Cover des Buches Nubila-1 (ISBN: 9783849573355)
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Rezension zu Nubila-1 von Hannah Siebern

Vampir ist nicht gleich Vampir!

von Sylence vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Mal was ganz anderes!

Rezension

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Sylencevor 10 Jahren
Schon wieder ein Vampirroman! Ich komme da einfach nicht dran vorbei. Nach Twilight wird das ja richtig zur Flut, aber ich gebe die Hoffnung ja nicht auf, dass ich zwischen all dem noch einen "richtigen" Vampirroman finde. Tja, was soll ich sagen? Die Autorin hat mich nicht enttäuscht!
Eigentlich passiert in dem Buch … nichts! Genial, oder? ^^ Naja, nicht viel zumindest. Band 1 kann man als langes Intro sehen. Kathleen und ihr Verlobter Sam werden im Wald von einem Wilden angegriffen. Während Sam dabei ums Leben kommt, wird Kathleen von der kleinen Laney gefunden. Doch statt Rettung ist es ein Fluch, denn das Mädchen beißt Kathleen und verwandelt sie so in einen Diener. Kathleen erwacht in einer für sie völlig fremden Welt und muss sich plötzlich strengen Regeln unterwerfen und dienen. Auch wenn sie fast alle Erinnerungen an ihr altes Leben verloren hat, ist ihr doch unterbewusst klar, dass man so nicht mit ihr umgehen darf.
In "Nubila – Das Erwachen" lernt man die Charaktere kennen, freundet sich mit ihnen an oder hasst sie. Die Konflikte werden aufgezeigt und kochen schließlich über. Dann ist das Buch auch schon vorbei und man fragt sich am Ende: Was ist denn nun eigentlich geschehen? Aber das ist gerade so außergewöhnlich und spannend an dem Roman, denn die Autorin gibt den Figuren genau das, was ich so gerne habe: Zeit und Hintergrund. Der Leser lernt Kapitel für Kapitel Jason, seine Familie und die Herrenrasse kennen. Man bekommt in kleineren Häppchen und kurzen Ereignissen alles erklärt, was man über diese Wesen wissen muss, wie sie denken, wie sie leben. Und das finde ich toll! Man merkt, dass sich die Autorin viele Gedanken gemacht hat und eine ganz einzigartige Welt geschaffen hat. Besonders sticht dabei das Vampirbild hervor. So bezeichnen sie sich selbst gar nicht als Vampire, sondern als Herrenrasse und haben eigentlich auch nicht viel mit Dracula gemein. Ich finde es immer wieder interessant, wenn Autoren es schaffen, aus einem altbekannten Thema doch irgendwie wieder was anderes zu machen. Die Vampire sind auch hier keine typischen Vampire. Tatsächlich unterscheidet man hier sogar in drei Rassen: die Herrenrasse, die schon als Unsterblicher geboren wird, die Dienerrasse, die aus Menschen entsteht, und die Wilden, die nichts anderes sind, als Diener, die Menschenblut getrunken haben. Das lägt schon das Fundament für eine ganz untypische Vampirgeschichte, denn hier geht es nicht um ein Mädchen und einen hübschen Unsterblichen, sondern um eine Dienerin, die sich nicht unterordnen kann, und ihren Herrn.
Die Charaktere sind übrigens unheimlich vielschichtig und reichlich vertreten. Ich glaube, jeder findet hier irgendwen, den er interessant findet oder hasst. Vom alten, aristokratischen Untoten bis hin zum kaltblütigen Monster ist alles dabei. Angst vor Namen sollte man übrigens auch nicht haben. Es treten verdammt viele Personen auf. Da hätte man sich manchmal gerne einen Stammbaum zum daneben legen gewünscht. Aber gerade das zeigt auch, wie viel Energie die Autorin in die Geschichte gelegt hat.
Wer nun eine verbotene Liebesgeschichte erwartet, liegt ganz falsch. Natürlich knistert es gelegentlich zwischen Kathleen und Jason, aber ihre Standesunterschiede sorgen wirklich dafür, dass sie sich nicht zu nahe kommen. Damit entfällt schon mal ein hoher Kitschfaktor, der trotzdem genug Luft für Konflikte lässt.
Eine kleine Kritik habe ich allerdings am Stil. Am Anfang dachte ich, dass man als Leser bei einer Perspektive bleibt, die dann vielleicht mal von Kapitel zu Kapitel oder Abschnitt zu Abschnitt wechselt. Zwischendurch rutscht die Autorin aber einfach mal schnell in den Kopf eines anderen, weil sie dann unbedingt was los werden will. Das fand ich etwas unpassend und hat mich gelegentlich ins Stolpern gebracht. Da wäre ich lieber die ganze Zeit nur bei einem Charakter geblieben.

Nubila – Das Erwachen war ganz anders als ich es erwartet hatte und vielleicht auch deswegen so gut. Die Autorin entführt einen in eine ganz fremde Vampirwelt und schafft es, mich mit ihren Details zu verzaubern. So wird man neugierig auf die anderen Teile.
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