Hanne Hippe

 4,4 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf

Hanne Hippe veröffentlichte als Schriftstellerin bisher zehn Romane. Als freie Autorin und Journalistin arbeitete sie für die ARD, besonders im Bereich des Hörfunk Features. Sie schreibt Hörspiele und Kurzgeschichten und lebte lange in Irland und England. Unter dem Pseudonym Hannah O'Brien veröffentlicht sie eine erfolgreiche Krimi-Reihe um die Ermittlerin Grace O'Malley. Hanne Hippe lebt heute in Köln und an der Mosel.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hanne Hippe

Cover des Buches Die Geschichte einer unerhörten Frau (ISBN: 9783442315635)

Die Geschichte einer unerhörten Frau

 (14)
Erschienen am 08.03.2021

Neue Rezensionen zu Hanne Hippe

Cover des Buches Die Geschichte einer unerhörten Frau (ISBN: 9783442315635)
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Rezension zu "Die Geschichte einer unerhörten Frau" von Hanne Hippe

Ein Leben - frei von Konventionen
luckynellivor 2 Jahren

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Gussy Fink, ihren Kindern Volker und Eva, ihrem Ex-Mann Hermann und ihren Schwestern und ihrer Mutter. Anfangs viel mir das Einlesen schwer, denn ständig wechselte der Erzähler, mal war es Gussy, dann Hermann, dann Eva und wieder von vorn. Doch im Laufe des Buches konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden. Anschaulich erzählt Gussy ihre Geschichte. Kurz vor Beginn des Krieges verheiratet sie sich mit dem Hallodri Hermann Fink. Nach ihrer Flucht sind die beiden in Frankfurt/Main gelandet - Gussy nach einer strapaziösen Flucht, Hermann als everybody's darling. Die Ehe zerbricht, weil Hermann Geld veruntreut und Gussy lässt sich scheiden. Eine alleinerziehende Frau in den 1960er Jahren hatte es wahrlich nicht leicht. Die Konventionen waren verkrustet und ließen wenig Spielraum. Doch Gussy wächst an ihren Herausforderungen. Auch als sie später Wim kennenlernt, geht sie nicht auf sein Angebot für eine "heile" Familie ein, sondern lebt ihr eigenes Leben weiter. Hut ab - diese Frau hat Courage, Selbstvertrauen und Optimusmus. Ein sehr lesenswertes Buch, das den Leser in die Nachkriegszeit Deutschlands bringt.

Cover des Buches Die Geschichte einer unerhörten Frau (ISBN: 9783442315635)
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Rezension zu "Die Geschichte einer unerhörten Frau" von Hanne Hippe

abwechslungsreiche Geschichte über das Leben in der Nachkriegszeit
san_allegravor 3 Jahren

Der Roman hat mir wirklich gut gefallen, da er so abwechslungsreich ist. Nicht nur von den Geschehnissen, sondern auch vom Schreibstil. Es wird aus drei verschiedenen Perspektiven berichtet. Gussy, Hermann und Eva nehmen den Leser mit auf eine Reise von 1945-1965.
Gussy ist eigentlich immer auf sich alleine gestellt, meistert die Flucht aus Breslau, das Familienleben in Frankfurt und setzt sich schlagfertig als Alleinerziehende Protestantin im katholischen Köln durch.
Hermann ist ein Lebenskünstler, der es immer wieder schafft sich aus der Affäre zu ziehen, leider ohne Rücksicht auf Verluste und meist ziemlich egoistisch.
Eva nimmt den Leser mit in den Alltag eines neugierigen aber verständnisvollen Kindes in der Nachkriegszeit bzw. später einer Jugendlichen, die sich Rebellion auf die Fahne geschrieben hat.


Ich muss sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat weil er so vielschichtig war. Aufgrund des Klappentextes hatte ich eher eine recht oberflächliche Geschichte erwartet.
Auch musste ich hin und wieder schmunzeln, der Schreibstil hat mich wirklich überzeugt.


