Rosa ist mit ihren Endvierzigern ein sehr glücklicher Mensch mit viel Ausstrahlung und großer Fürsorge für ihre Lieben. Sie ist seit 26 Jahren mit ihrem Sven verheiratet und als Hausfrau nur um sein Wohl bemüht. Bis er ihr eines Tages mitteilt, dass er auszieht und eine Andere hat. Für Rosa bricht die Welt zusammen und sie verkriecht sich bei ihrem besten Freund Tom, welcher sich aber nach einigen Wochen das Leid seiner besten Freundin nicht mehr ansehen kann. Zusätzlich hat sich Lucille, seine Bäckerin im Café Claire, den Arm gebrochen, sodass er notgedrungen Rosa überredet im Café auszuhelfen.
Doch das Café ist kein gewöhnliches Café, denn im Café Claire werden die Gäste wie Freunde behandelt. Die Beschreibungen versprühen einen unglaublichen Charme, so dass man diesen sogar als Leser spüren kann und sich gerne dazu setzen würde. Durch die Arbeit im Café Claire, ihren Kollegen, ihren besten Freund Tom und den bezaubernden Gästen lernt Claire langsam von ihrem Mann loszulassen. Vielleicht liegt es auch an dem Schriftsteller Jakob, welcher täglich an seinem Stammplatz am Kamin sitzt und an seinen Büchern schreibt.
Im weiteren Verlauf der Geschichte fragte ich mich öfter, ob das „alles“ mit ihrem Mann Sven war; Rosas Erholung wirkte zu glatt, zu langweilig für die Realität. Normalerweise vergehen keine 3 Monate Ruhezeit, ohne jeglichen Kontakt oder Auseinandersetzung. Aber besser spät als nie, kam es zu einem tollen Showdown, dem Rosa zum Schluss fast das Leben kosten könnte. Es steckte viel mehr hinter Sven, als Rosa je befürchtet hatte. Daraufhin lässt sie sich von Professor Leclerc alles Glück aus ihrem Leben löschen und nichts ist mehr so, wie es einmal war.
Durch den Showdown bekommt der Roman einen interessanten und spannenden Wendepunkt, der bereits im 1. Kapitel mehr als deutlich angezeigt wird. Allerdings geht dabei etwas schief…
Zartbitterschokolade ist eine tolle Geschichte, mit schönen Überraschungen. Auch Rosas bester Freund Tom erhält ein kleines Happy End im Buch, welcher eine Verbindung verrät, die man nicht erwartet. Die detailliert und liebevoll beschriebenen Nebenprotagonisten geben dem Roman die Lebendigkeit, welche die ganze Geschichte ausmachen. Die Idee des Café Claire als Haupthandlungsort hat mich vollständig überzeugt und eine eigene kleine harmonische Welt geschaffen. Der Roman erhält dennoch einen Punkt Abzug, da mir persönlich die ersten 2/3 zu glatt liefen und das angekündigte Hauptthema aus dem Klappentext erst im letzten Drittel zur Geltung kam.
Die Rezepte aus Zartbitterschokolade findet ihr unter www.RoRezepte.com und https://rorezepte.com/zartbitterherzen-hanna-linzee