Was ist das schönste Feedback, das du von Lesern erhalten hast?
Vor einigen Jahren habe ich einen Schicksalsroman zum Thema „Lebendorganspende“ veröffentlicht. Damals schrieb mir eine Leserin, meine Geschichte habe sie so berührt, dass sie nach der Lektüre einen Organspendeausweis ausgefüllt hat. Die Vorstellung, dass einer meiner Romane vielleicht irgendwann dazu beiträgt, ein Leben zu retten, ist fast schon überwältigend. Während ich das hier schreibe, bekomme ich gleich wieder feuchte Augen.
Wann kommen dir die besten Ideen?
Leider gehöre ich nicht zu der Sorte Autoren, die beim Duschen, Autofahren oder Spazierengehen spontan von genialen Ideen heimgesucht wird. Ich muss mich wirklich an den Schreibtisch setzen und darüber nachdenken, was für eine Geschichte ich schreiben möchte. Da ich Plot-orientiert arbeite, steht bei mir zu Beginn meistens eine Szene oder ein Grundkonflikt fest und die Figuren entwickle ich passend dazu. Um mich inspirieren zu lassen, sehe ich mir gern Pilotfolgen erfolgreicher TV-Serien an, denn von der Art, wie Drehbuchautoren ihre Serienfiguren einführen, kann man sich eine Menge abgucken.
Welche Musik hörst du gerne beim Schreiben?
Überhaupt keine, denn Musik stört meine Konzentration. Außerdem würde die Musik mich ja in eine bestimmte Stimmung versetzen und dann wüsste ich nicht mehr, ob ich den gewünschten Effekt auch allein durch meine Worte erzeugt hätte.
Hast du ein Lieblingswort?
Das wechselt. Sobald ich ein neues Lieblingswort identifiziert habe, gehe ich mein Manuskript durch und lösche es überall. Leider denkt sich mein Unterbewusstsein gleich wieder eine Ersatz-Sprach-Marotte aus.
Welches Buch verschenkst du gerne?
Ich verschenke keine Bücher – außer auf ausdrücklichen Wunsch. Meiner persönlichen Erfahrung nach geht das meistens schief. Entweder schenkt mir jemand ein Buch, das ihm selbst gefällt – im schlimmsten Fall noch mit der Absicht, es sich später auszuleihen – oder der Schenker kauft mir ein Buch meines Lieblingsautors – Monate nach dem Erscheinen – und wundert sich, dass ich es längst gelesen habe. Wenn ich ein Buch bekomme, das ich überhaupt nicht lesen möchte, stellt mich das ja auch vor ein Dilemma: Quäle ich mich trotzdem da durch oder meide ich die Person, die mich beschenkt hat, für die nächsten ein bis zwei Jahre? Denn andernfalls kommt garantiert die Nachfrage, wie mir das Buch gefallen hat. Als rücksichtsvoller Schenker greife ich da lieber gleich zum Büchergutschein.
Gibt es etwas, was du gerne lernen würdest?
Geduld. Vierzig Jahre arbeite ich schon daran. Vielleicht wird es ja noch was.
Wofür hast du eine Schwäche oder heimliche Leidenschaft?
Ich habe eine Schwäche für Antagonisten und schurkische Helden. So ist zum Beispiel Severus Snape meine Lieblingsfigur aus „Harry Potter“ und ich ziehe Loki jedem Marvel-Superhelden vor. Typische Bad-Boy-Romane sind trotzdem nicht mein Ding.
Ein Satz über dein neues Buch:
Die hartnäckige Polizeireporterin Gesa Jansen und der eher zart besaitete Kulturredakteur Björn Dalmann müssen sich zusammenraufen, um den Mord an ihrem Kollegen aufzuklären.
Ein Satz aus deinem neuen Buch:
»Falls die Polizei dadurch denjenigen fasst, der Uwe auf dem Gewissen hat, verzichte ich gern auf meine Schlagzeile.«
Zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen? Und was würdet ihr unternehmen?
Ich würde gern mal mit Miss Marple einen Mordfall aufklären – möglichst bei Tee und Scones.