Rezension zu "Die Geister des Landes II" von Judith Vogt
Schon vor bald zwei Jahren habe ich den zweiten Band dieser Trilogie gekauft und mich eigentlich sehr aufs Lesen gefreut. Leider ließen mir Universität und andere Hobbies in den letzten anderthalb Jahren kaum Zeit zum Lesen und so bin ich erst jetzt dazu gekommen, darin zu schmökern. Wie Band 1 habe ich es dann jedoch schnell verschlungen. Auch in Band 2 gelingt es Judith Vogt, den Spannungsbogen kontinuierlich hoch zu halten. Ich brauchte zwar am Anfang ein wenig, um wieder in die Story rein zu finden, und ich musste zu meinem Bedauern feststellen, dass ich einiges von Band 01 vergessen hatte. Dennoch hatte mich die Geschichte innerhalb von wenigen Seiten gepackt. Ein paar Rätsel, die in Band 1 aufgeworfen wurden, werden nun geklärt, aber einiges hat sich Frau Vogt auch für den finalen Band aufgehoben, auf den ich nun sehr gespannt bin!
Um einige positive Aspekte hervorzuheben: Sehr gelungen fand ich die Gestaltung der Sagenfiguren. Besonders angetan haben es mir Pest und Tod. Judith Vogt gelingt es irgendwie, dass ich die beiden ekelhaft und faszinierend attraktiv zugleich finde *lach* Zum anderen gefiel mir das Lokalkolorit. Da ich immerhin schon einmal in Aachen war, konnte ich mir die Szenerien dort doch besser vorstellen als die kleinen Ortschaften in der Eifel. Super waren auch die Anspielungen an diverse Klassiker aus Filmen, Serien, Computerspielen und Büchern. Es brachte mich häufiger zum Schmunzeln, ab und an musste ich auch herzhaft lachen.
Mit „Die Geister des Landes 2“ hat man also supergute Unterhaltungsliteratur, die einem einige angenehme Lesestunden beschert!
Warum ich diesmal aber nicht wie bei Band 1 die volle Anzahl an Sternen geben kann, hat zwei Gründe: Zum einen empfand ich die Charaktere in Band 1 doch etwas liebevoller gestaltet. Ich mag Edi, Fiona, Dora und Gregor nach wie vor! Allerdings war es mir mit den Vieren nun doch ein wenig zu viel Beziehungschaos. Ich kann verstehen, dass das zu einem Jugendbuch dazu gehört. Aber etwas nervig fand ich es trotzdem. Zudem ist mir eine der Schlüsselfiguren mittlerweile ziemlich unsympathisch, ob das Absicht ist oder nicht, kann ich nicht so ganz einschätzen.
Da die Geschichte dennoch in sich schlüssig ist, hätte ich alleine aus diesem Grund keinen ganzen Stern abgezogen. Hinzu kam aber noch, dass diesmal dem Lektorat deutlich mehr Flüchtigkeitsfehler unterlaufen sind, als beim letzten Mal. Um ein Beispiel zu nennen: Ziemlich in der Mitte des Buches findet sich der Satz „Bin ich es Schuld?“, vermutlich eine Mischung aus „Bin ich jetzt Schuld?“ und „Ist es meine Schuld?“ Über solche Flüchtigkeitsfehler bin ich häufiger gestolpert, was den Lesefluss der ansonsten spannenden Geschichte leider geschmälert hat. Daher gibt es, trotz wirklich hervorragender Story, 4/5 Sternen.
Fazit: Ein spannendes und lesenswertes Jugendbuch. Wer Sagengestalten mag, keine Angst vor Rollenspielern hat und gerne einen Blick in die magische Anderswelt der Eifel werfen mag, der sollte diese Trilogie unbedingt lesen!