Rezension zu "Dantes Strafe: Thriller" von Hanna Hagen
Die Autorin hat hier ein sehr gefährliches Thema gewählt, von dem sich viele fernhalten und das finde ich sehr mutig von ihr. Ein Mann verliebt in einen kleinen Jungen. Er flieht wegen dieser Liebe, nistet sich in einem Dorf ein, wo ihn die Vergangenheit schnell einholt. Ich finde die Idee gut. Die Umsetzung aber funktioniert nicht.
Die Einführung war in Ordnung, doch die vielen kurzen Kapitel schaden der Spannung, der Verlauf wird schnell alltäglich und im Grunde ging der Lesespaß dadurch verloren. Es wurde schlichtweg langweilig.
Als ein Einbrecher in das Haus eindringt, da hatte mich die Autorin wieder. Das war so spannend, so intensiv, mein Herz raste, ich war in der Dunkelheit gefangen und habe den Einbrecher auch gesucht. Doch die Szene war kurz und alles, was darauffolgte, konnte dem nicht das Wasser reichen und im späteren Verlauf wollte ich es schließlich nicht mehr lesen. Der Stil ist nicht gut, der Spannungsbogen nicht konstant, die Neugierde wird nicht erregt, die Randfiguren so langweilig, aber vor allem hat mich eine einzige Tatsache von allem sehr gestört: Seine Liebe zu dem Jungen. Ich habe sie nicht gespürt.
Die Autorin behauptet zwar, der Mann würde den Jungen lieben, aber von dieser Liebe drang nichts zu mir durch. Ich habe sie nicht gespürt, ich habe nicht mitgefühlt, ich habe es nicht wirklich verstanden. Das schafft die Autorin nicht. Dass er ein Foto besitzt und sich dazu einen runterholt, war mir zu wenig. Wenn er ihn liebt, so wie keinen anderen Menschen zu vor, dann möchte ich das auch spüren, fühlen, dabei sein und auch einen Jungen lieben und mich dafür schämen, mich sogar vor mir selbst anekeln, dass ich das zugelassen habe. Das schafft die Autorin nicht und in dieser Form ist mir das zu wenig.
Außerdem sind die vielen Kapitel nicht gerade eine Hilfe. Über 60 Kapiteln in knapp zweihundert Seiten schadet dem ganzen Lesespaß. Für mich hat es nicht funktioniert und irgendwo in der Hälfte habe ich das Buch schließlich abgebrochen.