Hannes Leidinger

 3,7 Sterne bei 17 Bewertungen

Lebenslauf

Hannes Leidinger ist Dozent am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und Leiter der Wiener Außenstelle des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung, Ausstellungskurator und Medienberater. Seine Forschungsprojekte und Publikationen sind vor allem zur Geschichte Mittel- und Osteuropas im 19. und 20. Jahrhundert. Letzte Bücher: Freud - Adler - Frankl (2022), Lenin – Die Biografie (2023). Hannes Leidinger lebt in Wien.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Habsburgs langes Sterben (ISBN: 9783709982228)

Habsburgs langes Sterben

Erscheint am 25.04.2024 als Gebundenes Buch bei Haymon Verlag.

Alle Bücher von Hannes Leidinger

Cover des Buches Der Untergang der Habsburgermonarchie (ISBN: 9783709970669)

Der Untergang der Habsburgermonarchie

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Erschienen am 15.12.2017
Cover des Buches Sozialismus (ISBN: 9783825230135)

Sozialismus

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Erschienen am 17.04.2008
Cover des Buches Habsburgs schmutziger Krieg (ISBN: 9783701732005)

Habsburgs schmutziger Krieg

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Erschienen am 24.10.2014
Cover des Buches Lenin (ISBN: 9783701733903)

Lenin

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Erschienen am 25.09.2023
Cover des Buches Schwarzbuch der Habsburger (ISBN: 9783852188225)

Schwarzbuch der Habsburger

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Erschienen am 15.09.2022
Cover des Buches Des Kaisers Falke (ISBN: 9783706550048)

Des Kaisers Falke

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Erschienen am 16.05.2022
Cover des Buches Streitbare Brüder (ISBN: 9783701731800)

Streitbare Brüder

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Erschienen am 17.02.2010
Cover des Buches Der Russische Bürgerkrieg 1917–1922 (ISBN: 9783150113080)

Der Russische Bürgerkrieg 1917–1922

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Erschienen am 13.11.2020

Neue Rezensionen zu Hannes Leidinger

Cover des Buches Lenin (ISBN: 9783701733903)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Lenin" von Verena Moritz

Auch 100 Jahre nach Lenins Tod rufen Demagogen zur Revolution auf
Bellis-Perennisvor 3 Monaten

Zum bevorstehenden 100. Todestag von Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, am 21. Jänner 2024 hat das Autorenehepaar Verena Moritz und Hannes Leidinger eine neue Biografie herausgebracht. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Braucht es wirklich NOCH eine Biografie? Ist über den Fanatiker, Revolutionär, Massenmörder oder doch Hoffnungsträger nicht schon alles gesagt respektive geschrieben worden?   

Den Hauptteil dieser monumentalen Biografie hat Verena Moritz durch ihre Sprachkenntnisse zusammengetragen. In akribischer Detektivarbeit hat sie bislang nicht zugängliche Dokumente aus diversen Archiven durchforstet und rollen die Biografie jenes Außenseiters, dem der Aufstieg zum Führer des ersten sozialistischen Staates gelang, neu auf.  

In achtzehn Kapiteln entsteht ein neues, vielschichtiges Lenin-Bild, das die Geschichte eines Einzelgängers in einer Welt im Umbruch erzählt. Unzählige Zitate aus Briefen oder Büchern anderer Autoren werden neu bewertet und zeichnen ein spannendes, informatives und abseits jeglicher Verklärung oder Dämonisierung Bild des Mannes, der auch in seiner eigenen Partei nicht unumstritten war.  

Am 25. Oktober 1917 ist Lenin am Ziel: Er nimmt an der Sitzung des Petrograder Sowjet teil und ergreift die Macht, obwohl er erst wenige Tage zuvor aus seinem finnischen Versteck nach Petrograd gekommen ist. Interessant ist, dass der Bevölkerung keine Änderung im Tagesablauf aufgefallen sind. Die Straßenbahnen fahren wie gewohnt ...  

