Cover des Buches Bund fürs Leben (ISBN: 9783446438798)
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Rezension zu Bund fürs Leben von Hanno Charisius

Was die Gesundheit braucht

von M.Lehmann-Pape vor 10 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 10 Jahren
Was die Gesundheit braucht

Ein doppeldeutiger Titel ist es, den die Autoren für ihre sehr erhellende Darstellung zur Bedeutung von Bakterien für die Gesundheit des Körpers gewählt haben.

Denn nicht nur faktisch ist die Verbindung von Körper und Bakterien eine lebenslange „Zwangsgemeinschaft“, sondern auch im übertragenen Sinne des Begriffes erlebt der Leser nach der Lektüre des Buches eine deutlich gesteigerte Wertschätzung und die Bereitschaft für einen „freiwilligen Bund“ mit jenen Organismen, die landläufig als „schädlich und bekämpfenswert“ gelten.

Das der Darm nur mithilfe von Bakterien reibungslos seine Arbeit verrichten kann, das ist vielleicht noch breiter bekannt, das aber letztlich ein ganzes Biotop in wunderbarer Balance zwischen Mikroben und „den restlichen“ biologischen Vorgängen im Körper vorliegt und damit den Kleinstorganismen eine entscheidende Bedeutung für das „Funktionieren des Systems“ im Raume steht, das ist dann in dieser Breite doch mit überraschenden Erkenntnissen verbunden.

So dass man am Ende der Lektüre überzeugt in den Satz der Autoren mit einstimmen kann: „Die innere Serengeti“ darf nicht sterben.

Was natürlich im Buch in differenzierter Form erläutert und beschrieben wird. Selbstverständlich gilt, dass ein Achten auf Hygiene eine wichtige Vorsichtmaßnahme gegen eine Reihe ernster Krankheiten darstellt. Aber die Frage des Maßes stellen die Autoren doch intensiv in den Raum, Was vor allem im leidenschaftlich verfassten Teil des Buches über Wirksamkeit und, viel mehr und klarer, Gefahren der Behandlungen durch Antibiotika gerade bezogen auf den Darm vorliegt.

Dabei gehen die Autoren zwar sehr plakativ, aber nicht polemisch vor. Sie richten nur das Augenmerk auf die „Nebenfolgen“ medikamentöser Behandlung und halten ein sehr vehementes Plädoyer für die „Gesundheit“ der Darmbakterien.

Bevor sie sich, hintergründig durchgehend, vordergründig vor allem auch im zweiten Teil des Buches dem noch wenig erkannten und wenig umgesetzten möglichen weiteren Nutzen der Bakterien zuwenden. Die mikrobiotische Untersuchung der „Futterverwertung“ und die Rolle, welche Bakterien dabei spielen ist dabei nur ein Aspekt neben dem Aufruf zu einer „personalisierten Medizin“ für jedes Mikrobium und dem, „was Bakterien brauchen“.

Auch wenn natürlich der Tenor des Buches sich „komplett auf die Seite der Mikroben“ schlägt, auch wenn an mancher Stelle (Antibiotika) eine zu starke Rigidität im Raum verbleibt, den Autoren ist ein hochinteressantes Buch gelungen, in dem sie kleinteilig und differenziert von den modernen „Wohlstands- du Medizinsünden“ zu berichten verstehen, die grundlegende Rolle der Bakterien in der „Mitte des Körpers“ herausstellen und auch die Folgen für das seelische Wohlbefinden des Menschen überzeugend aus der „inneren Balance der Mikroben“ heraus begründen.

„Ehre Deinen Symbionten“ fasst (im Buch als Zitat von Jeffrey Gordon genutzt) Atmosphäre, Inhalt und Zielrichtung des Buches daher bestens zusammen.

„Eines ist sicher. Wir haben zu lange Bakterien durchweg als Feinde gesehen …….sie zu sehr in einen Topf geworfen, die vielen freundlichen zu den paar Übeltätern. Sie sind hilfreiche Freunde, weil sie normalerweise Dinge tun, ohne die uns das Leben schwerer fiele“.

Eine sehr interessante Lektüre, die an manchen Stellen aber über das Ziel hinaus schießt.
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