Hanne Ørstavik

 4,5 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Die Zeit, die es dauert, Liebe und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Hanne Ørstavik ist eine der profiliertesten norwegischen Gegenwartsautorinnen. Sie hat eine große Leserschaft und wurde mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet. Liebe (Kjærlight) wurde in elf Sprachen übersetzt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hanne Ørstavik

Cover des Buches Die Zeit, die es dauert (ISBN: 9783792002599)

Die Zeit, die es dauert

 (3)
Erschienen am 05.08.2019
Cover des Buches Liebe (ISBN: 9783792002506)

Liebe

 (3)
Erschienen am 14.02.2017
Cover des Buches Roman. Milano (ISBN: 9783792002667)

Roman. Milano

 (2)
Erschienen am 05.08.2020
Cover des Buches ti amo (ISBN: 9783792002735)

ti amo

 (2)
Erschienen am 03.08.2021
Cover des Buches So wahr wie ich wirklich bin (ISBN: 9783792002537)

So wahr wie ich wirklich bin

 (1)
Erschienen am 04.10.2018
Cover des Buches Die Pastorin (ISBN: 9783641037062)

Die Pastorin

 (0)
Erschienen am 20.11.2009

Neue Rezensionen zu Hanne Ørstavik

Cover des Buches Die Zeit, die es dauert (ISBN: 9783792002599)
JacqueRoes avatar

Rezension zu "Die Zeit, die es dauert" von Hanne Ørstavik

Wir sind doch eine Familie
JacqueRoevor 2 Jahren

Die Zeit, die es dauert

Von Hanne Orstavik

Aus dem Norwegischen von Andreas Donat

Erschienen 2019 im Karl Rauch Verlag

„…dass ich tatsächlich Nein zu etwas sagen konnte, das ich nicht wollte, dass ich überhaupt fühlen konnte, dass da etwas war, was ich nicht wollte, als mir all das klar geworden war, hatte ich eine unglaubliche Erleichterung empfunden, ich hatte mich so mächtig gefühlt…“

Signe ist längst nicht am Ende ihres Weges, als sie diesen Gedanken formt. Er ist bei weitem noch nicht der Abschluss eines schmerzvollen Kapitels, doch es eröffnet eine neue Richtung, eine neue Möglichkeit zu Leben statt nur zu Überleben. Signe erlebe ich als Frau, die sich gerade erst selbst zu entdecken beginnt und ihren Weg erst noch finden muss. Ein Schritt, ein Anfang, ein Weg ins Sein.

Und so wie die Erwachsene Signe längst nicht am Ziel und noch lange nicht heil ist, so ist die 13jährige Signe, die ich wenige Seiten später kennenlerne, genauso wenig nur Schmerz und nur Opfer. Sie erlebt Freude, sie entdeckt die Menschen um sich herum und hat Wünsche. Doch sie ist ein Kind, deren Leben bis hinein in den letzten Winkel überschattet wird von der toxischen Beziehung ihrer Eltern und ihrem eigenen Nichtverstehen der beiden. Wir sind doch eine Familie ist das Mantra, das für Signe über allem steht.

Die Zeit, die es dauert ist keine Geschichte, die die große menschliche Katastrophe heraufbeschwört. Es werden dem Leser auch keine beruhigenden Lösungen geliefert. Alles ist viel leiser, viel tiefer, so nah und dabei so schmerzhaft. Eine Geschichte die mich bewegt hat und in mir nachhallt.

Mein erster, aber sicher nicht mein letzter Roman von Hanne Orstavik!

Cover des Buches ti amo (ISBN: 9783792002735)
Buecherschmauss avatar

Rezension zu "ti amo" von Hanne Ørstavik

Abschied
Buecherschmausvor 3 Jahren

Wie soll man damit umgehen, dass ein nahestehender, geliebter Mensch stirbt? Ein Mensch, mit dem man Tag für Tag das Leben und das Bett teilt? Wie soll man damit umgehen, dass dieser Mensch nicht über seinen Tod, nicht über sein Sterben, kaum über seine Krankheit und sein Befinden sprechen möchte? Wie soll man mit der großen Einsamkeit und dem Schmerz, die diese Sprachlosigkeit hervorruft, umgehen? Fragen, die sich Hanne Ørstavik in ihrem schmalen Text Ti amo stellt.

Ich scheue davor zurück, das vom Verlag gewählte „Roman“ zu verwenden, nicht nur wegen der Kürze des Textes (108 Seiten), sondern vor allem, weil Hanne Ørstavik hier noch viel mehr als in vergangenen Büchern autobiografisch schreibt. Es ist ihr Ehemann, der italienische Verleger Luigi Spagnol, bei dem im Herbst 2018 Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt wurde, und der im Juni 2020 starb. Hannes Buch Roman. Milano, in dem sie über ihre Liebe zum zu Beginn noch verheirateten Mann, ihre Zweifel an der Beziehung und ihren Umzug in seine Heimatstadt Mailand erzählte, gelangte gerade in die Veröffentlichungsphase, als die Krankheit diagnostiziert wurde.

