Han Suyin

 3,8 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor*in von Alle Herrlichkeit auf Erden, Bis der Tag erwacht und weiteren Büchern.

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Cover des Buches Alle Herrlichkeit auf Erden. (ISBN: B0025WU5G0)
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Rezension zu "Alle Herrlichkeit auf Erden." von Han Suyin

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Zerrissen zwischen Ost und West

In diesem Buch begeben wir uns auf eine Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts: In Hongkong sammelt sich die Highsociety der aus China Geflüchteten. Han Suyin, eine in China geborene und in England ausgebildete Ärztin praktiziert dort und lernt den englischen Journalist Mark kennen. Die beiden verlieben sich und versuchen trotz der vielen Hindernisse das Beste aus ihrer Liebe zu machen. Ein Thema, das wenige Jahre nach Erscheinen des Buches in Hollywood verfilmt und mit drei Oscars ausgezeichnet wurde.

Doch das Buch ist viel mehr als Liebesroman. An vielen Stellen wie ein Tagebuch geschrieben, berichtet Han Suyin aus ihrem Leben. Als Eurasierin sehnt sie sich nach China zurück. Ein Besuch in ihrer Heimat Tschun-King, zeigt ihr die Armut und den Schmutz. Auch fällt ihr auf, wie anders die Bräuche sind und der Charakter der Menschen - im Vergleich zu Europa, wo sie ihr Studium absolviert hatte.


Obwohl die Tagebucheinträge besonders zu Beginn ziemlich geschwätzig wirken, hat mich das Buch beeindruckt. Die Autorin versteht es, ihre Umgebung genau zu betrachten und ausführlich zu beschreiben, was einen guten Eindruck der Gegend vermittelt. Auch zeigt sie die Zerrissenheit der Eurasier, die sich in zwei Welten bewegen. Nach ihrer Ausbildung in Westeuropa oder Amerika „kehren wir wieder zurück in unsere Welt des Hungers, des unaussprechlichen Elends, der wuchernden Korruption und der schreienden Ungerechtigkeit, bettelnder Hände und abstoßenden Wunden.“ Sie schreibt: „von der akademischen Abstraktionen des Westens kehren wir zurück zu der bitteren Not des Ostens.“

Dieses Eintauchen in eine andere Welt hat für mich die titelgebende Liebesgeschichte etwas in den Hintergrund treten lassen. Insofern würde ich das Buch auch eher als klassische Literatur einordnen.


Han Suyin ist der Künstlername von Rosalie Elisabeth Kuanghu Chow, die 1917 im chinesischen Xinyang geboren wurde und im November 2012 in Lausanne in der Schweiz verstarb. Sie war Tochter eines chinesischen Eisenbahningenieurs und einer belgischen Mutter. Die Autorin englischsprachiger Bücher über die Volksrepublik China und Romanen, die in Ostasien spielen, schrieb auch Autobiografisches. Nachdem sie wegen des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges ihre medizinische Ausbildung unterbrechen musste, arbeitete sie als Hebamme. Ihr erster Mann starb 1947 im chinesischen Bürgerkrieg, neun Jahre nach der Eheschließung. Nach Vollendung ihres Studiums in London 1948 kam sie nach Hongkong, wo sie den vorliegenden Roman, ihren größten literarischen Erfolg, schrieb. Er wurde 1955 von Henry King verfilmt und mit drei Oscars ausgezeichnet. 


Fazit: Man merkt dem Schreibstil das Alter an. Wer jedoch etwas Geduld aufbringt und Freude an Beschreibungen hat, wird nicht enttäuscht. 

Cover des Buches Bis der Tag erwacht (ISBN: 9783548246949)
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Rezension zu "Bis der Tag erwacht" von Han Suyin

Waschbaerin
Die Liebe zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Kulturen

Durch den Roman "Alle Herrlichkeit auf Erden" wurde Han Suyin den deutschen Lesern bekannt. Mit ihrem Nachfolgewerk "Bis der Tag erwacht" bestätigt sie sich als Erfolgsautorin.

Die amerikanische Auslandkorrespondentin Stephanie, Tochter aus sehr reichem Haus, lernt in China den Arzt Yong, der in Diensten von Mao-tse-tung steht, kennen und verliebt sich auf Anhieb in ihn. Doch sie gehören völlig verschiedenen Kulturen an, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Yong, der engagierte Arzt ist sehr zurückhaltend, wie es seinem Wesen und seiner Kultur entspricht. Wunderbar zu lesen. Es dauert viele Seiten lang, bis sich eine der zartesten und romantischsten Liebesgeschichten entspannt, die man sich nur vorstellen kann.

Stephanie lebt in einem Land, das ihr fremd ist und auch fremd bleibt, ja im alltäglichen Leben sogar rückständig erscheint. Doch die Liebe zu diesem Mann lässt sie alles - angefangen bei dem fremden Essen, über die Toiletten voller Maden - ertragen.

Han Suyin erweist sich in diesem Buch als Kennerin der asiatischen, als auch der amerikanischen Kultur, sowie der tiefen Kluft, durch die Menschen dieser unterschiedlichen Lebensarten getrennt wurden. In wunderbaren und einfühlsamen Worten bringt sie den Lesern Ost und West nah. 

Doch Liebe allein reicht nicht, um auf Dauer glücklich zu werden.  Von der chines. Regierung und deren Schergen wird diese Verbindung missbilligt und was nun mit falschen Anschuldigen beginnt, um die Liebenden auseinander zu treiben, zermürbt auf Dauer Stephanie. Schweren Herzens lässt sie Mann und Sohn zurück, als sie merkt, dass sie erneut schwanger ist und diesem zweiten Kind ein solch unfreies  Leben ersparen will.

Heute nennt man sowas "Mobbing" (Tyrannei). Doch diese unwürdige Art Menschen das Leben zu zerstören, gab es schon immer - so auch im China dieser Zeit. 

Doch nichts bleibt auf Erden so, wie es einmal war. Alles unterliegt Veränderungen. Nach Jahren öffnen sich die Grenzen. Allerdings, das Ende dieses Buches ist sowohl traurig, als auch ermutigend gleichzeitig.

Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen Roman noch im Handel gibt. Doch wer dieses Buch noch bekommen kann, sollte unbedingt zugreifen. Es lohnt sich zu lesen.

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