelt. Auch zeigt sie die Zerrissenheit der Eurasier, die sich in zwei Welten bewegen. Nach ihrer Ausbildung in Westeuropa oder Amerika „kehren wir wieder zurück in unsere Welt des Hungers, des unaussprechlichen Elends, der wuchernden Korruption und der schreienden Ungerechtigkeit, bettelnder Hände und abstoßenden Wunden.“ Sie schreibt: „von der akademischen Abstraktionen des Westens kehren wir zurück zu der bitteren Not des Ostens.“
Dieses Eintauchen in eine andere Welt hat für mich die titelgebende Liebesgeschichte etwas in den Hintergrund treten lassen. Insofern würde ich das Buch auch eher als klassische Literatur einordnen.
Han Suyin ist der Künstlername von Rosalie Elisabeth Kuanghu Chow, die 1917 im chinesischen Xinyang geboren wurde und im November 2012 in Lausanne in der Schweiz verstarb. Sie war Tochter eines chinesischen Eisenbahningenieurs und einer belgischen Mutter. Die Autorin englischsprachiger Bücher über die Volksrepublik China und Romanen, die in Ostasien spielen, schrieb auch Autobiografisches. Nachdem sie wegen des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges ihre medizinische Ausbildung unterbrechen musste, arbeitete sie als Hebamme. Ihr erster Mann starb 1947 im chinesischen Bürgerkrieg, neun Jahre nach der Eheschließung. Nach Vollendung ihres Studiums in London 1948 kam sie nach Hongkong, wo sie den vorliegenden Roman, ihren größten literarischen Erfolg, schrieb. Er wurde 1955 von Henry King verfilmt und mit drei Oscars ausgezeichnet.
Fazit: Man merkt dem Schreibstil das Alter an. Wer jedoch etwas Geduld aufbringt und Freude an Beschreibungen hat, wird nicht enttäuscht.