Rezension zu Seine Frau von Hanne-Vibeke Holst
Rezension zu "Seine Frau" von Hanne-Vibeke Holst
von Betty Geröllheimer
Rezension
Betty Geröllheimervor 15 Jahren
Linda Jacobsen ist seit 20 Jahren mit ihrem Mann, dem Finanzminister verheiratet. Sie wird geschlagen, misshandelt und vergewaltigt. Sie trinkt. Sie ahnt, wann er sie schlagen, weiß wie er sie erniedigen wird und wartet darauf. Nimmt es hin bis es zuviel ist und sie es schafft zu fliehen. Als Ministergattin in ein Frauenhaus. Verprügelt, zerschunden und ko. Ihr Mann verheimlicht ihre Flucht und widmet sich einer jungen Türkin, die er zu sich als Praktikantin in das Ministerium holt. Bis auch diese im Frauenhaus landet, verstoßen von ihrer türkischen Familie, weil sie deren Ehre beschmutzt hat. Linda und Jasmin nähern sich an und rächen sich an dem Mann, der sie beide zerstört hat. Ein packender Roman, der einen trotzdem lediglich erahnen lässt, was Frauen in dieser Situation durchmachen. Ich war erschüttert, traurig, betroffen und fasziniert. Die Beschreibung der Zeit, wenn Linda auf ihren Mann wartet und genau weiß, was er wieder mit ihr anstellen wird; am liebsten möchte man rufen: "Lauf weg! Renn um dein Leben!" und weiß trotzdem, dass sie es nicht tun wird.