Viele Aha-Effekte, schön gestaltet und gut zu lesen. Macht Mut und eröffnet neue Perspektiven
Hanna Herbst
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Feministin sagt man nicht
Neue Rezensionen zu Hanna Herbst
Mit diesem Buch hat Hanna Herbst einen tollen Beitrag zur ganzen Feminismus-Debatte geleistet. Als Einsteigerbuch in die Thematik ist es perfekt. Sie erklärt nicht nur das System Patriarchat, sondern geht auch auf den Hass ein, dem Feminist*innen oft ausgesetzt sind. Sie setzt sich mit Gewalt und Macht, dem Körper sowie Pornographie auseinander und gibt dazu immer wieder Einblicke in ihr persönliches Leben und erzählt von ihren Erfahrungen.
Die Aufmachung des Buches ist anders als erwartet, aber ich finde sie sehr ansprechend. Optisch wirklich sehr gelungen. Zwei Spalten auf jeder Seite und dazwischen immer große Zitate von wichtigen Frauen und wichtigen Aussagen. Herbst baut sehr viel von bekennenden Feminist*innen ein, beruft sich auf Studien, beschreibt zum Thema passende Fälle und gibt viele, viele Beispiele, warum wir Feminismus brauchen. Und wir brauchen ihn dringend in allen Lebensbereichen!
Die Medien kommen bei Herbst nicht gut weg. Vor allem nicht die österreichischen Boulevardblätter. Hanna Herbst lebt in Wien und für mich war es eine positive Erfahrung über meine eigenen Politiker*innen oder nationale Bekanntheiten zu lesen. Meine bisherige feministische Lektüre war sehr amerikanisch geprägt. Auch unsere Sprache wird einer kritischen Prüfung unterzogen. Wie wir über Frauen sprechen, wie wir über Gewalt sprechen, wie wir über Sex sprechen ist nicht selbstverständlich und braucht ständige Reflexion.
Es wird nie die menschliche Seite vergessen. Und auch nie die humorvolle. Durch die vielen persönlichen Einblicke konnte ich mich stark mit den Erfahrungen identifizieren. Die Autorin ist nie für ein "Frauen gegen Männer". Sie zeigt auf, dass sowohl Feminismus als auch Patriarchat Dinge sind, die von jedem Menschen entweder befürwortet oder abgelehnt werden können, egal welches Geschlecht sie haben, wie sie ausschauen, wo sie herkommen.
Fazit
Hanna Herbst zeigt anschaulich was es heißt, in Europa eine Frau zu sein. Sie schreibt von ihren Erfahrungen als weiße Frau, betont aber immer wieder, dass Solidarität mit allen Frauen Macht bedeuten kann und es wichtig ist, das Leben als Frau erfahrbar zu machen und darüber zu schreiben. Das hat sie gemacht und durch viele Beispiele, Studien, Erklärungen und den Aussagen wichtiger Frauen die Notwendigkeit von Feminismus und Solidarität aufgezeigt. Lesen!
Und um das hier mit Hannas Worten abzuschließen: Feministin sagt man doch!
Die Rezension findet man auch auf meinem Blog Grenzenlos.
Gespräche aus der Community
Chanel schickt Models mit feministischen Sprüchen über den Laufsteg, Popstars besingen das F-Wort, #metoo brach das Schweigen über sexuelle Gewalt in der Kunst-, Kultur- und Medienbranche auf. Was heißt es derzeit, eine junge Frau zu sein? Wie wird man Feministin? Welche Vorbilder prägen? Welchen Sex hat man?
Temporeich, mutig und zugänglich erzählt Hanna Herbst, was ihr Leben geprägt hat. Dabei genügt es ihr nicht, ihre Erfahrungen mit Sexismus zu teilen: Vielschichtig zeigt sie, dass ein Frauenleben auch heute noch nur in einem Kontext aus Macht- und Gewaltfragen zu verstehen ist. Sie zeichnet die Verbindungslinien zwischen alltäglichem Erleben von Belästigung, globalen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten nach und macht sie so sicht- und nachvollziehbar. Dann ist es möglich, sich eine Welt vorzustellen, in der zuallererst nicht das Geschlecht, sondern der Mensch zählt.
Wir möchten gerne von euch hören, wie und ob ihr Feminismus im Alltag lebt, wo er fehlt und was man Eurer Meinung nach besser machen könnte.
Wir freuen uns sehr auf Eure Antworten!
Liebe Grüße,
Euer Brandstätter-Team
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