Es kam zur Gründung des ersten sozialistischen Staats und zu einer weltverändernden Diktatur, deren brutaler Terror Millionen Menschen zum Opfer fielen und dessen Architekt Lenin war.  

„Die Frage, was von dem übrig blieb, was Lenin und abseits von ihm die Linke im Westen zu erreichen hofften bzw. Was davon eine tatsächlich erstrebenswerte oder realistische Perspektive enthielt, hat bereits eine Vielzahl von Antworten nach sich gezogen. Ähnliches gilt für die Frage, was gewesen wäre, hätte der Bolschewikenführer 1917 nicht die Heimreise nach Russland angetreten. Eines ist gewiss: Der Oktoberumsturz hätte ohne Lenin nicht stattgefunden und die soziale Revolution, die er nun ausrief, wäre das geblieben, wofür sie ein Gutteil seiner Anhänger damals hielt: eine Utopie.“ (S. 642) 

 Das Buch besticht durch sprachliche Klarheit, akkurate Detailgenauigkeit, neue Einsichten und Bewertungen sowie mit durchaus auch unerwarteten Zugängen.  

Ergänzt wird diese interessante Biografie durch eine Zeittafel, ein Abkürzungsverzeichnis und ein Personenverzeichnis sowie QR-Codes die zu Originalfilmaufnahmen zu den Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk, zu Film- und Tondokumenten von Lenin und zu Wochenschauberichten aus der frühen Sowjetzeit führen. Außerdem finden sich einige Abbildungen in der Mitte des Buches.

Fazit: 

Die eingangs gestellte Frage, ob es wirklich noch eine Biografie über Lenin braucht, kann mit Fug und Recht, mit JA beantwortet werden, denn diese hier stellt den Werdegang und die Gedanken des Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, vom Sohn eines Schuldirektors und Bruder eines hingerichteten Revolutionärs, ins Zentrum. 

Gerne bewerte ich diese umfassende Biografie, die den Fanatiker Lenin spannend, informativ, fesselnd und abseits jeglicher Verklärung oder Dämonisierung beschreibt, mit 5 Sternen.

 

 

 

Cover des Buches Des Kaisers Falke (ISBN: 9783706550048)
A

Rezension zu "Des Kaisers Falke" von Wolfram Dornik

Österreich-Ungarns letzter Feldherr
Andreas_Oberendervor 3 Jahren

Der hundertste Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges hat jene Monarchen, Politiker, Diplomaten und Militärs wieder ins allgemeine Bewusstsein gerückt, die im Vorfeld und während des Krieges eine bedeutende Rolle spielten. Zu diesem Kreis gehört der langjährige Generalstabschef Österreich-Ungarns, Franz Conrad von Hötzendorf (1852-1925). Eine umfassende Conrad-Biographie, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, fehlt bis heute. Auch das Buch von Wolfram Dornik füllt die bestehende Lücke nicht. Wer sich mit der Geschichte Österreich-Ungarns und seiner Streitkräfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits gut auskennt, der wird Dorniks Buch nichts Neues entnehmen können. Dornik hat sich darauf beschränkt, die vorliegende Forschungsliteratur auszuwerten. In begrenztem Umfang hat er auch Archivquellen erschlossen, vor allem Korrespondenz aus Conrads Nachlass. Dornik lässt Conrads gesamte militärische Laufbahn Revue passieren, von der Offiziersausbildung über die Tätigkeit als Generalstabschef (1906-1911, 1912-1917) bis zur Führung der Heeresgruppe Tirol 1917/18. Die biographische Erzählung ist verknüpft mit Ausführungen zur Entwicklung der Streitkräfte Österreich-Ungarns und zur schwierigen außenpolitischen Lage der Donaumonarchie in den letzten Jahrzehnten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Conrads Privatleben bleibt weitgehend ausgeblendet.

