Als Liam Cameron zu sich kommt, glaubt er zunächst, er wäre bereits gestorben, doch die Schmerzen, die ihn plagen, sind dermaßen unmenschlich, dass er schnell begreift, dass er durchaus noch unter den Lebenden weilt. Somit ist die Frau, die ihn pflegt, wohl auch kein Engel, obwohl sie schön wie die Sünde ist. Liam, der selbst überaus attraktiv ist, hatte bislang noch nie Probleme, eine Frau zu verführen. Zumeist war es sogar so, dass die Frauen von selbst tätig wurden, wenn sie allein in sein Antlitz sahen.
Doch obwohl Keira Murray auf ihn reagiert, zeigt sie ihm von Beginn an, dass sie keinesfalls ein gesteigertes Interesse an einem Frauenhelden hat. Keira ist kürzlich verwitwet. Ihr Mann wurde bei einem Überfall auf ihr neues Heim ermordet und die Menschen, die im Dorf ihres Mannes lebten und die er zu beschützen gelobt hatte, fielen zum größten Teil ebenfalls dem Schurken und seinen Mannen zum Opfer, der ihr Dorf plünderte.
Keira zögert zunächst, sich jemandem anzuvertrauen, schon gar nicht ihrer Familie, weil sie fürchtet, Unschuldige hineinzuziehen in ihre Fehde. Da sie aber ihrem Mann geschworen hatte, zurückzukehren und die Überlebenden zu retten, was sie allein niemals bewerkstelligen könnte, ist sie auf Hilfe angewiesen. Da Liam in ihrer Schuld steht, will er ihr unbedingt beistehen und überredet sie schließlich auch dazu, weitere Familienmitglieder einzubeziehen.
Keira stimmt zu und beide machen sich auf den Weg in ihre Heimat. Es knistert unterwegs zwischen ihnen, doch Keira zögert, denn einen schönen Mann hat man bekanntlich nie allein, oder?
Vor einigen Jahren erschienen im Weltbild Verlag zahlreiche Historical Romances der Autorin Hannah Howell, die ich zum größten Teil sehr mochte. Was daran lag, dass die Autorin stets tolle unter die Haut gehende Liebesgeschichten erzählen konnte- gepaart mit viel historischem Flair. Die Romane von Hannah Howell spielen zumeist in Schottland und ihre Hauptfiguren stammen zumeist aus den Clans Murray und Cameron.
Beim Stöbern in meinem Bücherregal fiel mir kürzlich ein Buch der Reihen in die Hände, das ich tatsächlich noch nicht gelesen hatte und da Novitäten im Bereich der Historical Romances zur Zeit eher Mangelware sind, freute ich mich sehr aufs Lesen.
Die Liebesgeschichte zwischen Keira und Liam lässt sich durchaus munter an und es knistert schön zwischen dem Heldenpaar. Aber Keiras ständiges Misstrauen, weil Liam halt von den Frauen so umschwärmt wird, nervte mich schnell. Dennoch fand ich ihre aufbrausende Art amüsant dargeboten und Liam weiß auch ganz gut, wie er Keiras Zweifel ausräumen kann. ;-)
Nicht so toll beschrieben, fand ich den historischen Hintergrund.
Dass traumatisierte, nun schwangere Frauen des Dorfes, dass vom Schurken des Buches überfallen und missbraucht wurden, durch ein einfaches Gespräch mit der Romanheldin von deren seelischer Pein freigesprochen werden konnten, erschien mir ziemlich daneben. Klar, in damaligen Zeiten mögen Vergewaltigungen gang und gäbe gewesen sein, aber so einfach konnte man dennoch sicherlich nicht zur Tagesordnung zurückkehren, wie es hier beschrieben wird.
Dieser Punkt sorgte für ein übles Geschmäckle beim Lesen und auch auf die Beinahe Vergewaltigung der Heldin durch einen Priester, hätte man gut verzichten können, die überhaupt nicht relevant für die Story war.
Positiv fand ich dagegen das Wiederlesen mit Sigimor und seiner Frau, deren Geschichte in dem Roman „Der Fürst der Highlander“ erzählt wird und in dem Liam bereits als Nebenfigur in Erscheinung tritt. Besagten Roman kann ich Euch, im Gegensatz zu diesem eher mittelmäßigen Roman hier, wärmstens ans Herz legen.