Geschrieben hat Hanne Ørstavik ti amo im Januar 2020, in gerade mal zehn Tagen. Sie brauchte ein Ventil für ihren Schmerz über die immer stärker werdenden Schmerzen des geliebten Mannes, der schließlich nur noch mit großen Dosen Morphin leben konnte. Für die Hilflosigkeit angesichts der Weigerung des Todkranken, seinem Sterben ins Auge zu sehen, darüber mit ihr zu sprechen. Stattdessen versichern er und Hanne sich mantraartig ihrer Liebe, „Ti amo“ – Ich liebe dich.

Wer aus dem Roman. Milano weiß, wie schwer sich die Protagonistin – damals noch nicht offen autobiografisch – mit der Eingewöhnung in diese große Liebe und in die neue Umgebung Mailand getan hat, erfasst die besondere Tragik darin, dass diese so mühsam errungene Beziehung nur so kurz währen durfte. Besonders schwer muss es der Autorin gefallen sein, mit niemanden offen reden zu können. Der Patient verdrängt, die Ärzte schweigen, von belastbaren Freundschaften ist nicht die Rede. Die Einsamkeit der Hanne Ørstavik muss groß gewesen sein. Der Text ist an ein „Du“ adressiert, ein Du, dass sich dem Gespräch entzieht.

„Ich liebe dich, schrieb ich. Ich liebe dich, schreibe ich, sage ich, als es Abend geworden ist und du zur Tür hereinkommst. Immer noch kommst du zur Tür herein, wenn es Abend ist. Noch bist du hier, bei mir. Und dies, was ich hier geschrieben habe, ist für mich die wahrste Form des Bei-dir-Seins gewesen, angesichts all der Dinge, die wir einander nicht sagen können in diesen Tagen.“

Aber Ti amo ist trotz der großen Traurigkeit, die in ihm aufgehoben ist, doch auch hoffnungsvoll. Es ist auch ein Buch des Aufbegehrens gegen den Tod. Es kämpft für das Leben. Bei einem Mexikoaufenthalt spürt die Erzählerin, dass es sie hinzieht zum Lebendigen, zum Starken, zur Zukunft, zu einem neuen Roman. Dass in ihr immer noch ein Feuer brennt.

Einen solch ehrlichen, sich völlig offenbarenden Text literarisch zu beurteilen, fühlt sich fast falsch an. Dennoch: er ist von großer Poetizität und sprachlicher Schönheit. Und damit auch formal ein ganz besonderes Stück Literatur.

Cover des Buches So wahr wie ich wirklich bin (ISBN: 9783792002537)
JennyBirdys avatar

Rezension zu "So wahr wie ich wirklich bin" von Hanne Ørstavik

Die erste wahre Liebe
JennyBirdyvor 4 Jahren

In den Roman von Hanne Ørstavik geht es, um eine junge Frau, welche eines Tages erwacht und bemerkt, dass sie in ihrem Zimmer eingesperrt ist. Johanne beginnt eine Auseinandersetzung mit ihren Gedanken. Sie studiert Psyschologie und ist strenggläubige Christin, sowie hat sie einen genauen Plan ihrer Zukunft erstellt, Veränderung gibt es in ihrem Leben nicht, bis sie auf Ivar trifft. Ivar stellt ihr komplettes Leben auf dem Kopf, sie fängt an zu Zweifeln und Kämpf mit ihren eigenen Zweifeln, sowie die Zweifeln, welche ihre Mutter in ihrem Kopf setzt. Sie wiederum ist dermaßen fixiert auf die Mutter, lässt sich von ihr kontrollieren, und trotz des Psychologiestudiums ist sie nicht imstande sich abzugrenzen und durchzusetzen, scheint recht Naiv zu sein, was das Alltagsleben betrifft. Dabei erfahren wir Johannes verdrehten Phantasien über Sex und Gewalt, die in der Erzählung selber unkontrolliert durch die Zeilen brechen.

Hanne Ørstavik spricht unzählige verschiedene Themen an in ihrem Buch, dass so schmal ist, dass es eine wahre Sinnes Überflutung ist und der Leser sich Zeit für diesen Roman nehmen sollte. Nimmt man sich diese Zeit, wird man wahrlich überrascht. Die Unterscheidung von Realität und Vorstellungskraft verschmelzen in der Ich-Figur zusammen.

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