Hannes Thiess

„Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen liefert einen soliden Start für die Carl-Mørck-Reihe.

Die Charaktere sind gut eingeführt, allen voran Assad, der mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit für Spannung sorgt und Lust auf mehr macht. Die Handlung verläuft auf zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben werden und bis zum Finale stetig an Intensität gewinnen. Das große Finale kommt allerdings etwas abrupt und wirkt schnell abgehandelt, was den Gesamteindruck leicht schmälert. Der Epilog hingegen ist sinnvoll und rundet die Geschichte ab.

Insgesamt eine interessante Idee für den ersten Fall, die neugierig auf die weiteren Bände macht – kein Meisterwerk, aber definitiv ein solider Thriller.

Ich finde diesen Krimi gut gelungen. Ein sehr spannendes Thema, das leider nicht oft als Tathergang gewählt wird. Zudem finde ich es schön, dass Karl einen neuen Partner bekommt und sich auch beweisen kann in diesem Fall. Erschreckend finde ich, was Kindheitsvorfälle in Erwachsenen anrichten können.

Etwas schade finde ich in diesem Fall, dass Assad um seine Vergangenheit ein so riesiges Geheimnis macht. Er kann super mit Karl zusammen arbeiten und beide lernen sich auch aufeinander einzustellen, jedoch hätte ich gerne mehr über Assad erfahren, da man über Karl schließlich auch einiges im Verlauf der Geschichte erfährt.

Sehr überraschend und zugleich ein wenig rührend finde ich das Ende dieses Falles, mit dem ich so gar nicht gerechnet hätte. Im vorletzten Kapitel sah es gegen Ende ja recht negativ aus.

Diesen Krimi kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen, da er sehr emotional und zugleich auch spannend gehalten ist und wieder einmal zeigt, wie grausam Menschen miteinander umgehen können. Ein schöner Fall, in den man sich gut hinein denken kann und bei dem man ebenso gut mitkombinieren kann. An manchen Stellen ist er ein bisschen langatmig und hätte vielleicht auch ein paar Seiten weniger haben können, an sich jedoch durchaus lesenswert.

Im Mittelpunkt steht wieder das ungleiche Ermittler-Trio: der grummelige Carl Mørck, sein syrischer Assistent Assad und die penible Sekretärin Rose. Diesmal führt sie ein scheinbar hoffnungsloser Altfall in die Abgründe menschlicher Abscheulichkeiten. Was zunächst wie ein typischer Cold Case wirkt, entwickelt sich zu einem nervenaufreibenden Wettlauf gegen die Zeit.

"Verraten" ist ein intelligenter, psychologisch ausgefeilter Thriller, der weit mehr bietet als nur einen spannenden Kriminalfall. Es geht um Schuld, Vergebung und die Frage, wie weit Menschen gehen, um ihre Geheimnisse zu schützen.

Wer die vorherigen Bände kennt, wird alte Bekannte wiedertreffen. Aber auch Neueinsteiger finden problemlos in die Geschichte – auch wenn ich empfehlen würde, mit Band 1 zu beginnen, um die Charakterentwicklung vollständig mitzuerleben.