Dunkle Wolken der Vergangenheit
von Mary-and-Jocasta
Kurzmeinung: Ungewöhnliche Idee und spannende Umsetzung mit einer Menge Emotionen. Absolut lesenswert!
Rezension
Als 1980 fünf Studienfreunde bei einem Ausflug ein verlassenes Cottage im englischen Peak District entdecken, entschließen sie sich kurzerhand, eine Auszeit einzulegen und das Leben im Cottage zu genießen. Das Ganze wird zu einem Aussteiger-Projekt, das zu jedoch scheitern droht, als sich eine weitere Person der Gruppe anschließt und die Konflikte im Cottage schürt.
Dreißig Jahre später erbt Lila das verfallene Cottage. Da ihr Leben gerade in einer tiefen Krise steckt, nutzt sie diese Chance und zieht in das Haus. Sie ahnt nicht, dass die Spuren der Studenten, die sie dort findet, auch ihr Leben für immer verändern werden.
Grundsätzlich ist die Handlung in diesem Roman auf 2 Stränge verteilt: Einen Handlungsstrang in der Vergangenheit, der vom Aussteigerleben der Studenten berichtet und dem zweiten in der Gegenwart, der Lilas Geschichte erzählt. Beide finden schließlich am Ende in der Gegenwart zusammen.
Die Idee hinter der Geschichte klingt zwar zuerst nach einer Art Familiendrama, doch wird das ganze durch die Studenten, die ein gemeinsames Leben als Aussteiger führen, durchbrochen und aufgelockert. Der Roman insgesamt wird so zu einer sehr eigenwilligen und kreativen Art einer „Familiengeschichte“.
Verrat, Freundschaft, Hass, Mut, Eifersucht, Liebe – Der Roman spricht so viele Emotionen an, dass sie alle aufzuzählen Seiten kosten würde. Ich fand es toll, wie die Autorin mit den einzelnen Charakteren „gespielt“ und sie so unterschiedlich in Beziehung zueinander gesetzt hat. Das einfache Wort „Studienfreunde“ hat im Laufe des Romans so vielschichtige Bedeutungen durchlaufen, dass es eigentlich gar nicht mehr angemessen scheint. Aber wie man daraus schon folgern kann, kamen diese leidenschaftlichen Emotionen vor allem im Handlungsstrang der Vergangenheit zum Tragen. Die Handlung der Gegenwart hat sich für mich etwas nüchterner gelesen, dort gab es vor allem viel Trauer und Angst, aber auch positive Momente waren dabei.
Die Figuren werden insgesamt sehr tiefgründig beleuchtet...