Dorniks Conrad-Bild lehnt sich eng an die neuere Forschungsliteratur an. Wurde der Generalstabschef in der Zwischenkriegszeit von vielen österreichischen Autoren zum verkannten Feldherrngenie und verhinderten Retter des Habsburgerreiches stilisiert, so hat sich in der jüngeren Vergangenheit eine eher negative Einschätzung Conrads durchgesetzt, die auch Dornik teilt. Längst besteht kein Zweifel mehr daran, dass Conrad eine verhängnisvolle Rolle spielte. Nach seiner Ernennung zum Generalstabschef (1906) forderte er immer wieder Präventivkriege gegen Serbien und Italien. Je verfahrener Österreich-Ungarns außenpolitische Lage wurde, desto mehr war die zivile Führung der Donaumonarchie bereit, Conrads Drängen nachzugeben. Im Sommer 1914 musste Conrad keine nennenswerte Überzeugungsarbeit mehr leisten, um die Regierung für einen Krieg gegen Serbien zu gewinnen. Dass Russland zugunsten Serbiens eingreifen könnte, war dem Generalstabschef - wie auch den zivilen Entscheidungsträgern - sehr wohl bewusst. Umso schwerer wiegen die Fehler, die Conrad im Juli 1914 beging: Ganz auf den Krieg gegen Serbien fixiert, traf er viel zu spät Vorbereitungen für die Abwehr eines russischen Angriffs. Aus diesem Versäumnis resultierten die Niederlagen der österreichisch-ungarischen Truppen in Galizien während der ersten Kriegsmonate.

In der Biographie greift Dornik viele Motive auf, die aus der einschlägigen Fachliteratur bekannt sind. Wie andere Autoren vor ihm zeigt Dornik Conrad als pflichtbewussten und arbeitswütigen Offizier und Generalstabschef, der sich für eine Modernisierung der Streitkräfte einsetzte und von Sorge über die kaum lösbaren innen- und außenpolitischen Probleme der Donaumonarchie erfüllt war. Wie viele Militärführer seiner Zeit huldigte er dem "Kult der Offensive". Conrads Denken war stark von sozialdarwinistischen Ideen beeinflusst. Krieg war für den Generalstabschef ein selbstverständlicher Bestandteil des "Daseinskampfes" der Völker und Nationen. Eine Großmacht, die den Krieg scheute, riskierte Abstieg und Niedergang. Den Balkanvölkern begegnete Conrad mit Geringschätzung, wenn nicht gar Verachtung. Sein Hass auf Serbien und die Serben nahm zuletzt nachgerade obsessive Züge an. Kaiser Franz Joseph und der Thronfolger Franz Ferdinand erteilten Conrads Forderungen nach einem Präventivkrieg immer wieder Absagen. Der Generalstabschef triumphierte aber schließlich doch. Österreich-Ungarn geriet auf dem Balkan immer mehr ins Hintertreffen. Innerhalb der zivilen Führung entstand eine Kriegspartei, die Conrads militanter Rhetorik zunehmend Gehör schenkte. Im Juli 1914 war Conrad beileibe nicht der einzige Falke, der sich von einem - lokal begrenzten - Krieg die Lösung aller Probleme Österreich-Ungarns versprach.

Nirgendwo überrascht Dornik den Leser mit originellen Erkenntnissen und Thesen. Zum Mangel an Originalität gesellen sich weitere Schwächen. Das Buch hätte von einem gründlichen Lektorat nur profitieren können. Immer wieder springen holprige Formulierungen und peinliche Schreibfehler ins Auge, die den Text amateurhaft wirken lassen ("Entente cordial", S. 48; "zentripedal", S. 67; "pur le meritee", S. 227). Sprachliche Schnitzer wie die folgenden hätten unbedingt korrigiert werden müssen: "Insgesamt folgte er dabei einer klaren Offensivstrategie, die damals die jungen Offiziere im Operationsbüro elektrifizierte" (S. 53), "In den Hochadel und das direkte Umfeld des Kaisers gelang es Conrad aber nicht, einen guten Draht aufzubauen" (S. 64), "In zahlreichen Briefen drängte er Kriegsminister Alexander von Krobatin und Bolfras auf Krieg" (S. 125). Im tabellarischen Lebenslauf (S. 225-228) sind auch die Orden verzeichnet, die Conrad im Laufe seines Lebens erhielt. Zweimal taucht dabei ein "Orden vom Weißen Elefanten" auf. Es gab nur einen siamesischen Orden dieses Namens. Conrad erhielt ihn 1913. Einen "königlich-osmanischen Orden vom Weißen Elefanten", den der Generalstabschef im Mai 1915 erhalten haben soll, gab es nicht. Ungereimtheiten wie diese lassen an Dorniks Sachkenntnis und Sorgfalt zweifeln.