Der Roman stellt mit Humor die Eigenarten der Deutschen in der Nachkriegszeit da, die mich in vielerlei Hinsicht leider auch an meine Familienmitglieder, die zu dieser Zeit aufgewachsen sind, erinnert: ungeschriebene Gesetze über das was sich schickt und was nicht. Vorurteile über Vorurteile. Was sollen nur die Nachbarn denken? Ebendiese begegnen Gussy und ihren Kindern mit Missgunst, Neid und Ablehnung. Sogar die eigenen Geschwister gönnen einem nicht das Salz in der Suppe.

Man erfährt viele Details aus dem damaligen Alltag, wie die Faszination für Plastikstrohalme, Miracoli-Fertiggerichte und Fernsehen. Gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Rückblicke in die Zeit der Flucht aus Breslau.

Interessant fand ich es auch zu erfahren, dass der Roman auf der Geschichte der Familie der Autorin basiert.


Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und werde auf jeden Fall auch noch ein anderes Buch der Autorin lesen, da es bisher das erste für mich war.

Cover des Buches Die Geschichte einer unerhörten Frau (ISBN: 9783442315635)
mama2009s avatar

Rezension zu "Die Geschichte einer unerhörten Frau" von Hanne Hippe

Nicht darüber reden
mama2009vor 3 Jahren

Meine Meinung und Fazit:

Ein Buch, was in der Nachkriegszeit spielt. Geprägt von Flucht, Ausgrenzung, Lieblosigkeit und die Hoffnung und das Wohl für die eigene Familie einzustehen.

Gussy hatte es nicht leicht, Liebe hat sie in ihrer eigenen Kindheit durch ihre Mutter nicht erfahren, dass setzt sich auch später fort. Sie wird belächelt umd kleingemacht. Doch irgendwann, spätestens als sie merkte, dass sie was kann und ihre Entscheidungen richtig waren, dann wagt sie es, Widerwort zu geben. Denn so wir ihre Familie mit ihr umgeht, dass braucht man nicht fürs eigene Wohl. Sie ist eine taffe und kämpferische Frau, die sich traut, als Alleinerziehende im Westdeutschland zu leben. Die Anfeindungen, die sie ausgesetzt ist, welchen Spießrutenlauf sie durchmachen musste, hab ich so nicht gewusst. In die teilweise autobiographische Geschichte wird viel wissenswertes über Erlaubtes und Nichterlaubtes eingebaut, egal wie komisch diese "Regeln" heute wirken. Vor allem das mit den Kniestrümpfen und Ostern. 

Der Wechsel zwischen den Zeiten zum Kriegsende und den 50er und 60er Jahren hat mir sehr gut gefallen. Abwechslungsreich und spannend. 

Ein Buch über den Kampf einer alleinerziehenden Frau und der Beweis, wenn man an etwas glaubt und dafür kämpft, ist es erreichbar. 

Folgende Stellen haben mir im Buch sehr gut gefallen:

Am Fuß der blauen Hosen - Von Frau Bautz konnte meine Mutter allerhand lernen: dass man sich wehren darf, dass man sich als Frau – und besonders als alleinstehende – nicht alles bieten lassen muss, dass man auch mal recht haben kann, dass Zahnprothesen auch gut sitzen können, dass der Klügere nicht immer nachgibt und dass man nicht dumm ist, nur weil man keinen Mann hat. Ja, dass man unter Umständen genau deshalb keinen Mann hat.

Kapitel Köln, 11.2.1964 - Ja, als Frau musste man Akrobatik beherrschen, fuhr es Gussy durch den Kopf. Sonst tanzen einem andere auf dem Kopf herum.

Ich spreche gern eine Leseempfehlung aus. 

Mein Dank geht an das Team von random Testleser und den Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und die Autorin für die angenehmen Lesestunden. 



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