Kurz und gut: Dorniks Biographie ist von einem großen Wurf weit entfernt. Sie ermöglicht eine erste Annäherung an Conrad, aber nicht mehr. Viele Aspekte von Conrads militärischem Wirken, sei es in Friedens-, sei es in Kriegszeiten, werden in der Fachliteratur besser und kompetenter behandelt. Interessierte Leser müssen weiterhin auf eine "große" Conrad-Biographie warten. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im November 2014 bei Amazon gepostet)

Cover des Buches Der Untergang der Habsburgermonarchie (ISBN: 9783709970669)
TochterAlices avatar

Rezension zu "Der Untergang der Habsburgermonarchie" von Hannes Leidinger

Davon geht die Welt nicht unter
TochterAlicevor 6 Jahren

ist ein Schlager, der aus meiner Sicht kein Gehalt hat, es wird einfach etwas dahingesagt. Damit stellt er das Gegenteil zum vorliegenden Werk zum Untergang der Habsburgermonarchie dar. Die Welt der Habsburger ist nämlich sehr wohl untergegangen und zwar nicht nur aus einem Grund, sondern aus mindestens sieben (hauptsächlichen) Gründen, wie das Fazit am Ende der Ausführungen belegt. Doch es gibt viel "dazwischen", also vieles, das dazu beitrug und überaus lesenswert ist.

Dem Autor Hannes Leidinger fehlt die Leichtigkeit vieler angelsächsischer Autoren, die es fertig bringen, ein historisches Sachbuch wie einen spannenden Roman zu formulieren, den man nicht aus der Hand legen kann. Hier habe ich mich mit der zweifellos sowohl interessanten, auch aufschlussreichen und Neues offenbarenden Lektüre ziemlich schwer getan, denn spannend war sie ganz gewiss nicht. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

Und das, obwohl grandiose Ansätze durchaus vorhanden waren, wie zum Beispiel gleich zu Beginn des Buches die Darstellung der realen Ereignisse aus der Sicht von Ulrich, der Hauptfigur in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften", also einem fiktiven Kind der Zeit. Doch Einflüsse germanischer Gründlichkeit haben eindeutig überwogen und machen das Werk zu einem ausführlichen und überaus fundierten Werk über die Habsburgermonarchie, zu einem modernen Werk, das Ursachen, Einflüsse und Entwicklungen prüft und in Frage stellt.

Ein wirklich wichtiges Werk der neuesten Geschichtsschreibung also, das jeder Historiker, der sich mit diesem Thema beschäftigt zur Hand nehmen sollte. Und nicht nur einmal. Denn es hat das Zeug zu einem Handbuch der österreichischen Geschichte, also zu einem Werk, das Kenner und Schätzer nicht wieder aus dem Regal lassen sollten. Und sicher auch das Zeug dazu, ausgiebig diskutiert zu werden, also ein Werk, das jahrzehntelang nachhallen wird. Mindestens.

Für Laien ist es eher nichts, außer für solche, die sich sehr für die Habsburger und für österreichische Geschichte interessieren und auch schon einige Vorkenntnisse haben. Andere werden sicher enttäuscht sein und das wäre schade angesichts eines so sach- und fachkundigen Werkes.

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